- Johan Simons
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Johan Simons (* 1946 in Heerjansdam, Niederlande) ist ein niederländischer Regisseur und seit 2010 als Nachfolger von Frank Baumbauer Intendant der Münchner Kammerspiele.
Leben
Nachdem er anfangs als Tänzer an der Rotterdamer Tanzakademie und als Schauspieler an der Theaterakademie in Maastricht trainiert hatte, wurde Johan Simons im Jahr 1976 Schauspieler und Direktor der Haagsche Comedie. Hier hat er seine erste Aufführung inszeniert.
Johan Simons war 1979 einer der Mitbegründer des Wespetheater, einem Schauspielerkollektiv, das sich vom berühmten Werktheater inspirieren ließ. Als sich das Wespetheater 1982 auflöste, gründete Johan Simons das Regiotheater und wurde dessen künstlerischer Leiter. Ziel, Arbeitsweise und Stil entsprachen dem Wespetheater. Die Stücke entstanden jedoch nicht mehr aus Improvisationen, sondern wurden speziell für das Ensemble von erfahrenen Autoren geschrieben. Der Schlagzeuger Paul Koek arbeitete als Musiker an einigen Produktionen mit. 1985 fusionierte Het Regiotheater mit dem Theaterensemble Acht Oktober zur Theatergroep Hollandia. Ab 1987 trat Paul Koek als Koregisseur auf, 1993 wurde er zweiter künstlerischer Leiter. 2001 schloss sich die Theatergesellschaft Hollandia mit dem Zuidelijk Toneel aus Eindhoven zum ZT Hollandia zusammen. Die Schauspieler Aus Greidanus jr., Sanne van Rijn und Chris Nietvelt schlossen sich dem Ensemble an. ZT Hollandia wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Höhepunkt war der Europäische Preis für Innovation im Theater, den Johan Simons und Paul Koek im Jahr 2000 in Taormina erhalten haben.
In den folgenden Jahren wurde Johan Simons regelmäßig als Gastregisseur von deutschsprachigen Theatern eingeladen: Er inszenierte Tragbar (Schauspielhaus Zürich, 2001), Hannibal (Staatstheater Stuttgart, 2002), Sentimenti (Ruhrtriennale, 2003), Anatomie Titus (Münchner Kammerspiele, 2003) und Elementarteilchen (Schauspielhaus Zürich, 2004). Höhepunkt der Saison 2003/04 wurden die Aufführungen Der Fall der Götter (Premiere am 25. August 1999, Deutsche Fassung 2000 in Braunschweig im Rahmen des Festivals Theaterformen) und Zwei Stimmen (Premiere am 11. April 1997 im Toneelschuur Haarlem locatie theater) im Rahmen des Festival d’Avignon. Mit seiner Münchner Inszenierung von Heiner Müllers Anatomie Titus wurde Johan Simons 2004 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Elementarteilchen nach Houellebecq am Schauspielhaus Zürich wurde als beste deutschsprachige Aufführung 2004 mit dem Nestroy-Theaterpreis ausgezeichnet. Seit September 2005 ist Johan Simons der künstlerische Leiter des NTGent.
Bei der RuhrTriennale waren von ihm zu sehen: Der Fall der Götter und Die Bakchen (2002), Sentimenti (2003) und Fort Europa (2005). Bei der RuhrTriennale 2006 inszeniert Johan Simons Das Leben ein Traum.
Auf dem Festival d'Avignon 2009 führte Simons „Kasimir und Karoline“ auf.
In München inszenierte er im Februar 2011 Winterreise von Elfriede Jelinek. Die Uraufführung war am 3. Februar 2011.
Weblinks
- Johan Simons: 50 Regisseure im deutschsprachigen Theater. Seite des Goethe-Instituts
- Angaben zu Simons auf der Seite der Münchner Kammerspiele
- Johan Simons in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
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