- Jakob Nielsen (Mathematiker)
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Jakob Nielsen (* 15. Oktober 1890 in Mjels, Alsen; † 3. August 1959 in Helsingør) war ein dänischer Mathematiker, der durch seine Arbeit über Automorphismen von Flächen bekannt wurde.
Leben
Nielsen wurde im Dorf Mjels auf der Insel Als in Nordschleswig geboren, das zu dieser Zeit Teil der deutschen Provinz Schleswig-Holstein war. Seine Mutter starb, als er 3 Jahre alt war, deshalb lebte er ab 1900 bei seiner Tante und wurde in einem Gymnasium eingeschult. 1907 wurde er von dort wegen seiner Mitgliedschaft in einem illegalem Studentenclub vertrieben. Dennoch matrikulierte er sich 1908 in der Universität Kiel.
1913 vervollständigte Nielsen seine Doktorarbeit und bald darauf wurde er von der deutschen kaiserlichen Marine eingezogen. Er wurde der Küstenverteidigung zugeordnet. 1915 wurde er nach Konstantinopel abgesandt, wo er als militärischer Berater der Türkischen Regierung diente. Nach dem Krieg, im Frühling 1919, heiratete Nielsen Carola von Pieverling, eine deutsche Ärztin.
1920 bezog Nielsen eine Position an der Technischen Hochschule Breslau. Im darauf folgendem Jahr veröffentlichte er einen Artikel in der Fachzeitschrift „Mathematisk Tidsskrift“, in dem er beweist, dass jede Untergruppe von endlich erzeugten freien Gruppen frei ist. 1926 verallgemeinerte Otto Schreier diese Erkenntnis, indem er die Bedingung, dass die freien Gruppen endlich generiert sind, entfernte; diese Erkenntnis ist auch als Satz von Nielsen-Schreier bekannt. Ebenfalls 1921 ging Nielsen zur Königlichen Veterinär- und Landwirtschaftsuniversität Kopenhagen, wo er bis 1925 blieb, und an die Dänemarks Technische Universität in Kopenhagen wechselte.
Während des Zweiten Weltkrieges gab es Versuche, Nielsen in die Vereinigten Staaten zu bringen, weil zu befürchten war, dass er von den Nazis gefangen genommen wird. Nielsen verblieb allerdings in Dänemark, ohne von den Nazis belästigt zu werden.
Mit Werner Fenchel ist er der Namensgeber der Fenchel-Nielsen-Koordinaten im Teichmüller-Raum. Fenchel gab auch seine Gesammelten Schriften heraus.
1951 wurde Nielsen Professor der Mathematik an der Universität von Kopenhagen, nachdem diese Position nach dem Tod von Harald Bohr frei wurde. Er gab diese Position 1955 wegen seinen internationalen Verpflichtungen, insbesondere der gegenüber der UNESCO, wo er von 1952 bis 1958 als Vorstandsmitglied tätig war, auf.
1936 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Oslo (Topologie der Flächenabbildungen).
Literatur
- Werner Fenchel, Jakob Nielsen, Asmus L. Schmidt (Editor): Discontinuous Groups of Isometries in the Hyperbolic Plane. In: De Gruyter Studies in Mathematics. 29, Walter de Gruyter, 2003, ISBN 9783110175264 (http://books.google.de/books?id=IJC3ojxMamEC).
- Werner Fenchel: Jakob Nielsen in memoriam. In: Acta Mathematica. 103, Nr. 3–4, Springer Netherlands, Juni 1960, ISSN 0001-5962, S. IV–XIX, doi:10.1007/BF02546355 (http://www.springerlink.com/content/2541h3453j0u2445/?p=6f1fef6b32444db7a2384d8e19e63375&pi=0).
- Nielsen: Collected Mathematical Papers, Birkhäuser 1986, 2 Bände, Vagn Lundsgaard Hansen (Herausgeber), Review von Jane Gilman im BAMS 1989 mit Diskussion des Zusammenhangs mit den Arbeiten von Thurston
Weblinks
- Jakob Nielsen (Mathematiker). In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
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