Javier Sotomayor

Javier Sotomayor
Javier Sotomayor, 2009

Javier Sotomayor Sanabria (* 13. Oktober 1967 in Limonar, Matanzas) ist ein ehemaliger kubanischer Hochspringer.

Mit einem Olympiasieg, zwei Weltmeistertiteln im Freien und vier Weltmeistertiteln in der Halle ist Javier Sotomayor der erfolgreichste und beste Hochspringer in der Geschichte der Leichtathletik. Seine persönlichen Bestleistungen von 2,45 Meter (Weltrekord am 23. Juli 1993) und 2,43 Meter in der Halle (Weltrekord am 4. März 1989) sind die aktuellen Weltrekorde in dieser Disziplin.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Bis zum Olympiasieg

1985 fanden in Paris die Hallenweltspiele statt, Vorläufer der späteren Hallenweltmeisterschaften. Mit 17 Jahren wurde Javier Sotomayor Zweiter, seine 2,30 Meter wurden nur vom Schweden Patrik Sjöberg mit 2,32 Meter übertroffen. 1986 wurde Sotomayor mit 2,25 Meter in Athen Juniorenweltmeister vor dem US-Amerikaner Hollis Conway mit 2,22 Meter. Bei der Hallenweltmeisterschaften 1987 belegte Sotomayor mit 2,32 Meter den vierten Platz. Mit 2,38 Meter siegte Igor Paklin vor Hennadij Awdjejenko, beide aus der Sowjetunion. Bei den Panamerikanischen Spielen 1987 in Indianapolis siegte Sotomayor mit 2,32 Meter vor Troy Kemp von den Bahamas mit 2,28 Meter. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1987 in Rom sprangen Sjöberg, Paklin und Awdjejenko über 2,38 Meter. Sotomayor wurde mit 2,29 Meter Neunter.

Zu den Olympischen Spielen 1988 in Seoul trat die kubanische Mannschaft nicht an. In welcher Form sich Sotomayor befand, bewies er am 8. September 1988 in Salamanca, als er den Weltrekord von Sjöberg um einen Zentimeter auf 2,43 Meter verbesserte. Bei den Hallenweltmeisterschaften 1989 in Budapest verbesserte Sotomayor auch den Hallenweltrekord auf 2,43 Meter und gewann vor Sjöberg, dem Deutschen Dietmar Mögenburg und dem Briten Dalton Grant, die alle 2,35 Meter sprangen. Bei den Karibik-Meisterschaften verbesserte Sotomayor am 29. Juli 1989 in San Juan (Puerto Rico) den Freiluftweltrekord auf 2,44 Meter.

Bei den Hallenweltmeisterschaften 1991 in Sevilla teilte sich Sotomayor die Bronzemedaille mit Alexei Jemelin aus der Sowjetunion mit übersprungenen 2,31 m hinter Hollis Conway (2,40 m) und dem Polen Artur Partyka (2,37 m). Die Panamerikanischen Spiele wurden 1991 in der kubanischen Hauptstadt ausgetragen. Sotomayor gewann in Havanna mit 2,35 Meter vor Troy Kemp und Hollis Conway, die je 2,32 Meter überquerten. Bei den Weltmeisterschaften in Tokio gewann der US-Amerikaner Charles Austin mit 2,38 Meter. Sotomayor gewann Silber mit 2,36 Meter.

Javier Sotomayor gehörte bei den Olympischen Spielen 1992 zu den Favoriten, aber im Vorfeld hatten einige Springer gute Form gezeigt. In Barcelona meisterten insgesamt fünf Springer im Finale die Höhe von 2,34 Meter, alle Versuche bei 2,37 Meter scheiterten. Sotomayor wurde nach der Mehrversuchsregel Olympiasieger vor Patrik Sjöberg. Partyka, Conway und der Australier Tim Forsyth gewannen bei gleicher Anzahl an Fehlversuchen jeweils Bronze.

Nach dem Olympiasieg

1993 war das erfolgreichste Jahr Javier Sotomayors. Bei den Hallenweltmeisterschaften in Toronto gewann er mit 2,41 Meter vor Sjöberg mit 2,39 Meter. Am 27. Juli verbesserte er in Salamanca den Weltrekord auf 2,45 Meter. Und auch bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart war er überlegen. Mit 2,40 Meter gewann er vor Partyka und dem Briten Steve Smith mit je 2,37 Meter.

Bei den Hallenweltmeisterschaften 1995 in Barcelona gewann Sotomayor mit 2,38 Meter vor dem Griechen Lambros Papakostas mit 2,35 Meter. Ebenfalls siegreich war er bei den Panamerikanischen Spielen in Mar del Plata. Mit 2,40 Meter sprang er hier elf Zentimeter höher als der Zweitplatzierte. Bei den Weltmeisterschaften 1995 in Göteborg überquerten Troy Kemp und Sotomayor je 2,37. Kemp hatte weniger Fehlversuche und gewann Gold vor Sotomayor. 1996 war Sotomayor meist verletzt. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta belegte er mit 2,25 Meter nur den elften Platz. In Athen bei den Weltmeisterschaften 1997 gewann er mit 2,37 Meter vor Partyka und Forsyth.

Dopingkontroverse

1999 gewann er in Maebashi seinen vierten Weltmeistertitel in der Halle. Mit 2,36 Meter sprang er gleich hoch wie der zweitplatzierte Russe Wjatscheslaw Woronin. In Winnipeg bei den Panamerikanischen Spielen gewann er erneut. Beim Dopingtest wurde allerdings Kokain festgestellt, und er wurde disqualifiziert.[1]

Gegen diese Disqualifikation und die damit zusammenhängende Sperre protestierte der kubanische Verband und erreichte, dass die Sperre auf ein Jahr verkürzt wurde und Sotomayor an den Olympischen Spielen 2000 teilnehmen durfte.[2] Mit 2,32 Meter gewann er in Sydney Silber hinter dem Russen Sergei Kljugin mit 2,35 Meter. Bei den Hallenweltmeisterschaften 2001 in Lissabon wurde Sotomayor mit 2,25 Meter Fünfter. Im Freien bei den Weltmeisterschaften in Edmonton belegte er den vierten Platz; dieser wurde ihm aber wegen Dopings aberkannt (bei einer Trainingskontrolle war Nandrolon in der Probe entdeckt worden). Der nun fälligen lebenslänglichen Sperre entzog sich Sotomayor durch seinen Rücktritt vom Sport im Herbst 2001.[3]

Würdigung

Javier Sotomayor sprang in seiner Karriere 230mal über 2,30 Meter und höher und 21mal 2,40 Meter und höher. Er ist seit 1988 Weltrekordinhaber, länger als jeder andere Hochspringer es war. Er war acht mal Weltjahresbester: 1988, 1989, 1992 bis 1995, 1997 und 1998; die nächstbesten Springer in dieser Kategorie waren vier Jahre Weltjahresbeste.

Lediglich in der Anzahl der aufgestellten Weltrekorde waren zwei andere Hochspringer erfolgreicher: der US-Amerikaner John Thomas mit vier offiziellen Weltrekorden und der Russe Waleri Brumel mit sechs offiziellen Weltrekorden.

Persönliches

Javier Sotomayor ist ausgebildeter Sportlehrer. Bei einer Körpergröße von 1,93 Meter betrug sein Wettkampfgewicht 80 kg. Seit 1989 ist er mit der Hochspringerin María del Carmen García verheiratet.

Literatur

  • Manfred Holzhausen: Weltrekorde und Weltrekordler. Hochsprung/Weitsprung. Grevenbroich 1999
  • Peter Matthews (Hrsg.): Athletics 2001. Worcester 2001, ISBN 1-899807-11-X

Weblinks

Fußnoten

  1. Spiegel Online: Leichtathletik: Kokain läßt Hochspringer Sotomayor abstürzen, 6. August 1999
  2. BBC: Protest over Sotomayor comeback, 21. August 2000
  3. Reuters: Sotomayor tests positive for nandrolone, 11. Januar 2002

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