- Jump ’n’ run
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Als Jump ’n’ Run (dt „springen und rennen“) bezeichnet man Computerspiele, bei denen sich die Spielfigur laufend und springend fortbewegt und das präzise Springen einen wesentlichen Teil der spielerischen Handlung darstellt. Die aus dem Englischen entlehnte Bezeichnung „Jump ’n’ Run“ hat sich im deutschen Sprachgebrauch als Computerspielbegriff etabliert, ist dort jedoch als Bezeichnung für das Genre eher unüblich und wird stattdessen allgemein als Platform Games oder kurz Platformer bezeichnet. Entsprechend werden derartige Spiele im deutschsprachigen Raum manchmal auch als Plattformspiele bezeichnet, wobei sich im Laufe der Zeit diverse Untergenres herausgebildet haben.
So werden Spiele für den Arcade-Simulator M.A.M.E. zum Beispiel folgendermaßen definiert:
- Plattform-Spiel (Oberbegriff)
- Plattform/Shooter (mit mehrheitlich schießenden Figuren)
- Plattform/Fighter (mit mehrheitlich im Nahkampf agierenden Figuren), siehe auch Side-Scrolling Beat 'em up
- Plattform/Jump ’n’ Run (weitgehend mit fordernden Geschicklichkeitseinlagen)
- Plattform/Platforms ’n’ Ladders (mit Leitern)
Die Übergänge sind oft fließend – zum Beispiel sind auch beim stark geschicklichkeitsorientierten Jump ’n’ Run Crash Bandicoot an einigen Stellen Tritte gegen und Sprünge auf andere Spielfiguren notwendig, um voranzukommen.
Man unterscheidet 2D-Jump-’n’-Runs, bei denen man die Spielfigur und die Umgebung von der Seite sieht, Jump ’n’ Runs mit isometrischer Perspektive (diagonal) und dreidimensionaler Beweglichkeit der Spielfigur sowie 3D-Jump-’n’-Runs, bei denen sich die dreidimensional bewegliche Spielfigur in einer in Zentralprojektion dargestellten Umgebung bewegt.
2D-Jump-’n’-Runs zeichnen sich oft durch ein horizontales Scrolling aus, während die Spielfigur von der Seite zu sehen ist. Diese klettert zum Beispiel Leitern hinauf und hinunter oder springt von Plattform zu Plattform, bekämpft springend Gegner, sammelt Gegenstände für Bonuspunkte und hat häufig die Möglichkeit, neue Fähigkeiten oder Waffen zu erlangen.
Meist ist die Laufrichtung von links nach rechts (von rechts nach links zum Beispiel bei Jungle Hunt). Bei Spielen mit Leitern oder Aufzügen gibt es auch vertikales Scrolling, zum Beispiel Elevator Action.
Meilensteine der Jump ’n’ Runs
- Space Panic (Universal/ADP Automaten GmbH, 1980) – das erste Plattformspiel (ohne Springen)
- Donkey Kong (Nintendo, 1981) – erstmals mit Mario (damals noch Jumpman)
- Pitfall! (Activision, 1982) – Jump ’n’ Run ohne vorgegebene Abfolge von Leveln
- Manic Miner (Bug-Byte, 1983) – erste Verwendung von Laufbändern
- Lode Runner (Brøderbund) – erstes Spiel mit Leveleditor
- Ant Attack (Quicksilva, 1983) – erstes echt dreidimensionales Jump ’n’ Run
- Super Mario Bros. (Nintendo, 1983) – erstes Side-Scrolling-Jump-’n’-Run; bisher meistverkauftes Spiel und Begründer der Super-Mario-Reihe
- Prince of Persia (Brøderbund, 1989)
- Super Mario Land (Nintendo, 1989) – erstes Side-Scrollendes Game-Boy-Spiel
- Super Mario Bros. 3 (Nintendo, 1990) – meistverkauftes Spiel (nicht zusammen mit Hardware)
- Turrican (Rainbow Arts, 1990) - erweiterte die Dimensionen frei scrollbarer Welten
- Sonic the Hedgehog (Sega, 1991) – Begründer der Sonic-Reihe
- Donkey Kong Country (Rare, 1994) – mit revolutionären Rendergrafiken
- Rayman (Ubi Soft, 1996) – Begründer der Rayman-Reihe
- Super Mario 64 (Nintendo, 1996) – erstes dreidimensionales Plattformspiel mit Zentralperspektive und weitgehend frei wählbarer Kameraposition.
- Super Mario Galaxy – laut gamerankings.com das bis dato beste Jump ’n’ Run[1]
Weitere bekannte Vertreter dieses Genres siehe Kategorie Jump ’n’ Run.
Einzelnachweise
- Plattform-Spiel (Oberbegriff)
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