Johann III. Beckenschlager

Johann III. Beckenschlager

Johann III. Beckenschlager, auch Johann Beckensloer, Johann Pfluger oder Johann Peckensloer, (* um 1435 in Breslau; † 15. Dezember 1489 in Salzburg) war Erzbischof von Gran und von Salzburg.

Leben

Johann III. Beckenschlager soll der Sohn eines Schmieds sein. Matthias Corvinus machte ihn zum Propst von Fünfkirchen und am 17. Mai 1465 zum Bischof von Großwardein. 1468 wurde er Bischof von Eger und 1473 Erzbischof von Gran (ungarisch Esztergom) und Primas von Ungarn. Weil er die Gunst des ungarischen Königs immer mehr verlor, verließ er Ungarn am 13. Februar 1476 und schloss sich dem Kaiser Friedrich III. an, dessen Berater und Geldgeber er wurde. Beckenschlager war ab 22. März 1477 Koadjutor für den schwer erkrankten Bischof von Wien, Leo von Spaur, und ab 1480 auch Administrator der Diözese Wien, verzichtete aber auf dieses Amt, da er am 14. Januar 1482 als Johann III. erst Administrator des (nur nominell regierenden) Erzbischofs von Salzburg und 1487 Erzbischof wurde.

Johann war mehr weltlicher Kriegsherr als geistliches Oberhaupt und Erzbischof. Er zeigte sich gerne in voller Rüstung und zog persönlich mit ins Feld. Besonders gerühmt wurde seine außerordentliche körperliche Stärke. Auch dieser Erzbischof liebte wie sein Vorgänger und Nachfolger ohne Rücksicht auf das kirchliche Amt die leiblichen Genüsse und benutzte den Geheimgang seines Vorgängers zu seinen Konkubinen häufig. In der Bevölkerung war Beckenschlager wenig beliebt. Sie gab ihm wesentliche Mitschuld an vielen Kriegshandlungen und dem damit verbundenen Elend.

Den größten Teil seiner Regierungszeit war Johann III. Beckenschlager als Diplomat von Kaiser Friedrich III. im Ausland tätig. Bereits 1483 hatte der Kaiser den Erzbischof zum Statthalter der Steiermark ernannt. Das Jahr 1481 und die Winterhalbjahre 1483/84 weilte er in den Niederlanden. Am 21. Juni 1486 ernannte der Kaiser ihn zum Statthalter von Österreich (Ober- und Niederösterreich), Steiermark, Kärnten, Krain, Istrien und dem Karst. Seit Mai 1486 war er für die Anwerbung von kaiserlichen Söldnern im Krieg gegen den Ungarnkönig Matthias Corvinus zuständig.

Die Regentschaft in Salzburg übernahm während seiner langen Abwesenheiten wesentlich der Salzburger Hofkanzler Bischof Georg Altdorfer von Chiemsee. Das letzte Lebensjahr verbrachte der schon kranke Erzbischof auf der Festung Hohensalzburg, die er zielstrebig hatte ausbauen lassen. Vor allem baute er hier den Hohen Stock als Fürstenresidenz aus und errichtete Schüttkasten (zeitweilig als Wohnraum genutzt) und Arbeitshaus.

Literatur

  • Rudolf Leeb u. a.: Geschichte des Christentums in Österreich. Von der Antike bis zur Gegenwart. Uebereuter, Wien 2003, ISBN 3-8000-3914-1
  • Franz Loidl: Geschichte des Erzbistums Wien. Herold, Wien 1983, ISBN 3-7008-0223-4


Vorgänger Amt Nachfolger
Johann Vitez Bischof von Großwardein
1465–1468
Nikolaus Stolcz de Slantz
Erzbischof von Gran
1473–1487
Ippolito I. d’Este
Leo von Spaur Administrator von Wien
1480–1482
Bernhard von Rohr
Bernhard von Rohr Erzbischof von Salzburg
1482–1489
Friedrich V. von Schaunberg

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