- Josef Dobretsberger
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Josef Dobretsberger (* 28. Februar 1903 in Linz; † 13. Mai 1970 in Graz), war ein österreichischer Jurist, Nationalökonom und Politiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Dobretsberger war Schüler Hans Kelsens, Mitglied des CV (K.Ö.H.V. Carolina Graz) und Linkskatholik. Er wurde schon im Alter von 30 Jahren, gefördert vom Unterrichtsminister Emmerich Czermak, Universitätsprofessor in Graz. Als Sozialminister (ab 1935) im autoritären Ständestaat trat der als liebenswürdige und heitere Persönlichkeit beschriebene Dobretsberger vergeblich für eine Verständigungspolitik mit den im Februaraufstand 1934 geschlagenen Sozialdemokraten ein, geriet allerdings auch durch den Phönix-Skandal wegen einer vom Versicherungschef Wilhelm Berliner finanzierten luxuriösen Wohnung ins Gerede und musste seinen Ministerposten räumen. 1938 emigrierte Dobretsberger und war während des Zweiten Weltkriegs unter anderem als Professor in Istanbul und in Kairo tätig. In Istanbul gehörte er zu einem Kreis von Österreichern um die Special Operations Executive, die den Nationalsozialismus subversiv bekämpften.[1].
Nach 1945 wirkte Dobretsberger wieder als Professor an der Universität Graz (Rektor 1946-47) und engagierte sich auch wieder politisch. Zunächst Angehöriger der ÖVP, verließ er nach Bekanntwerden der Oberweiser Konferenz aus Protest die Partei und setzte seine Karriere nunmehr in engem Naheverhältnis zur KPÖ fort. (Laut Margarete Schütte-Lihotzky nannten ihn deshalb politische Gegner "Sowjetsberger")[2].Er war unter anderem 1949 Obmann der "Demokratischen Union", und trat als Spitzenkandidat auf, als sich diese für die Nationalratswahl 1953 mit der KPÖ und den Linkssozialisten zur so genannten "Volksopposition" zusammenschloss. Josef Dobretsberger war nach dem Zeugnis Viktor Matejkas seitens der KPÖ als Bundeskanzler vorgesehen, hätte diese in den Oktoberstreiks 1950 einen durchschlagenden politischen Erfolg zu erzielen vermocht.
Schriften
- Die Gesetzmäßigkeit in der Wirtschaft., Wien 1927
- Vom Sinn und Werden des Neuen Staates. Wien 1934
- Das Geld im Wandel der Wirtschaft. Bern 1946
- Katholische Sozialpolitik am Scheideweg. Graz 1947
Literatur
- Peter Autengruber: Univ.Prof. Dr Josef Dobretsberger. Vom Bundesminister für soziale Verwaltung zum Obmann der Demokratischen Union. In: Jahrbuch des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 1996
- Viktor Matejka: Anregung ist alles - Das Buch Nr. 2, Wien 1991 ISBN 3-85409-075-7
- Harry Slapnicka: Oberösterreich - Die politische Führungsschicht 1918 bis 1938. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1976, ISBN 3-85214-163-X, S. 66 - 68
Weblinks
- Literatur von und über Josef Dobretsberger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Josef Dobretsberger. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Auszug aus Friedrich Stadler Hg: Vertriebene Vernunft
Einzelnachweise
- ↑ Peter Pirker, Militantes Exil. Antideutscher Widerstand in Jugoslawien 1939/40, in Zwischenwelt. Zs. der Theodor Kramer Gesellschaft, Jg. 27, #4, Februar 2011, S. 43. In der Anm. dazu die Belege
- ↑ zitiert nach: Hans Joachim Dahms in: Friedrich Stadler et al. (Hg), Vertriebene Vernunft, Bd 2. S. 1018
Familienminister (1983–1996):
Karl | Fröhlich-Sandner | Flemming | Stiegelbauer
Sozialminister – Erste Republik:
Hanusch | Heinl | Resch | Pauer | Schmitz | Resch | Innitzer | Schmitz | Resch | Ender | Resch | Kerber | Schmitz | Neustädter-Stürmer | Dobretsberger | Resch | Jury
Sozialminister – Zweite Republik:
Böhm | Maisel | Proksch | Rehor | Häuser | Weißenberg | Salcher | Dallinger | Lacina | Geppert | Hesoun | Hums | Hostasch | Sickl | Haupt | Haubner | Buchinger | Hundstorfer
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