Jan Fleischhauer

Jan Fleischhauer
Jan Fleischhauer (2010)

Jan Fleischhauer (* 1962 in Hamburg) ist ein deutscher Journalist und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Jan Fleischhauer studierte an der Universität Hamburg Literaturwissenschaft und Philosophie, bevor er die Henri-Nannen-Schule besuchte. Seit 1989 ist er Redakteur beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel in wechselnden Funktionen, darunter stellvertretender Leiter des Wirtschaftsressorts und stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros. Von 2001 bis 2005 war er Wirtschaftskorrespondent in New York. Seit 2008 ist er Autor des Spiegel in Berlin.

Sein erstes Buch, Unter Linken, erschien 2009. Darin begründet er seine Entwicklung zum Konservativen mit dem Dogmatismus seines sozialdemokratischen Elternhauses und ähnlicher Milieus. Linke beschreibt er als vielfach rechthaberisch und humorlos. Die Kritik nahm das Buch überwiegend negativ auf. In einer FAZ-Rezension beklagt Julia Encke Fleischhauers Vorstellung von Humor sowie seine Stilisierung zum Opfer der Linken – also genau das, was er den Linken vorwirft.[1] Der Tagesspiegel sieht die Ablösung von Fleischhauers Mutter als zentrales Thema des Buchs, das selbst eher langweilig bliebe. Auch für Hartmut Kühne in der Süddeutschen Zeitung habe Fleischhauer vor allem ein Buch über seine Mutter und ihre Generation geschrieben, die Entwicklungen seit dieser Zeit aber nicht zur Kenntnis genommen.[1] Fleischhauer verharre in der Vergangenheit, entsprechend altbacken schmecke die Lektüre, seine Argumentation bleibe in vielen Punkten schwach.[1] Alle drei Rezensionen kritisieren, dass Fleischhauer sein Thema, die „Linken“, nicht definiere. Auch Ansgar Lange wertete das Buch bei eigentümlich frei als „belanglos, weil es noch mal die längst geschlagenen Schlachten der Vergangenheit Revue passieren lässt [...] Diese neue Linke, die anders vorgeht als beispielsweise die 68er und sich unter anderem bei ATTAC etc. wieder findet, erwähnt der Autor mit keinem Wort, so als gäbe es sie nicht.“ Ferner liefere es keine positive Begründung für den Wechsel von Fleischhauers Weltanschauung.[2]

Henryk M. Broder hingegen schreibt in der Weltwoche, Fleischhauers Buch sei grandios, es komme in die „VIB-Ecke“.[3] Fleischhauer betreibt zum Buch ein Themen-Blog.[4] Der zugehörige, positiver rezensierte Fernsehfilm verwendet einige Methoden des Filmemachers Michael Moore und zeigt unter anderem Interviews mit Frank Bsirske und Christian Ströbele.[5]

Seit Januar 2011 schreibt er für Spiegel-Online die Kolumne S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal.[6]

Veröffentlichungen

  • Gespenster und Gespenstertheorien 1740–1820. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des „Unsichtbaren“ unter besonderer Berücksichtigung der Aufklärung, Magisterarbeit Universität Hamburg 1988. (Eintrag im OPAC Uni Hamburg)
  • Unter Linken: Von einem, der aus Versehen konservativ wurde. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2009, ISBN 978-3-498-02125-2.

Auszeichnungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Rezension in der FAZ vom 11. Mai 2009
  2. Ansgar Lange: Rezension: Jan Fleischhauer – von einem, der aus Versehen dann doch kein Rechter wurde, eigentümlich frei
  3. Vorsicht, gute Menschen von links in: Die Weltwoche vom 13. Mai 2009
  4. Blog Unter Linken
  5. "Unter Linken - der Film": Der Michael Moore der Bourgeoisie Sehenswert: "Spiegel"-Journalist Jan Fleischhauer geht durch Berlin und entlarvt auf amüsante Weise die Lügen humorloser Linker. Die Verfilmung seines Buches "Unter Linken" ist gelungen. Da war die Legendenbildung vorab gar nicht nötig. Stern.de, 26. September 2010, von Dirk Benninghoff
  6. S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal, Kolumne bei Spiegel Online
  7. Journalist Fleischhauer für Liberalismus geehrt, Hamburger Abendblatt, 23. Juli 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Fleischhauer (Familienname) — Der Name Fleischhauer gehört zu der Gruppe der Familiennamen die ursprünglich aus der beruflichen Tätigkeit des ersten Namensträgers abgeleitet wurden (Fleischer). Ein bestimmter Ursprungsort und Entstehungszeitraum des Namens ist nicht genau zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fl — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Karl-Hermann-Flach-Preis — Der Karl Hermann Flach Preis ist eine nach Karl Hermann Flach benannte Auszeichnung für Journalisten und Publizisten für Beiträge in Printmedien, die „besonderes Engagement für die Fortentwicklung des politischen Liberalismus erkennen lassen“.[1] …   Deutsch Wikipedia

  • Der Spiegel — Beschreibung Nachrichtenmagazin Sprache …   Deutsch Wikipedia

  • Eins gegen Eins — Seriendaten Originaltitel Eins gegen Eins …   Deutsch Wikipedia

  • Margot Käßmann — in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche in Warschau, Polen (2009) Margot Käßmann, geborene Schulze (* 3. Juni 1958 in Marburg) ist eine deutsche evangelisch lutherische Theologin und Pfarrerin. In den 1980er und 1990er Jahren hatte sie… …   Deutsch Wikipedia

  • Claus-Dieter Grabner — (* 10. Januar 1957 in Lippstadt) ist ein deutscher Medienmanager, der vor allem durch seine Arbeit als Geschäftsführer der BRAVO Gruppe Bekanntheit erlangte. Karriere Grabner schloss ein Studium in Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Besier — Gerhard Besier, 3. Juni 2009 Gerhard Adolf Besier (* 30. November 1947 in Wiesbaden) ist ein deutscher evangelischer Theologe, Historiker und Politiker (Die Linke). Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind Kirche …   Deutsch Wikipedia

  • Günter Grass — Günter Grass, 2004 Günter Grass (* 16. Oktober 1927 in Danzig Langfuhr, Freie Stadt Danzig) ist ein deutscher Schriftsteller, Bildhauer, Maler und Grafiker mit kaschubischen Vorfahren. Grass war Mitglied der Gruppe 47 und gilt als ei …   Deutsch Wikipedia

  • Hannelore Kohl — (1976) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”