Joachim Schürmann

Joachim Schürmann
Lintgasse 9 in Köln
Rathaus Bad Honnef

Joachim Schürmann (* 24. September 1926 in Viersen) ist ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schürmann wuchs in Dresden und Darmstadt auf und studierte an der dortigen TH bis 1949 Architektur. Er war verheiratet mit Margot Schürmann, geboren am 18. August 1924 in Ludwigshafen am Rhein, gestorben 1998, mit der er zeitlebens zusammenarbeitete. Aus der Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor, die alle ebenfalls Architekten wurden. Schürmann lebt in Köln. Sein erstes Büro als freier Architekt gründete er hier 1956. Sein letztes Büro in der Lintgasse dient seit dem 8. Mai 2005 teilweise als Kölner Haus der Architektur (Köln). Seit 1966 ist er auch Professor für Entwerfen an der TH Darmstadt. Er ist seit 1977 Mitglied der Akademie der Künste (Berlin), seit 1984 Ehrenmitglied der Heinrich Tessenow-Gesellschaft, Nordrhein-Westfalen und zuletzt Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste in Dresden, der Stadt seiner Jugend. Auch als 80-Jähriger arbeitet Schürmann noch immer in seinem Metier, derzeit mit Büropartnerin Valeska Zohm und mit jungen Nachwuchskräften als Angestellten.

Werke und Auszeichnungen

Schürmann hat in vier Jahrzehnten mehr als 50 erste Preise in Wettbewerben gewonnen mit Bauwerken, die überwiegend in Köln und der Region entstanden: Privathäuser, darunter seine eigenen, Büro- und Verwaltungsgebäude, Schulen und Studentenheime (für die Universität zu Köln in Efferen) und auch Sakralbauten wie Christ König in Wuppertal. Besonders zu erwähnen ist der Wiederaufbau von Groß St. Martin in Köln zwischen 1961 und 1985. Seine Arbeiten zeichnen sich durch eine klare Formensprache in der Tradition von Mies van der Rohe aus. Die wichtigsten Auszeichnungen sind die Heinrich-Tessenow-Medaille in Gold 1986 und zweimal der Deutsche Architekturpreis: 1981 für das Quartier St. Martin in Köln und 1991 für das Postamt Köln 3. Im Jahr 2004 erhielt er einen von fünf alle drei Jahre ausgelobten Preisen Auszeichnung guter Bauten 2003 des regionalen BDA Bonn-Rhein-Sieg für seinen zwischen 1996 und 2003 im Bonner Regierungsviertel erbauten Schürmann-Bau, der in der Bauphase durch das Rheinhochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurde. Heute dient er der Deutschen Welle als Funkhaus. 2007 erhielt er den vom Hamburger Senat wieder ausgelobten und jetzt mit 20.000 € dotierten Fritz Schumacher Architekturpreis. Der zuletzt im März 2006 von ihm bekannt gewordene Bauentwurf ist ein Plan für das in Köln zu errichtende Jüdische Museum, das Schürmann an der Stelle des mittelalterlichen Judenviertels gegenüber dem Rathaus sehen möchte. Schürmann beplante das durch den Krieg zerstörte jetzt zu einem freien Platz gewordene Gelände bereits seit Anfang der 1970er Jahre nach den jeweiligen politischen Vorgaben zuerst als Kongresszentrum. In den 1980ern sollten wie bei dem Quartier St. Martin außer Geschäften zusammen mit dem Jüdischen Museum auch Wohnungen entstehen. Beides wurde nicht realisiert. Die neuerlichen Pläne sollen weitgehend mit Hilfe von Sponsoren umgesetzt werden. Aktuell in Planung sind zwei Museumsprojekte, darunter ein Museum für Architekturfotografie nahe dem Museum Stiftung Insel Hombroich bei Neuss.

Im Herbst 2007 (August bis 4. Oktober) wurde in der Kirche Groß St. Martin Ein Werkblick auf das Schaffen des dann 81-jährigen gezeigt mit besonderem Schwerpunkt auf den Wiederaufbau der Kirche.

Der Bund Deutscher Architekten würdigte 2008 das Lebenswerk von Margot und Joachim Schürmann mit dem alle drei Jahre verliehenen Großen BDA-Preis. Die Jury begründete diese Entscheidung mit der von den Schürmanns durch die „mit dem Prinzip der Einfachheit in Material und Struktur“ erreichte „überragende ästhetischen Atmosphäre“ ihrer Bauten. Der BDA reiht ihn damit ein unter die Preisträger Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe, Egon Eiermann und Oswald Mathias Ungers.

Siehe auch

Literatur

  • Ingeborg Flagge (Hrsg.): schürmann, entwürfe und bauten. Tübingen und Berlin 1997.
  • Katalog zur Schürmannausstellung: ein Werkblick, Köln 2007

Weblinks

 Commons: Joachim Schürmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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