- Josef Schantl (Hornist)
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Josef Schantl (* 8. Februar 1842 in Graz; † 22. März 1902 in Viehdorf, Bezirk Amstetten) war österreichischer Hornist und gilt als Wiedererwecker der österreichischen Jagdmusik.
Inhaltsverzeichnis
Studium und Laufbahn
Josef war der Sohn des Grazer Hornisten Florian Schantl. Auch sein Großvater, Franz Xaver Schantl, und zwei seiner Brüder und ein Onkel waren Hornisten.
Von 1852 bis 1857 erhielt er Hornunterricht bei seinem Vater Florian Schantl an der Schule des „Musikvereines für Steiermark“ in Graz. Nach Abschluss der Hornistenausbildung mit Diplom begann Josef Schantl 1857 seine Orchesterlaufbahn in Wien in der Kapelle von Johann Strauss, wo er etwa dem Vorspiel zu Wagners Oper „Tristan und Isolde“ zum ersten Male begegnete. Nach der Ablehnung des „Tristan“ durch das Wiener Hofopernorchester wegen zu vieler Proben spielte das Johann Strauss Orchester das Vorspiel der Oper noch vor der Münchener Uraufführung.
Am 1. Oktober 1870 trat Josef Schantl in das Orchester der k. u. k. Hofoper in Wien (und damit der Wiener Philharmoniker) als Hornist ein und wurde auch bald Solohornist. Er wirkte dort bis zu seiner Pensionierung. Im Jahre 1878 wurde Josef Schantl Mitglied der Hofmusikkapelle, dem kleinen Orchester für besondere Anlässe bei Hof und für den Dienst bei den Messen in der Hofkirche.
Hornensembles und Jagdmusik
Bald nach seinem Orchestereintritt kam es zur Gründung eines Hornquartetts mit Tourneen innerhalb des österreichischen Kaiserreichs, der Schweiz und Deutschland. Anfang 1879 erschien die erste gedruckte Ausgabe des „Repertoire(s) des Waldhornquartetts des K. u. K. Hof-Opern-Orchesters“.
Am 27. April 1879 fand ein großer Festumzug anlässlich der silbernen Hochzeit von Kaiser Franz Joseph I. und seiner Gemahlin Elisabeth („Markartfestzug“) unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Das „Schantl-Quartett“ mit Josef Schantl, Anton Wunderer, Emil Wipperich und Franz Pichler wurde mit der musikalischen Gestaltung beauftragt. Hierfür komponierte Josef Schantl innerhalb kürzester Zeit 13 Fanfaren. Der Erfolg des Schantl-Quartetts führte zu neuer Blüte der k.k. Hofjagdmusik (nach dem Standort im Lainzer Tiergarten später nur mehr „Lainzer Jagdmusik“ benannt) unter Josef Schantl.
1883 wurde der „Erster Wiener Hornistenclub“ unter Schantls künstlerischer Leitung gegründet. Von 1884/1885 wirkte er bis zu seiner frühen Pensionierung 1899 (als Nachfolger von Wilhelm Kleinecke) als Professor für Horn am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien.
1886 erschien seine „österreichische Jagdmusik“ mit sieben weiteren Fanfaren. Insgesamt waren es inklusive des „Jagdanblasens“ und „Jagdabblasens“ nun 50 Fanfaren. 1895 wurde der „Wiener Waldhorn-Club“ gegründet, wiederum unter Josef Schantls Leitung.
Wegen seines großen Einsatzes für die Jagdmusik erhielt Schantl unzählige Einladungen aus dem Adel, um Jagdhornmusiken einzurichten und die Jägerhornisten auszubilden. Er kam diesen Einladungen mit großer Begeisterung nach, boten sie ihm doch die Gelegenheit zur Jagd, die auch seine große Leidenschaft war. So gilt Schantl als der eigentliche Wiedererwecker der österreichischen Jagdmusik.
Weitere Leistungen
Josef Schantl blies die Uraufführungen von Brahms' 2. und 3. Sinfonie und der 3. und 8. Sinfonie von Anton Bruckner. Als Richard Wagner die Voraufführungen von Teilen des Rings in Wien und Budapest 1875 dirigierte, blies Josef Schantl im „Waldweben“ den Siegfriedruf. Seine Solostimme ist erhalten. Er spielte den „Ruf“ bis zu seiner Pensionierung 1899 insgesamt 19 Mal in der Wiener Hofoper.
Er schrieb auch die ersten Wagner-Orchesterstudien (Sammlungen mit schwierigen Hornpassagen aus Wagner-Opern), die ersten Studien für Wagnertuba und eine große vierbändige Hornschule.
Schantl teilte die Solohorn-Stelle an der Wiener Hofoper mit Emil Wipperich und Christian Nowak sen. Er konnte nicht an der Musikakademie unterrichten, da ihm die „akademischen Zeugnisse“ fehlten. Deshalb unterrichtete Emil Wipperich an der Akademie und Schantl am Konservatorium der Stadt Wien.
Werke
Glücklicherweise sind seine Kompositionen in der Handschrift als Teil der Sammlung Hans Pizkas erhalten, die insgesamt bald ein Teil der großen Sammlung für Blechblasinstrumente in Schloss Kremsegg/Oberösterreich sein wird. Es gibt eine große Zahl von Bearbeitungen durch Schantl sowie einige Kompositionen für Horn.
Literatur
- A. Harrandt: Schantl Josef Hermann. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 10, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1994, ISBN 3-7001-2186-5, S. 38 f. (Direktlinks auf S. 38, S. 39).
Weblinks
- [1] - Werke im Deutschen Musikarchiv
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