- Dieter Dorn
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Dieter Dorn (* 31. Oktober 1935 in Leipzig) ist ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Intendant.
Inhaltsverzeichnis
Biographie
Dorn besuchte nach dem Abitur die Theaterhochschule seiner Heimatstadt, verließ 1956 die DDR und wechselte an die Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in West-Berlin, wo er bei Hilde Körber und Lucie Höflich seine Ausbildung beendete. 1958–1961 war er als Regieassistent, Dramaturg und Schauspieler am Staatstheater Hannover engagiert, anschließend arbeitete er als Reporter und Sprecher beim NDR. 1964 kehrte er nach Hannover zurück, wo er als Erster Spielleiter und Dramaturg an der Landesbühne verpflichtet war. 1968–1970 inszenierte er in Essen, 1971–1975 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, führte aber auch in Oberhausen, Basel, Wien (Burgtheater) und an den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin Regie. 1976 wechselte Dorn an die Kammerspiele München, wo er zunächst die Oberspielleitung und 1983 als Nachfolger von Hans-Reinhard Müller die Intendanz übernahm. Weitere Aufgaben: Gründungsrektor der Stuttgarter Theaterakademie 1988 und interimistischer Oberspielleiter des Münchner Theaters der Jugend 1990.
Nachdem Dorn den Ruf der Münchner Kammerspiele als einer führenden Schauspielbühne maßgeblich gefestigt hatte, wurde sein Vertrag 2001 gleichwohl nicht verlängert, sondern die Intendanz Frank Baumbauer übertragen. Dorn wurde daraufhin Intendant des Bayerischen Staatsschauspiels und in dieser Eigenschaft auch Mitglied des Rundfunkrats des Bayerischen Rundfunks.[1] Sein Nachfolger in diesen Ämtern wird 2011 Martin Kušej.
Inszenierungen am Bayerischen Staatsschauspiel
- Der Kaufmann von Venedig, William Shakespeare (Übersetzung Michael Wachsmann), Premiere 11. Oktober 2001 Residenz Theater
- Der Schein trügt, Thomas Bernhard, Eine Produktion der Münchner Kammerspiele. Neu inszeniert für das Bayerische Staatsschauspiel. Ab 20. Oktober 2001 Residenz Theater
- Hekabe, Euripides (Übersetzung Michael Wachsmann), Eine Produktion der Münchner Kammerspiele. Neuinszenierung für das Bayerische Staatsschauspiel. Ab 24. Oktober 2001 Residenz Theater
- Amphitryon, Heinrich von Kleist, Eine Produktion der Münchner Kammerspiele. Neuinszenierung für das Bayerische Staatsschauspiel. Ab 26. Oktober 2001 Residenz Theater
- Der Tag Raum, Don DeLillo, Premiere 8. Dezember 2001 Theater im Haus der Kunst
- Der Narr und seine Frau heute abend in Pancomedia, Botho Strauß, Premiere 24. April 2002 Residenz Theater
- Die Wände, Jean Genet, Premiere 28. Mai 2003 Residenz Theater
- Maß für Maß, William Shakespeare (Übersetzung Michael Wachsmann), Premiere 27. Mai 2004 Residenz Theater
- Die eine und die andere, Botho Strauß, Uraufführung 27. Januar 2005 Residenz Theater
- Die Bakchen, Euripides (Übersetzung Michael Wachsmann), Premiere 11. Oktober 2005 Residenz Theater
- Floh im Ohr, Georges Feydeau, Premiere 21. Oktober 2006 Residenz Theater
- Androklus und der Löwe, George Bernard Shaw, Premiere 19. Dezember 2006 Residenz Theater
- Der Gott des Gemetzels, Yasmina Reza, Premiere 26. Januar 2008 Residenz Theater
- Idomeneus, Roland Schimmelpfennig, Uraufführung 15. Juni 2008 Cuvilliés Theater
- Das Käthchen von Heilbronn, Heinrich von Kleist, Premiere 12. Februar 2011 Residenz Theater
Opern-Inszenierungen
Dorn war – vielfach zusammen mit dem Bühnen- und Kostümbildner Jürgen Rose – auch für Opernproduktionen verantwortlich. Als Opernregisseur debütierte er 1979 an der Wiener Staatsoper mit Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart (Dirigent Karl Böhm). Gleichfalls 1979 brachte er bei den Salzburger Festspielen Ariadne auf Naxos von Richard Strauss (Dirigent Böhm) sowie 2003 die Uraufführung von L'Upupa und der Triumph der Sohnesliebe von Hans Werner Henze (Dirigent Markus Stenz) heraus.
1981 inszenierte Dorn die Uraufführung von Menschentraum von Peter Michael Hamel am Staatstheater Kassel. Zudem arbeitete Dorn bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen (Così fan tutte, Dirigent Wolfgang Gönnenwein, 1984; Le nozze di Figaro, Dirigent Gönnenwein, 1987), den Bayreuther Festspielen (Der Fliegende Holländer von Richard Wagner, 1990), Elektra von Richard Strauss (Dirigent: Daniel Barenboim) an der Oper unter den Linden; an der Bayerischen Staatsoper (Wozzeck von Alban Berg, 1982, Così fan tutte, 1993, und Le nozze di Figaro, 1997) und an der Metropolitan Opera in New York (Tristan und Isolde, Dirigent James Levine, 1999). 2008 erfolgte die Wiederaufnahme von Tristan und Isolde an der MET.
Am 14. Juni 2008 fand mit einem Festakt des Bayerischen Staatsministeriums für Finanzen die Wiedereröfffnung des Cuvilliés Theaters in München statt. Am Abend folgte die erste Vorstellung von Dieter Dorns Idomeneo-Inszenierung. Am 18. Juni 2008 war dann deren offizielle Premiere (Dirigent: Kent Nagano, Bühne und Kostüme Jürgen Rose unter anderem mit Juliane Banse, Annette Dasch, John Mark Ainsley, Pavol Breslik und Rainer Trost).
Teilnahme an Festspielen und Theatertreffen (Auswahl)
- 1971 Berliner Theatertreffen, Der Menschenfreund von Christopher Hampton
- 1977 Berliner Theatertreffen, Minna von Barnhelm von Gotthold Ephraim Lessing
- 1978 Berliner Theatertreffen, Groß und Klein von Botho Strauß.
- 1979 Salzburger Festspiele, Ariadne auf Naxos von Richard Strauss
- 1984 Ludwigsburger Schlossfestspiele, Così fan tutte von Wolfgang Amadeus Mozart
- 1986 Salzburger Festspiele, „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist (Mü. Premiere am 14. Oktober 1986)
- 1987 Ludwigsburger Schlossfestspiele, Le nozze di Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart
- 1987 Berliner Theatertreffen Troilus und Cressida von William Shakespeare
- 1989 Berliner Theatertreffen Besucher von Botho Strauß (Uraufführung)
- 1990 Richard-Wagner-Festspiele, Der Fliegende Holländer von Richard Wagner
- 1991 Berliner Theatertreffen Schlußchor von Botho Strauß (Uraufführung)
- 2003 Salzburger Festspiele, L'Upupa und der Triumph der Sohnesliebe von Hans Werner Henze (Uraufführung)
Filmographie (Auswahl)
Regie
- Die Eine und die andere (2004)
- Cymbelin (2000)
- Amphitryon (1999)
- Prinz Friedrich von Homburg (1997)
- König Lear (1992)
- Der Zerbrochne Krug (1990)
- Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle (1988)
- L'Upupa und der Trimph der Sohnesliebe (2003, als Regisseur der Opernproduktion)
Darsteller
- Neue Freiheit – keine Jobs (1998)
- Die Verwandlung der Welt in Musik (1994, als er selbst)
Auszeichnungen und Ehrungen
Dorn erhielt 1972 die Kainz-Medaille der Stadt Wien und den Deutschen Kritikerpreis. Er wurde zum Münchner Künstler des Jahres 1976 gewählt und bekam den Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München 1993. 2008 erhielt er (bei der Wiedereröffnung des Münchner Cuvilliés Theaters) von Thomas Langhoff (Direktor der Sektion darstellende Kunst der Akademie der Künste Berlin) die Tabatiere „Büchse der Pandora“ aus dem Nachlass von Boleslaw Barlog. 2009 erhielt er die Bayerische Verfassungsmedaille in Gold. 2011 das Große Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.[2]
Ämter und Mitgliedschaften
Dorn ist seit 1979 Mitglied der Berliner Akademie der Künste und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit 1986 ist er bei letzterer Direktor der Abteilung für darstellende Kunst.
Literatur
- Hrsg. Sabine Dultz mit Dieter Dorn und Michael Wachsmann:„Die Münchner Kammerspiele“ Carl Hanser Verlag München Wien 2001
- Yvonne Poppek: Was ist ein Dorn?. Die Shakespeare-Inszenierungen des Theaterregisseurs Dieter Dorn. Herbert Utz Verlag, München 2006, ISBN 978-3-8316-0679-5
- Christina Haberlik: Das Münchner Ensemble um Dieter Dorn. Henschel Verlag, Berlin 2008. ISBN 3-89487-608-5
Einzelnachweise
- ↑ Intendanten-Duell DER SPIEGEL 25. Oktober 2001
- ↑ http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Berichte/Bekanntgabe-Ordensverleihung/1110-bekanntgabe-der-verleihungen.html
Weblinks
- Literatur von und über Dieter Dorn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Dieter Dorn in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Webseite Bayerisches Staatsschauspiel
- Informationen bei den Münchner Kammerspielen
- Informationen beim Goethe-Institut
Erich Engel | Hans Schweikart | August Everding | Hans-Reinhard Müller | Dieter Dorn | Frank Baumbauer | Johan Simons
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