- Johann Ludwig Würffel
-
Johann Ludwig Würffel (* 12. Oktober 1678 in Greifswald; † 29. Januar 1719 ebenda) war ein deutscher evangelischer Theologe und Feldprediger.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn des Greifswalder Stadtmusikers Johannes (Jeremias) Würffel und dessen Frau Elisabeth, einer Tochter des Theologen Jacob Henning, wurde in seiner Kindheit von Ärzten für blind erklärt, so dass er seinen Schulbesuch abbrechen musste. Johann Ludwig Würffel widmete sich daher zunächst der Musik, insbesondere dem Orgelspiel. Er wurde Organist im Dom St. Nikolai und beaufsichtigte die Orgeln der anderen Kirchen.
Auf Wunsch seiner Mutter erhielt er ab 1693 durch Privatlehrer seine weitere Bildung, so dass er 1697 an der Universität Greifswald ein Theologiestudium aufnehmen konnte. 1702 setzte er seine Studien nach einer Bildungsreise, die ihn über Stettin, Berlin, Halle und Dresden führte, an der Universität Wittenberg fort. 1703 kehrte er über Magdeburg, Braunschweig, Hamburg, Lübeck und Rostock nach Greifswald zurück, wo er sein Studium mit einer Dissertation abschloss. 1705 promovierte er zum Magister.
Nachdem Johann Ludwig Würffel mehrfach probeweise Predigten gehalten hatte, wurde er 1707 vom schwedischen König Karl XII. zum Feldprediger bestellt. Würffel folgte dem König zunächst nach Sachsen und anschließend weiter nach Russland. Nach der Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Poltawa folgte er dem König ins türkische Exil nach Bender. Dort musste er sich viereinhalb Jahre aufhalten, da Karl XII. ihm die Heimreise nicht gestattete. 1713 wurde er von Janitscharen in die Sklaverei gebracht und später von einem englischen Diplomaten freigekauft. Über Moldawien, Siebenbürgen und Ungarn kehrte er nach Pommern zurück.
In Stettin wurde ihm vom Generalgouverneur Johann August Meyerfeldt die Vokation an die Deutsche Kirche in Göteborg in Aussicht gestellt, die er jedoch zugunsten einer Professur in Greifswald und einer Pfarrstelle an der Marienkirche ablehnte. Er geriet in Streit mit dem Theologieprofessor Heinrich Brandanus Gebhardi, den er des Pietismus beschuldigte. 1714 fiel er beim schwedischen König in Ungnade und musste Schwedisch-Pommern verlassen. Nach der Besetzung des nördlichen Vorpommerns durch die Dänen, wurde er auf Befehl des dänischen Königs Friedrich IV. wieder in seine Ämter eingesetzt. Als er ein Kirchengebet kritisierte, das Gebhardi auf Befehl des dänischen Königs entworfen hatte, fiel er bei Friedrich IV. in Ungnade und wurde seiner Ämter enthoben. In theologischen Streitfragen zeigte er sich aber weiterhin unerbittlich und führte bis zu seinem Tod 1719 die Streitigkeiten mit Gebhardi fort.
Familie
Johann Ludwig Würffel war verheiratet mit Polydore Augusta Tabbert, der Tochter des Theologen Matthäus Tabbert und hatte mit ihr eine Tochter und einen Sohn.
Literatur
- Martin Meier: Dänische Kirchenpolitik in Vorpommern nördlich der Peene 1715–1721. In: Baltische Studien. Neue Folge 90, Ludwig, Kiel 2005, ISSN 0067-3099, ISBN 3-937719-02-4, S. 150–156.
- Würffel, Johann Ludewig. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 59, Leipzig 1749, Spalte 867–876.
Weblinks
Vorgänger Amt Nachfolger Jeremias Papke Rektor der Universität Greifswald
1713Theodor Horn Kategorien:- Hochschullehrer (Greifswald)
- Lutherischer Theologe (18. Jahrhundert)
- Lutherischer Geistlicher (18. Jahrhundert)
- Feldprediger
- Person (Schwedisch-Pommern)
- Deutscher
- Geboren 1678
- Gestorben 1719
- Mann
Wikimedia Foundation.