Jesse Jackson

Jesse Jackson
Jackson in der University of Chicago (2009)

Jesse Louis Jackson, Sr., (geboren als Jesse Louis Burns), (* 8. Oktober 1941 in Greenville, South Carolina) ist ein US-amerikanischer Politiker, Bürgerrechtler und Baptistenpastor. 1984 und 1988 bewarb er sich als Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei und wurde bei den Vorwahlen Dritter.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Jackson wurde in einem armen Haushalt in Greenville geboren. Nach dem Besuch der University of Illinois und der North Carolina Agricultural and Technical State University begann er ein Theologiestudium am Theologischen Seminar von Chicago und trat der Southern Christian Leadership Conference unter Führung von Martin Luther King bei. Er war beim Attentat auf King anwesend, als dieser am 4. April 1968 in Memphis erschossen wurde.

Aktivitäten

Jackson 1983

Jackson gründete zwei gemeinnützige Organisationen, 1971 „PUSH“ (People United To Serve Humanity) und 1984 die „Rainbow Coalition“ (dt. Regenbogenkoalition). Beide Gruppen wurden 1996 vereinigt. In den 1980er-Jahren war er der bekannteste afroamerikanische Politiker und wurde ein Vertreter der Bürgerrechte. Da sich Jackson auch als Anwalt der Afrikaner betrachtete, besuchte er beispielsweise 1972 das westafrikanische Liberia.

Präsidentschaftskandidat

1984 war Jackson nach Shirley Chisholm (1972) der zweite Afroamerikaner, der sich um die Präsidentschaft bewarb. Mit 3,5 Millionen Stimmen wurde er unerwartet Dritter bei den Vorwahlen der Demokraten nach Gary Hart und Walter Mondale, der die Nominierung gewann. Seine Teilnahme steigerte die Bedeutung der schwarzen Wählerschaft für die Demokratische Partei. Während des Wahlkampfes machte Jackson einige, nicht für die Öffentlichkeit bestimmte, antijüdische und antiisraelische Bemerkungen, für die er sich später entschuldigte.

Auch 1988 bewarb er sich um die Präsidentschaft. Während des Wahlkampfes argumentierte er, dass die republikanische Politik von Präsident Ronald Reagan die Uhr für die Bürgerrechte und die Armen in den Städten zurückdrehe. Er konnte sein Ergebnis von 1984 deutlich auf 6,9 Millionen Stimmen ausbauen und lag zeitweise bei den gewonnenen Delegiertenstimmen in Front. Am Ende unterlag er aber trotz 11 gewonnener Bundesstaaten Michael Dukakis.

Politisches Engagement

Bei einer Demonstration 1975

Obwohl Jesse Jackson dem „Dritten Weg“ oder der eher gemäßigten Politik von Bill Clinton anfangs kritisch gegenüber stand, wurde er ein wichtiger Verbündeter Clintons, dem er Wähler zuführte und dessen enger Berater und Freund er wurde. Sein Sohn Jesse wurde als Mitglied des Repräsentantenhauses auch Politiker.

Jackson war an mehreren Verhandlungen mit ausländischen Staatsführern beteiligt, um die Freilassung amerikanischer Gefangener zu erreichen. So traf er Fidel Castro, Saddam Hussein, und Slobodan Milošević. 1984 wurde der Marinepilot Robert Goodman von Syrien freigelassen.

Jackson ist ebenfalls als leidenschaftlicher Redner in der Tradition von afroamerikanischen und Südstaaten-Prediger bekannt. Er sprach auf dem Millionen-Mann-Marsch von 1995 und nahm während der knappen Wahlentscheidung im Jahr 2000 an pro-demokratischen Demonstrationen in Florida teil. Er erschien 2003 auch auf mehreren Demonstrationen gegen den Irakkrieg.

Jesse Jackson stand Barack Obama lange Zeit kritisch gegenüber. So warf er ihm 2007 unter anderem vor, sich wie ein Weißer zu benehmen.[1] Nach einem TV-Interview Im Jahre 2008 äußerste Jackson, bei noch unwissentlich eingeschaltetem Mikro: "Ich würde ihm am liebsten die Eier abschneiden".[2] Auf der Siegesfeier nach der gewonnenen Präsidentschaftswahl in Chicago, am 4. November 2008, sah man ihn allerdings in der Menge stehend und Barack Obamas Rede mit Tränen in den Augen folgend.

Von 1991 bis 1997 fungierte Jackson als Shadow Senator für die Bundeshauptstadt Washington D.C.; dieses eher symbolische politische Amt, das im Bundesdistrikt allerdings offiziell gewählt wird, soll die Bemühungen Washingtons um ein volles Stimmrecht im Kongress unterstreichen.

Kritik

Jesse Jackson wird von vielen auch als widersprüchliche Figur gesehen. Kritiker von Jackson werfen ihm vor, er habe verarmte schwarze Amerikaner ausgenutzt, um Geld zu verdienen und politische Macht zu erlangen. Jacksons politischer Aktivismus und seine öffentlichkeitswirksamen Besuche bei ausländischen Führern werden von vielen als die Suche nach Aufmerksamkeit abgetan. Eine berühmte Stichelei besagt, „der gefährlichste Platz in Amerika ist der zwischen Jesse Jackson und einer Fernsehkamera“.

Einige der Vorwürfe aus dem Buch Shakedown: Exposing the Real Jesse Jackson von Kenneth R. Timmerman lauten:

Während der neunziger Jahre wurde Jacksons Söhnen und Jackson selbst vorgeworfen, gegen große Firmen zu protestieren, bis diese Firmen Spenden an eine von Jacksons gemeinnützigen Organisationen bezahlt hatten.

Jackson, der seit 1963 verheiratet ist, hatte 2001 eine Affäre mit einer jungen Angestellten, aus der ein Kind hervorging. Dies beschädigte Jesse Jacksons Ansehen selbst unter seinen Anhängern, und bewog ihn für eine kurze Zeit, von seinen Aktivitäten Abstand zu nehmen.

Ehrungen

Am 9. August 2000 überreichte Präsident Bill Clinton Jackson die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA.

Weblinks

 Commons: Jesse Jackson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikiquote: Jesse Jackson – Zitate (Englisch)
 Wikisource: Jesse Jackson – Quellen und Volltexte (Englisch)

Einzelnachweise

  1. Artikel: Jesse Jackson kritisiert Barack Obama - Wie ein Weißer
  2. Artikel: Obama-Beschimpfung - Jesse Jackson bedauert verbalen Tiefschlag

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