Josef Martin Bauer

Josef Martin Bauer

Josef Martin Bauer (* 11. März 1901 in Taufkirchen (Vils); † 15. März 1970 in Dorfen) war ein deutscher Schriftsteller. Er ist der Vater des deutschen Kunsthistorikers Hermann Bauer (1929–2000).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Josef Martin Bauer besuchte das Humanistische Benediktiner Gymnasium in Scheyern, legte 1920 sein Abitur ab und sollte danach Theologe werden. Er nahm allerdings das für ihn vorgesehene Theologiestudium nicht auf und schlug sich anschließend mit verschiedenen Gelegenheitsjobs durch, bis er 1927 Redakteur und später Schriftleiter bei der Lokalzeitung in Dorfen wurde. Für seinen ersten Roman, den Siedlerroman Achtsiedel, erhielt er 1930 den „Jugendpreis deutscher Erzähler“. Dies legte den Grundstein für seine Schriftstellerkarriere.

Bauer wurde im Zweiten Weltkrieg in die Deutsche Wehrmacht eingezogen und bestieg als Soldat den kaukasischen Berg Elbrus. Seine Erlebnisse schilderte er in seinem Kriegstagebuch Kaukasisches Abenteuer (1950).

In seinem berühmtesten Roman So weit die Füße tragen erzählt er die wahre Geschichte eines Russlandheimkehrers nach. Das Buch wurde verfilmt und in 15 Sprachen übersetzt. Der Name des Roman- und Filmhelden ist Clemens Forell, Oberleutnant der Deutschen Wehrmacht. In Wahrheit handelte es sich um die Geschichte des deutschen Wehrmachtsoffiziers Cornelius Rost, geb. am 27. März 1919 in Kufstein, gelernter Reprotechniker, dem 1949 die Flucht aus einem nordostsibirischen Gefangenenlager (Gulag) gelang und der sich in einer drei Jahre dauernden, hochriskanten und abenteuerlichen Flucht über 14.000 km bis nach Persien durchschlug und von dort im Jahre 1952 wieder in seine Heimat nach Deutschland kam. Bauer erfuhr über den Münchner Verleger Franz Ehrenwirth von diesem Fall und erkannte darin den geeigneten Stoff für ein Buch. Rost, der seine Erlebnisse in vielen Tonbandsitzungen bei Bauer überlieferte, kam nach seiner glückhaften Heimkehr nie zur Ruhe, er starb als gebrochener und ständig von Verfolgungsängsten vor dem KGB gehetzter Mann am 18. Oktober 1983 in München. Bauer durfte seinen wahren Namen aufgrund vertraglicher Zusicherungen niemals preisgeben. In drei Sendungen des Bayerischen Rundfunks am 2., 3. und 4. April 2010[1] meldete der Journalist Arthur Dittlmann nach langjährigen Forschungsarbeiten deutliche Zweifel daran an, ob Rosts Schilderungen der Wahrheit entsprechen; die von Rost besprochenen Tonbänder wurden dem Institut für Zeitgeschichte übergeben.

1951 schuf Bauer die Neufassung des Further Drachenstichs.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

Josef Martin Bauer: Die Kraniche der Nogaia, 1942
  • Achtsiedel, 1931
  • Die Salzstraße, 1932
  • Das Haus am Fohlenmarkt, 1936
  • Das tote Herz (Hörspiel), 1937
  • Das Herz, Geschichte einer Freundschaft, 1940
  • Die Kraniche der Nogaia, München 1942
  • Kaukasisches Abenteuer, 1950
  • So weit die Füße tragen, 1955
  • Kranich mit dem Stein, 1958
  • Der Abhang, 1960
  • Mensch an der Wand, 1962

Verfilmungen

Sein Buch So weit die Füße tragen ist zwei mal verfilmt worden.

  1. 1959: Sechsteiliger Fernsehfilm unter der Regie von Fritz Umgelter, mit Heinz Weiss (Forell), Wolfgang Büttner, Hans Epskamp und Hans E. Schons.
  2. 2001: Spielfilm unter der Regie von Hardy Martins, mit Bernhard Bettermann (Forell), Michael Mendl und Anatoly Kotenyov.

Hörspiele

1956 produzierte der WDR So weit die Füße tragen als 8-teiliges Hörspiel. Die Regie führte Franz Zimmermann. Zu den wichtigsten Sprechern gehörten Wolfgang Wahl (Forell), Raoul Wolfgang Schnell, Kurt Lieck, Walter Richter und Heinz Schimmelpfennig.

Einzelnachweise

  1. Ein Welterfolg – Dichtung und Wahrheit, BR-online

Weblinks


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