Jean Leppien

Jean Leppien

Jean Leppien (* 8. April 1910 in Lüneburg; † 1991 in Courbevoie bei Paris) war ein deutscher Maler.

Jean Leppien in Fanghetto/Ligurien um 1980. Foto: Maywald

Jean (Kurt) Leppien studierte ab 1929 am Bauhaus in Dessau bei Josef Albers, Wassily Kandinsky und Paul Klee. Er lebte seit 1933 in Frankreich, von wo er 1944 deportiert wurde. Nach dem Krieg blieb er in Frankreich, wo er unter anderem im Salon des Réalités Nouvelles ausstellte. Jean Leppien gehört zu den wichtigsten Vertretern der geomethrischen Abstraktion in Frankreich. Stilistisch steht er Malern wie Alberto Magnelli, Jean Deyrolle, Michel Seuphor, Emile Gilioli und Aurélie Nemours nahe.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

5/70 XXII, 1970

Jean Leppien wird 1910 in Lüneburg als Sohn eines Rosshaartuchfabrikaten geboren. Die Mutter stammte aus einer Hamburger Kaufmannsfamilie, die Vorfahren waren Fabrikanten, Kaufleute, Pfarrer, Juristen und auch Musiker. Leppien verbringt seine Jugendzeit in Lüneburg und entwickelt früh Kunstinteressen.

Ausbildung und Lehrjahre

1929-1930 studiert Jean Leppien am Bauhaus Dessau, wo er den Vorkurs von Josef Albers und die Malklassen von Wassily Kandinsky und Paul Klee besucht. Er verlässt Dessau nach dem Weggang von Hannes Meyer als Direktor, wegen der damit verbundenen anderen Ausrichtung des Bauhauses.

1931-1933 folgen ein Fotografiestudium an der Itten-Schule Berlin bei Lucia Moholy und Mitarbeit bei László Moholy-Nagy (Internationale Bau-Ausstellung 1931).

Emigration nach Frankreich

ohne Titel, ohne Datierung (vermutl. 1959)

1933 emigriert Jean Leppien nach Paris mit seiner späteren Frau Suzanne (geb. Markos-Ney, ebenfalls Bauhaus-Schülerin). Um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, beschäftigt er sich mit angewandter Grafik (Buchumschläge), Fotomontagen, Ausstellungsgestaltungen („le grand Garches“) und Fotoreportagen.

Kriegsjahre

1939 wird Jean Leppien im Camp von Marolles interniert, er akzeptiert den Dienst in der Fremdenlegion für fast ein Jahr in Algerien und Marokko.

Aus Furcht vor Entdeckung durch die Gestapo führen Jean und Suzanne Leppien 1940 bis 1944 ein zurückgezogenes Leben in Sorgues bei Avignon und überleben als Gemüsebauern auf einem kleinen Stück Land.

1944 wird seine Frau Suzanne als sogenannte "Halbjüdin" verhaftet und ins KZ Auschwitz deportiert, Jean Leppien nach einem Prozess in Paris zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt (Haft in Bruchsal etc.).

Jean Leppien wird 1945 befreit. Wiedersehen mit Suzanne, die Auschwitz überlebt hat, in Paris

Neuanfang nach 1945

7/73 XXIX, 1973

Für Leppien ist der Wiederbeginn im Frankreich des Nachkrieges der eigentliche Beginn seiner künstlerischen Entwicklung, deren Grundlage für ihn aber gleichwohl die kurze Studienzeit am Dessauer Bauhaus geworden ist. Jean Leppien und seine Frau Suzanne leben in Nizza. Er kann 1946 endlich unter schwierigen materiellen Bedingungen zu zeichnen und zu malen beginnen.

Leppien knüpft Kontakte und Freundschaften zu Künstlern der „art abstrait“ (u.a. André Bloc, Heinrich Maria Davringhausen, Jean Deyrolle, Adolf Fleischmann, Richard Mortensen, Serge Poliakoff, Hans Reichel, Michel Seuphor, Pierre Soulages, Victor Vasarely) und der Kritikerin Herta Wescher. Er wird Mitglied des Salons „Réalités Nouvelles“, dem er lebenslang verbunden bleibt und stellt dort seit 1946 regelmäßig aus.

Er nimmt an verschiedenen Gruppenausstellungen teil, so auch 1947 in der Galerie Deux Îles in Paris, die von dem Kunstkritiker und Förderer der „art abstrait“ Charles Estienne organisiert worden ist (Deyrolle, Leppien, Reichel, Sérusier, Springer).

1948 erhält Jean Leppien den Prix Kandinsky als „Prix d‘encouragement“, neben dem Hauptpreisträger Max Bill. Mit Kandinskys Witwe Nina steht er in laufender, enger Verbindung. 1949 erhält er die erste persönliche Ausstellung bei Colette Allendy.

Es folgen zahlreiche Einzelausstellungen und Beteiligungen an Gruppenausstellungen wie zum Beispiel in Frankreich, Italien, Schweiz, Belgien, Cagnes 2005 sowie die Ausstellung „Autour de Jean Leppien, Abstractions en France et en Italie 1945-1975“, 1999 in Straßburg.

Jean Leppien stirbt 1991 in Paris/Boulogne.

Literatur

  • Ein Blick hinaus. Lebensgeschichte eines Malers, zu Klampen Verlag, Springe 2004, ISBN 3934920470.

Weblinks


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