Joint Guard

Joint Guard
Logo der SFOR in lateinischen und kyrillischen Buchstaben
Bundeswehrsoldaten der SFOR mit Transportpanzer Fuchs in Pale in Bosnien im Rahmen der Operation Joint Forge im Januar 2004
Spanische Soldaten mit Transportpanzer BMR-600 im Rahmen des SFOR-Einsatzes in Bosnien-Herzegowina im Mai 2002
Das HQ SFOR in Ilidža im Jahr 1997
NATO-Medaille und Bundeswehreinsatzmedaille für den SFOR-Einsatz

Die Stabilisation Force (SFOR, dt. Stabilisierungsstreitkräfte), war die NATO-Schutztruppe für Bosnien und Herzegowina. Ihre Aufgabe war die Verhinderung von Feindseligkeiten, die Stabilisierung des Friedens und die Normalisierung der Verhältnisse im Land nach dem Bosnien-Krieg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Durch die Resolution 1088 des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 12. Dezember 1996 wurde das Mandat der bisherigen Peace Implementation Forces (IFOR) auf die SFOR zunächst für 18 Monate übertragen und später mehrmals verlängert. Der SFOR-Einsatz erfolgte auf der Grundlage des Dayton-Vertrags von 1995.

1998 gab es den Plan die SFOR in DFOR Deterrence Force umzubenennen, und ihr ein unbefristetes Mandat zu geben. Es blieb aber bei der Bezeichnung SFOR.

Am 2. Dezember 2004 endete das SFOR-Mandat endgültig und wurde durch das Althea-Programm unter dem Schutz von EUFOR-Truppen abgelöst.

Auftrag

Der Auftrag der SFOR:

  • Sicherstellen der allgemeinen Bewegungsfreiheit
  • Inspektionen von Liegenschaften der ehemaligen Konfliktparteien
  • Aufklärung unerlaubter Stationierungen
  • Kontrolle militärischer Aktionen
  • Verbindung zu UNHCR (Uno-Flüchtlingshilfswerk), IPTF (Internationale Polizei) und OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa)
  • Unterstützung internationaler Organisationen

Die SFOR, zu der auch ca. 1.800 deutsche Soldaten (davon 51 Frauen) im Rahmen von GECONSFOR gehörten, zeigte durch Checkpoints sowie Waffensammel- und suchoperationen (sog. Door-to-Door-Operations) Präsenz und arbeitete eng mit diversen UN-Organisationen (sogenannte CIMIC) zum Wiederaufbau des Landes zusammen. Ihre Gesamtstärke betrug etwa 5.000 Mann. Die Gesamtstärke der Friedenstruppe betrug ca. 30.000 Mann. Es beteiligten sich alle 16 NATO-Staaten. Die damaligen Nicht-NATO-Staaten Albanien, Argentinien, Australien, Bulgarien, Estland, Finnland, Irland, Jordanien, Lettland, Litauen, Marokko, Neuseeland, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweden, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Tschechische Republik, Ukraine und Ungarn stellten ebenfalls Truppen oder Stabspersonal in unterschiedlichen Umfängen.

Struktur und Standorte

Hauptquartier der SFOR (HQ SFOR/NATO) in Bosnien und Herzegowina war zunächst in einem ehemaligen Hotelkomplex im Stadtteil Ilidža außerhalb von Sarajevo untergebracht, später zog man in das ehemalige sog. "Airfield" neben dem Camp Butmir in der Nähe des Flughafens um. Hier arbeiteten 42 verschiedene Nationen zusammen. Die deutschen Anteile der SFOR-Truppe waren wie die Anteile der EUFOR-Truppe im Feldlager Rajlovac (Camp Capitaine Carreau/benannt nach einem im Einsatz gefallenen französischen Hauptmann) stationiert. Bis Ende 2004 betrieb die Bundeswehr zusätzlich ein Außenlager in Filipovići (Nähe Foča), welches jedoch aufgelöst wurde.

Ein Teilbereich und wichtiger Bestandteil der SFOR war die CJPOTF (Combined Joint Psychological Operation Task Force, vormals Combined Joint Information Campaign Task Force (CJICTF)), in Deutschland vergleichbar mit der Operativen Information der Bundeswehr. Von ihr wurde die Überzeugung der Bevölkerung u.a. mit Zeitschriften (Jugendzeitschrift MIRKO und Herald of Progress), Radio- (Radio MIR) und Fernsehprogrammen (TV-SFOR) im Sinne der Mission beeinflusst.

MNB

Analog zur KFOR wurde auch Bosnien und Herzegowina von mehreren Multinationalen Brigaden (MNB), ab Mai 2004 Multinationale Task Forces (MTF) geschützt, die unter dem Oberbefehl eines Kommandeurs (COMSFOR; Commander SFOR) standen. Diese MNB/MTF waren:

Innerhalb der MNB verrichteten verschiedenste Nationen ihren Einsatz unter der Führung eines nationalen Befehlshabers. Ziel war, die sichere und stabile Entwicklung von Bosnien und Herzegowina.

Die deutschen Soldaten erhielten für ihre Teilnahme am Einsatz die Einsatzmedaille der Bundeswehr sowie die NATO-Medaille, die an alle SFOR-Soldaten verliehen wurde.

Kritik an der SFOR-Mission

Auch wenn es den SFOR-Truppen gelungen ist, ein friedliches Klima in Bosnien und Herzegowina aufzubauen, so gelang es ihnen nicht immer, wichtige Kriegsverbrecher, insbesondere Radovan Karadžić, festzunehmen und vor das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu stellen. Dies resultierte daraus, dass es bei den sich im SFOR-Einsatz befindlichen Truppen meist um normale Soldaten und nicht um Polizeikräfte handelte; es wurden zwar Steckbriefe an die Soldaten ausgeteilt, jedoch war eine Fahndung nach Kriegsverbrechern kein Hauptziel des SFOR-Hauptkontingents. Dies war Aufgabe der ITPF.

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