Julius Adler

Julius Adler

Julius Adler (* 23. Januar 1894 in Neunkirchen; † 8. April 1945 in Bergen-Belsen) war ein deutscher Politiker (KPD).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Adler, von Beruf Kranführer, war Funktionär der KPD, ab 1924 Stadtverordneter in Hamborn und nach der Eingemeindung Hamborns 1929 in Duisburg. Von 1928 bis 1933 war er Mitglied des Reichstages.

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wurde am Adler am 15. März 1933 in Essen verhaftet, in „Schutzhaft“ genommen und im Konzentrationslager Lichtenburg festgehalten. Nach einem Haftbefehl befand er sich ab August 1934 in Untersuchungshaft im Gefängnis Torgau. Am 11. Januar 1935 verurteilte der III. Strafsenat des OLG Hamm Adler wegen angeblichen Hochverrats zu 18 Monaten Gefängnis. Laut Anklageschrift hatte Adler an drei Besprechungen kommunistischer Funktionäre im März 1933 teilgenommen. 1937 wurde er zunächst aus dem KZ Börgermoor entlassen und im gleichen Jahr erneut zweimal festgenommen. Nach Kriegsbeginn im September 1939 wurde Adler wieder durch die Gestapo verhaftet und in das KZ Sachsenhausen deportiert. 1945 wurde er in das KZ Bergen-Belsen transportiert, wo er an Flecktyphus starb. Das Todesdatum ist nicht genau bekannt; das Amtsgericht Hamborn setzte 1949 den 8. April 1945 fest.[1]

Ehrungen

Ein Gedenkstein für Julius Adler befindet sich in Berlin an der Gedenkstätte der Sozialisten. Seit 1992 erinnert in Berlin in der Nähe des Reichstags eine der 96 Gedenktafeln für von den Nationalsozialisten ermordete Reichstagsabgeordnete an ihn. Nach Julius Adler war das Schnellboot 183/1 vom Typ P6 der Volksmarine der DDR benannt, das vom 8. Oktober 1957 bis zum 31. Mai 1968 im Dienst war.

Einzelnachweise

  1. Todesdatum bei Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung 1933−1945. Droste-Verlag, Düsseldorf 1991, ISBN 3-7700-5162-9, S. 87f.

Literatur

  • Hermann Weber, Andreas Herbst: Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Karl Dietz Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-320-02044-7, S. 55.
  • Rudolf Tappe, Manfred Tietz (Hrsg.): Tatort Duisburg I. 1933 - 1945. Widerstand und Verfolgung im Nationalsozialismus. Klartext Verlag, Essen 1989, ISBN 3-88474-140-3, S. 292ff.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julius Adler (biochemist) — Julius Adler Ph.D. is an Emeritus Professor of biochemistry and genetics at the University of Wisconsin Madison.Early lifeAdler was born in Edelfingen, Germany in 1930. He came to the United States in 1938 at the age of 8 and became a naturalized …   Wikipedia

  • Julius Adler (Rechtsanwalt) — Julius Adler (* 29. September 1882 in Würzburg; † 1. Juli 1934 im KZ Dachau) war ein deutscher Rechtsanwalt und Opfer des Röhm Putsches. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1.1 Leben vor 1933 1.2 Ver …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Adler (Biochemiker) — Julius Adler (* 30. April 1930 in Edelfingen[1]) ist ein US amerikanischer Biochemiker. Adler kam mit acht Jahren in die USA, wo seine Familie in Grand Forks, North Dakota, Verwandte besass. 1943 wurde er US Staatsbürger. Er studierte Biochemie… …   Deutsch Wikipedia

  • Adler (Familienname) — Adler ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Als Symbol des Evangelisten Johannes diente der Adler häufig als Hauszeichen. Daraus wurde die Bezeichnung für die Bewohner abgeleitet. Zudem entwickelte sich der Familienname als… …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Ochs Adler — (December 3, 1892 ndash;October 3, 1955) was a U.S. publisher, journalist, and United States Army General.He was the president and publisher of The Chatanooga Times , and general manager of The New York Times from 1935 until 1955. He became… …   Wikipedia

  • Adler (Lokomotive) — Adler Nummerierung: 118 (Fabriknummer des Herstellers) Anzahl: 1 Hersteller: Robert Stephenson Co., Newcastle …   Deutsch Wikipedia

  • ADLER, JULIUS OCHS — (1892–1955), U.S. newspaperman and soldier. Adler was born in Chattanooga, Tenn. He graduated from Princeton University and then joined the staff of the New York Times, published by his uncle, Adolph ochs . At the same time he enrolled as a… …   Encyclopedia of Judaism

  • ADLER, DAVID BARUCH — (1826–1878), Danish banker and politician. The banking firm of D.B. Adler and Co., which Adler founded in 1850, promoted the establishment of an independent modern credit system in Denmark. He was among the founders of the Privatbank (1857),… …   Encyclopedia of Judaism

  • Julius Brecht — (* 8. Februar 1900 in Ühlingen; † 10. Juli 1962 in Köln) war ein deutscher Politiker der SPD. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Julius Bruhns — (* 15. August 1860 in Altona; † 29. Januar 1927 in Offenbach am Main) war ein deutscher Gewerkschafter, Journalist und Politiker (SPD). Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Werke 3 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”