Joseph Huber (Soziologe)

Joseph Huber (Soziologe)
Joseph Huber 2008

Joseph Huber (* 4. November 1948 in Mannheim) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler. Er studierte Soziologie in Heidelberg und Bochum sowie Ökonomie und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Nach seiner Habilitation im Jahr 1981 war er als Publizist und Politikberater für in- und ausländische Adressen tätig, ehe er 1992 den Lehrstuhl für Wirtschafts- und Umweltsoziologie an der Martin-Luther-Universität in Halle erhielt.

Joseph Huber ist mit verschiedenen Arbeiten hervorgetreten, darunter Beiträgen zum Konzept der Dualwirtschaft (formeller und informeller Bereich von Wirtschaft und Arbeit), zum Ansatz der ökologischen Modernisierung durch technische und soziale Innovationen, sowie einer Geldreform durch die Umwandlung von Sichtguthaben in "Vollgeld" (engl. plain money bzw. seigniorage reform), oder anders gesagt, die vollständige Umwandlung von Giroguthaben in Zentralbankgeld, um so die Geldschöpfung durch Banken zu unterbinden[1][2]. Aufgegriffen wurde das Schlagwort des Vollgeldes durch Hans Christoph Binswanger, der es in einen Zusammenhang mit der Errichtung einer Wirtschaftsordnung stellt, die ohne Wachstum auskommt[2][3]. Huber stützt sich teilweise auch auf das von Irving Fisher geschaffene Konzept des "100% Money".

Joseph Huber fordert eine Reform der Geldschöpfung, weil er darin die langfristig wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung gegen gemeinwohlschädigende Spekulationsexzesse an Finanzmärkten sieht. Diese bestehe darin, die multiple Geldschöpfung durch die Banken zu beenden, um die prozyklisch überschießende Expansion und Kontraktion des Geldangebots zu unterbinden, und zu ersetzen durch eine verstetigte, an der Realwirtschaft orientierte Geldmengenpolitik [4]. Dazu müsse eine eigenständige vierte Staatsgewalt, die Monetative, neben Legislative, Exekutive und Judikative eingerichtet werden. Es käme zu einer lückenlosen Wiederherstellung der staatlichen Finanzprärogative, was das Währungsmonopol, das Steuermonopol, das vollständige Geldregal sowie den ungeschmälerten Geldschöpfungsgewinn (Seigniorage) zugunsten der öffentlichen Hand einschließt [1].

Während Hubers Beiträge zur Dualwirtschaft sowie zur Ökologischen Modernisierung inzwischen zum Mainstream gehören, sind seine Ideen zur Geldreform in der Geldtheorie bislang weniger verbreitet.

Literatur

Ausgewählte Bücher von Joseph Huber:

Weblinks

Quellen

  1. a b http://www.sozialoekonomie-online.de/ZfSO-142_Huber.pdf
  2. a b http://www.zeit.de/2009/22/DOS-Wachstum
  3. http://www.woz.ch/artikel/rss/17019.html
  4. Joseph Huber: Reform der Geldschöpfung - Wiederherstellung des staatlichen Geldregals durch Vollgeld

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Joseph Huber — ist der Name folgender Personen: Joseph Huber (Komponist) (1837–1886), deutscher Komponist Joseph Huber (SPD) (1860–1940), bayerischer Landtagsabgeordneter und Reichstagsabgeordneter Joseph Huber (Soziologe) (* 1948), deutscher Soziologe und… …   Deutsch Wikipedia

  • Huber — nannte man Bauern, die eine ganze Hube (niederdeutsch Hufe) Ackerland als Grundbesitz besaßen. Der Name geht zurück auf die oberdeutsche Bezeichnung für Hufner. Verteilung des Nachnamens Huber in Deutschland Daraus entwickelte sich der Nachname… …   Deutsch Wikipedia

  • Joseph Hoffmann — Hoffmann ist ein häufiger deutscher Familienname. Namensherkunft Als Hofmann bzw. Hoffmann bezeichnete man einen zu einem Gehöft gehörigen bzw. dem Hof zu Diensten verpflichteten Bauern, gelegentlich auch einen Höfling. Sinngemäß verwandt ist die …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Soziologen — Bekannte Soziologen und Soziologinnen Sachbeiträge zur Soziologie siehe auf der zugehörigen Themenliste und der Liste bahnbrechender soziologischer Publikationen; allgemein ist auf das Portal:Soziologie zu verweisen. A Esko Aaltonen Nermin Abadan …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hub — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • ZEIT-Bibliothek — Die ZEIT Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton Redaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der… …   Deutsch Wikipedia

  • ZEIT-Bibliothek der 100 Sachbücher — Die ZEIT Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton Redaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der… …   Deutsch Wikipedia

  • ZEIT-Schülerbibliothek — Die ZEIT Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton Redaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der… …   Deutsch Wikipedia

  • Zeit-Bibliothek — Die ZEIT Bibliothek der 100 Bücher war eine pädagogisch ambitionierte Artikelserie der Feuilleton Redaktion der Wochenzeitung DIE ZEIT. Begonnen 1978, wurde in den folgenden zwei Jahren Woche für Woche eine Rezension zu einem Werk der… …   Deutsch Wikipedia

  • ZfSÖ — Die Zeitschrift für Sozialökonomie ist eine deutsche Zeitschrift für Wirtschafts und Sozialpolitik, Bodenrecht, Geld und Währungspolitik. Sie versteht sich als Fachmagazin und erscheint seit etwa 1964 bei Gauke GmbH Verlag für Sozialökonomie in… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”