- Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck
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Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck
Jakob Heinrich Hefner, ab 1856 von Hefner-Alteneck (* 20. Mai 1811 in Aschaffenburg); † 19. Mai 1903 in München) war ein deutscher Museumsdirektor, Altertumsforscher, Kunst- und Kulturhistoriker sowie Zeichner und Radierer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Er war der Sohn des Franz Ignaz Heinrich Hefner (1756-1846), Mitglied der Kurmainzer Schulverwaltung, der 1814 vom bayerischen König Maximilian I. in den Adelsstand erhoben wurde.
Hefner-Alteneck verlor schon in früher Jugend den rechten Arm, brachte es aber trotzdem im Zeichnen zu großer Vollkommenheit. Er widmete sich dem Studium der Kunstgeschichte, vornehmlich des Mittelalters, und wurde 1835 Lehrer an der erst 1833 gegründeten Gewerbeschule. Gleichzeitig war er künstlerischer Beirat der „Müllerschen Steingutfabrik“ in Damm (Aschaffenburg), von 1835-1842 sogar Teilhaber der Fabrik.
Im Jahr 1853 übersiedelte Hefner mit seiner Familie nach München und wurde vom bayerischen König Maximilian II. zum Konservator der Königlichen Vereinigten Kunstsammlungen sowie zum Konservator des königlichen Kupferstich- und Handzeichnungskabinetts ernannt. Gleichzeitig war er Konservator des Historischen Vereins von Oberbayern und leitete die Ausgrabungen im römischen Töpfereibezirk in Westerndorf, heute ein Ortsteil von Haimhausen.
Im Jahr 1856 erhielt er vom König Maximilian II. den Beinamen Alteneck „zur Verhinderung störender Namensverwechslungen“.
Unter Ludwig II. wurde Hefner-Alteneck im Jahr 1868 Generalkonservator der Kunstdenkmäler Bayerns und Direktor des Bayerischen Nationalmuseums, zu dessen Entwicklung er wesentlich beigetragen hat.
1886 trat er in den Ruhestand. 1891 wurde er zum Geheimrat ernannt, am 1. Januar 1894 zum Ehrenbürger Aschaffenburgs. Bis zu seinem Tod stand er in regem Briefwechsel mit dem Aschaffenburger Museumskonservator Jean Friedrich.
Sein Sohn war der Ingenieur und Erfinder Friedrich von Hefner-Alteneck (1845-1904).
Werke
Hefner-Alteneck machte sich besonders verdient durch Herausgabe einer Anzahl kunst- und kulturgeschichtlicher Bilderwerke, deren Zeichnungen größtenteils von ihm herrühren. Sie beginnen mit dem Prachtwerk Trachten des christlichen Mittelalters nach gleichzeitigen Kunstdenkmalen (Mannheim), welchem als Seitenstück die in Gemeinschaft mit C. Becker herausgegebenen Kunstwerke und Gerätschaften des Mittelalters und der Renaissance (Mannheim 1848-63, 180 Tafeln) folgten.
Eine neue vermehrte Ausgabe beider Werke unter dem Titel: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von dem frühen Mittelalter bis Ende des 18. Jahrhunderts veröffentlichte er seit 1879 (120 Lfgn.). Es folgten:
- Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen (mit F. W. Wolfs, Frankfurt 1850);
- Hans Burgkmairs Turnierbuch (Frankfurt 1854-56);
- Eisenwerke oder Ornamente der Schmiedekunst des Mittelalters und der Renaissance (Frankfurt);
- Die Kunstkammer des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen (Frankfurt 1866-73, 8 Tle.);
- Ornamente der Holzskulptur von 1450 bis 1820 aus dem Bayrischen Nationalmuseum (Frankfurt 1881 ff.).
1865 publizierte er die Entwürfe deutscher Meister für Prachtrüstungen der Könige von Frankreich.
Von seinen Arbeiten, die nicht in die Öffentlichkeit drangen, sei das Frankfurt Geschlechtsbuch der freiherrlichen Familie v. Fechenbach-Laudenbach hervorgehoben, das er als Unikum 1848-49 für den Freiherrn Friedrich von Fechenbach-Laudenbach († 1851) fertigte. Es besteht aus etwa 400 miniaturartig ausgeführten Blättern, die Wappen, Grabdenkmäler etc. dieser Familie von 1214 bis zur Neuzeit enthaltend, und wurde im Archiv der Familie zu Laudenbach (Unterfranken) bewahrt. 1969 erwarb das Land Bayern das Archiv und verkaufte es 2005 über Versteigerungen auf dem Kunstmarkt.
Ehrungen
- Ehrenbürger der Stadt Aschaffenburg (1894)[1]
- In Aschaffenburg gibt es heute die Hefner-Alteneck-Volksschule
- 1901 Bronzegussmedaille, 70 mm, Max Gube fecit, auf seinen 90. Geburtstag. Vorderseite: Dr. JAK. HEINR. HEFNER v. ALTENECK K. GEHEIMRATH - Brustbild mit Kappe dreiviertel nach rechts. Rückseite: Eule mit ausgebreiteten Flügeln steht auf geöffnetem Folianten
Literatur
- Josef Wirth: J. H. von Hefner-Alteneck. Ausstellung 1943 zum 40. Todestag. Städtisches Heimatmuseum Aschaffenburg. Aschaffenburg: Gauverl. Mainfranken, 1943.
- Hans-Bernd Spies: Das Geburtsdatum Jakob Heinrich von Hefner-Altenecks (1811-1903). In: Mittlg. Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Band 3, 45-48 mit weiterer Literatur, 1990.
- Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 16, E. A. Seemann, Leipzig 1923, S. 240
- Alexander Freiherr von Reitzenstein: Hefner-Alteneck, Jakob Heinrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, S. 204 f.
Weblinks
- Literatur von und über Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Gedenkstein auf dem Aschaffenburger Altstadtfriedhof
Einzelnachweise
Kategorien:- Kunsthistoriker
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