- João Goulart
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João Belchior Marques Goulart (* 1. März 1919[1] in São Borja RS; † 6. Dezember 1976 in Mercedes, Argentinien) war Präsident Brasiliens von 1961 bis 1964. Er ist auch unter seinem Spitznamen Jango bekannt.
Goulart wurde als das fünfzehnte und letzte Kind eines wohlhabenden Landbesitzers geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Porto Alegre. Im Jahr 1945 trat er in den Partido Trabalhista Brasileiro ein und wurde in der Politik von Getúlio Vargas gefördert. Schon 1946 war er Abgeordneter im Kongress von Rio Grande do Sul, 1950 saß er im Bundeskongress und engagierte sich im Wahlkampf für Getúlio Vargas.
Zwischen 1953 und 1954 war Goulart Minister für Arbeit, Industrie und Handel. In dieser Funktion verdoppelte er den Mindestlohn, was zu Protesten der Wirtschaft und seiner Entlassung führte.
Im Jahr 1955 wurde Goulart zum Vizepräsidenten unter Juscelino Kubitschek gewählt. Nach der folgenden Wahl 1960 wurde Goulart erneut Vizepräsident, diesmal unter Jânio Quadros. Nach dessen Rücktritt fiel das Präsidentenamt verfassungsgemäß an Goulart, der gerade auf einer diplomatischen Mission in China weilte. Er wurde nach dem Widerstand des Militärs jedoch erst angelobt, nachdem der Bundeskongress die Rechte des Präsidenten drastisch beschnitten hatte. Goulart trat das Amt dann am 8. September 1961 an.
Vier Monate später ließ Goulart das Volk über die Macht des Präsidenten abstimmen und gewann so seine Handlungsfähigkeit wieder.
Die Amtszeit Goularts war von galoppierender Inflation und Polarisierung zwischen dem linken und dem rechten Lager geprägt. Hatte er schon eine durch Inflation und soziale Spannungen gelähmte Wirtschaft geerbt, so verschärften sich die sozialen Tumulte durch seine Umverteilungspläne weiterhin. Einer der Pläne Goularts war der Plano Nacional de Adultos, welcher zum Ziel hatte, zwei Millionen Erwachsenen das Lesen und Schreiben sowie etwas politische Bildung beizubringen. Er räumte auch Analphabeten das Wahlrecht ein.
Besonders als im nordöstlichen Pernambuco Pläne für eine Bodenreform konkret wurden – hier machten der charismatische Bauernführer Francisco Julia und der Gouverneur des Staates, Miguel Arraes, Druck – sahen die konservativen Kräfte das Gespenst des Kommunismus. Am 31. März 1964 wurde Goulart durch einen Militärputsch, der von den USA unterstützt wurde, seines Amtes enthoben. Truppen aus Minas Gerais marschierten in Richtung Rio de Janeiro, um den Erfolg des Staatsstreiches sicherzustellen.
Das Militär setzte General Humberto Castelo Branco als Nachfolger Goularts ein. Goulart floh nach Uruguay, später nach Argentinien, wo er 1976 offiziell an einem Herzanfall verstarb. Es gibt aber auch auf Indizien gestützte Vermutungen, nach denen er vergiftet worden und ein Opfer der Operation Condor gewesen sein könnte.[2]
Ehrungen
- 1960: Großkreuz der Bundesrepublik Deutschland
Einzelnachweise
- ↑ CPDOC: Biografias: João Goulart; aus: Dicionário Histórico Biográfico Brasileiro pós 1930; Rio de Janeiro: FGV, 20012.
- ↑ Agência Folha: Comissão da Assembléia do RS aprova relatório com indícios do assassinato de Jango Publicidade; 17. Juli 2008
Vorgänger Amt Nachfolger Pascoal Ranieri Mazzilli Präsident von Brasilien
1961–1964Pascoal Ranieri Mazzilli Kategorien:- Präsident (Brasilien)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Geboren 1919
- Gestorben 1976
- Mann
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