- Johann Rudolph Chotek von Chotkow
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Johann Nepomuk Rudolph Graf Chotek von Chotkow und Wognin (* 17. Mai 1748 in Wien; † 26. August 1824 ebenda) war ein österreichischer Finanzminister und Gubernialpräsident im Königreich Böhmen.
Familie
Er entstammte einem alten böhmischen Adelsgeschlecht mit Stammsitz Choczkow bei Radnitz (Landkreis Pilsen) und war der Sohn des böhmisch-österreichischen Hofkanzlers Johann Karl Graf Chotek von Chotkow und Wognin (1704-1787) und der Anna Maria Theresia Gräfin von Kottulinsky von Kottulin und Krzizkowitz (1711-1798). Er heiratete am 18. Mai 1772 in Wien Maria Sidonia Gräfin von Clary und Aldringen, die Tochter des Franz Wenzel Fürst von Clary und Aldringen und der Maria Josepha Gräfin von Hohenzollern-Hechingen. Seine Söhne sind Karl Graf Chotek von Chotkow und Wognin (1783-1868), Gubernialpräsident im Königreich Böhmen und Ehrenbürger von Prag, sowie Ferdinand Maria Chotek von Chotkow, Erzbischof von Olmütz.
Leben
Chotek von Chotkow war der Erbe eines Fideikommiß und Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies.
Im Jahr 1770 wurde er zunächst niederösterreichischer Regierungsrat, 1776 Hofrat bei der vereinigten Hofkanzlei und bald darauf Kanzler derselben. 1788 nahm er angeblich aus Gesundheitsrücksichten seine Entlassung, hauptsächlich aber deshalb, weil er kein Freund des rastlosen Neuerungsdranges Kaiser Josephs II. war.
Unter Kaiser Leopold II. erhielt er im Jahr 1790 die Leitung der neuerrichteten Finanzhofstelle. 1793 nahm er seine Entlassung, wurde aber 1802 zum Staatsminister und Oberstburggrafen von Böhmen erhoben. Als solcher förderte er besonders den Straßenbau und legte Manufakturen mit englischen Webstühlen und Spinnmaschinen an. Von 1805 bis 1809 war er Mitglied des Konferenzministeriums und nach dem Friedensschluss von Schönbrunn Präses der normalen Hofkommission in politischen Gesetzesangelegenheiten.
Literatur
- Chotek, Rudolf Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 138.
- Chotek Johann Rud. Graf. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 146.
- Chotek. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 4, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 79.
- Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien. Degener & Co, Neustadt (Aisch) 1973, ISBN 3-7686-5002-2, S. 57.
- Adam Wolf: Graf Rudolf Chotek, K. K. österreichischer Staats- und Conferenz-Minister. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 9, 1852, S. 435–437.
- Ivo Cerman: Chotkove. Pribeh urednicke slechty. Lidove noviny, Prag 2008, ISBN 978-80-7106-977-5, S. 301–448.
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Finanzminister
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