- Japanische Provinz
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Bevor das moderne System der Präfekturen in Japan eingeführt wurde, war Japan in Provinzen (国 kuni, dt. „Länder“) unterteilt. Jede dieser Provinzen wurde weiter in gun (郡, früher kōri) unterteilt.
Die Provinzen wurden ursprünglich sowohl als administrative Einheiten und geografische Regionen etabliert. In der späten Muromachi-Zeit wurde ihre Funktion als Verwaltungseinheiten allmählich völlig durch die Ländereien der Sengoku-Daimyō ersetzt. Unter der Herrschaft von Toyotomi Hideyoshi wurden die Provinzen endgültig durch die Lehen der Daimyō abgelöst. In der Edo-Zeit wurden diese Lehen als Han bekannt. Die Provinzen verblieben als geografische Regionsbezeichnung und die Bevölkerung gab einen bestimmten Ort oft mit der Kombination aus Provinz und Han an. Die Provinzgouverneure wurden Kokushi (国司), älter auch kuni no tsukasa, genannt und in 4 Rangstufen eingeteilt: Kami (守), Suke (介), Jō (掾) und Sakan (目).
Während der Meiji-Restauration wurden die Han als administrative Einheiten legitimiert, aber danach schnell durch Fu (städtische Präfekturen) und Ken (ländliche Präfekturen) ersetzt. Als Teil des Adress-Systems wurden die Provinzen nicht abgeschafft, sondern spielten eine noch wichtigere Rolle. 1871 gab es 304 Präfekturen und 68 Provinzen (ohne Hokkaidō und die Provinz Ryūkyū).
Die Grenzen zwischen den vielen Präfekturen waren nicht nur sehr kompliziert, sondern stimmten auch nicht mit denen der Provinzen überein.
Die Provinzen wurden nach und nach zusammengelegt, so dass es 1881 nur noch 37 gab. Einige wenige wurden später wieder aufgeteilt, so dass es 1885 45 waren. Dazu kommen noch die Präfektur Hokkaidō und die Präfektur Okinawa hinzu.
Bis heute sind die Provinzen durch kein Gesetz abgeschafft, sie werden aber als veraltet angesehen. Ihre Namen werden jedoch noch immer oft als Teil von geografischen Bezeichnungen, Firmennamen und Marken verwendet. So schlug der Gouverneur der Präfektur Nagano noch Anfang des 21. Jahrhunderts die Umbenennung seiner Präfektur in Shinshū vor (ein aus der Provinz Shinano abgeleiteter Name).
Die Provinzen werden in Kinai (in der Hauptstadt) und 7 oder – mit Hokkaidō – 8 dō (Routen) eingeteilt. Diese Einteilung wurde Gokishichidō genannt. Dō entspricht in diesem Zusammenhang jedoch nicht modernen Verkehrswegen (Kaidō) wie dem Tōkaidō von Tōkyō nach Kyōto oder Kōbe. Auch sollte Hokkaidō in diesem Zusammenhang nicht mit der modernen Präfektur Hokkaidō verwechselt werden, obwohl sie sich geografisch überlappen.
Provinzen
Kinai
- Provinz Yamashiro (in dieser Provinz liegt Kyoto)
- Provinz Yamato (damals Sitz des Kaisers)
- 716–738:
- Provinz Yamato
- Yoshino-gen
- 716–738:
- Provinz Kawachi
- Provinz Izumi (716 als Izumi-gen von Kawachi abgetrennt, 740 zu Kawachi, 757 wieder abgetrennt)
- Provinz Settsu
Tōkaidō (東海道, dt. „Ost-See-Route“)
- Provinz Iga
- Provinz Ise
- Provinz Shima (im 8. Jahrhundert von Ise abgetrennt)
- Provinz Owari
- Provinz Mikawa
- Provinz Tōtōmi
- Provinz Suruga
- Provinz Izu
- Provinz Kai
- Provinz Sagami
- Provinz Musashi (vor 771 in Region Tōsandō)
- Provinz Awa (718 von Kazusa abgetrennt, 741 zu Kazusa, 757 wieder abgetrennt)
- Provinz Kazusa (Teil der alten Provinz Fusa)
- Provinz Shimousa (Teil der alten Provinz Fusa)
- Provinz Hitachi
Tōsandō (東山道, dt. „Ost-Gebirgs-Route“)
- Provinz Ōmi
- Provinz Mino
- Provinz Hida
- Provinz Shinano
- 721–731:
- Provinz Shinano
- Provinz Suwa
- 721–731:
- Provinz Kōzuke (Teil der alten Provinz Kenu)
- Provinz Shimotsuke (Teil der alten Provinz Kenu)
- Provinz Musashi (771 zur Region Tōkaidō)
- Provinz Dewa
- ab 1868:
- Provinz Mutsu
- um 718:
- Provinz Mutsu
- Provinz Iwaki
- Provinz Iwase
- ab 1868:
- Provinz Mutsu
- Provinz Iwashiro
- Provinz Iwaki
- Provinz Rikuchū
- Provinz Rikuzen
- um 718:
Hokurikudō (北陸道, dt. „Nord-Land-Route“)
- Provinz Wakasa
- Provinz Echizen (Teil der alten Provinz Koshi)
- Provinz Kaga (823 von Echizen abgetrennt)
- Provinz Noto (718 von Echizen abgetrennt, 741 zu Etchū, 757 wieder abgetrennt)
- Provinz Etchū (Teil der alten Provinz Koshi)
- Provinz Echigo (Teil der alten Provinz Koshi)
- Provinz Sado
San’indō (山陰道, dt. „Gebirgsrücken-Route“)
- Provinz Tamba
- Provinz Tango (713 von Tamba abgetrennt)
- Provinz Tajima
- Provinz Inaba
- Provinz Hōki
- Provinz Izumo
- Provinz Iwami
- Provinz Oki
San’yōdō (山陽道, dt. „Gebirgsfront-Route“)
- Provinz Harima
- Provinz Bizen (Teil der alten Provinz Kibi)
- Provinz Bitchū (Teil der alten Provinz Kibi)
- Provinz Bingo (Teil der alten Provinz Kibi)
- Provinz Mimasaka (713 von Bizen abgetrennt)
- Provinz Aki
- Provinz Suō
- Provinz Nagato
Nankaidō (南海道, dt. „Süd-See-Route“)
Saikaidō (西海道, dt. „West-See-Route“)
- Provinz Buzen (Teil der alten Provinz Toyo)
- Provinz Bungo (Teil der alten Provinz Toyo)
- Provinz Chikuzen (Teil der alten Provinz Tsukushi)
- Provinz Chikugo (Teil der alten Provinz Tsukushi)
- Provinz Hizen (Teil der alten Provinz Hi)
- Provinz Higo (Teil der alten Provinz Provinz Hi)
- Provinz Hyūga
- Provinz Ōsumi (713 von Hyūga abgetrennt)
- 702–824:
- Provinz Ōsumi
- Provinz Tane
- 702–824:
- Provinz Satsuma (702 von Hyūga abgetrennt)
- Provinz Iki
- Provinz Tsushima
Hokkaidō (北海道, dt. „Nord-See-Route“)
- Provinz Oshima
- Provinz Shiribeshi
- Provinz Iburi
- Provinz Ishikari
- Provinz Teshio
- Provinz Kitami
- Provinz Hidaka
- Provinz Tokachi
- Provinz Kushiro
- Provinz Nemuro
- Provinz Chishima
Okinawa
- Provinz Ryūkyū (War bis zur Meiji-Restauration ein von Japan abhängiger Staat. 1871 ging es in der Präfektur Kagoshima auf. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es von den USA beherrscht. 1972 erfolgte die Rückgabe an Japan als Provinz und kurz danach die Einrichtung der Präfektur Okinawa.)
Überseegebiete
- Provinz Chōsen (朝鮮国; 1910 wurde Korea annektiert und die Provinz eingerichtet, die jedoch als Kolonie verwaltet wurde.)
- Provinz Tōnei (東寧国; Benannt nach dem japanischen Namen des Königreichs Tungning auf Taiwan.)
- Kantō-shū (Pachtgebiet Kwantung)
- Japanisches Südseemandat
Weblinks
Detailkarten der Provinzen zu verschiedenen Zeiten finden sich auf:
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