Juso-Hochschulgruppen

Juso-Hochschulgruppen
Basisdaten
Gründungsjahr: 1973
Logo: Juso-Hochschulgruppen.png
Bundesvorstand:

Patrick Ehinger (TU Berlin)
Jan Krüger (FU Berlin)
Jakob Lohmann (Freiburg)
Marie-Christine Reinert (Göttingen)
Oliver Schmolinski (Kassel)
Anna Spaenhoff (Duisburg-Essen)
Mareike Strauß (Münster/Twente)

Geschäftsführer: Tobias Keim
Website: www.juso-hochschulgruppen.de

Die Juso-Hochschulgruppen (Juso-HSG) sind der bundesweite Studentenverband der SPD und der Jusos.

Geschichte

Als Gründungsdatum der Juso-Hochschulgruppen gilt der März 1973, als Gruppen von fünf Universitäten zu einem gemeinsamen Seminar zusammenkamen. Die Entstehung der Juso-HSGn resultierte nicht aus eine bundesweiten Gründungsinititative heraus, sondern vollzog sich durch Basisgründungen an den einzelnen Hochschulen – oftmals in Kooperation mit der örtlichen Juso-Gliederung. Die erste Juso-Hochschulgruppe wurde bereits 1969 an der Universität Gießen gegründet.

Die Gründung der Juso-Hochschulgruppen geschah an den einzelnen Hochschulen in Abgrenzung zum Sozialistischen Hochschulbund (SHB), der seit der Trennung der SPD vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) im Jahre 1960 die Sozialdemokratie an den Universitäten repräsentierte. Im Zuge der auslaufenden 68er-Bewegung hatte der SHB die Stamokap-Theorie in seinem Grundsatzprogramm als verbindlich für seine Mitglieder festgeschrieben und vertrat somit einen streng traditionalistischen Marxismus. Außerdem wurde ihm vorgeworfen, mit dem DKP-nahen MSB Spartakus eine prinzipielle Aktionseinheit zu bilden. Undogmatische linke Jusos fühlten sich deshalb vielerorts beim SHB nicht mehr vertreten. Studentenpolitiker seien nicht die Avantgarde der Bewegung, es gebe keine Interessenhomogenität zwischen Arbeitern und Studenten, die leninistische Trennung zwischen gewerkschaftlichem und politischem Kampf sei falsch: das waren die grundsätzlichen Positionen, die die Juso-HSGn in Abgrenzung zum MSB und zum SHB einnahmen.

Die fünf Gründungs-Juso-Hochschulgruppen beschlossen, keinen eigenständigen Verband bilden zu wollen, sondern sich in enger Anlehnung an den Juso-Gesamtverband zu organisieren. Schon 1973 wurde mit Ottmar Schreiner (Universität des Saarlandes) erstmals ein Juso-Vertreter in den Vorstand des Verbandes Deutscher Studentenschaften gewählt. In den folgenden Jahren wurden die Juso-Hochschulgruppen zu einem der größten Studierendenverbände der Bundesrepublik. Bis heute sind sie mit bundesweit etwa 80 aktiven Gruppen eine konstante Größe.

Im Dezember 1974 erkannte der Juso-Bundesausschuss die Hochschulgruppen als Projektgruppe der Jusos an. Er beschloss, dass über Namensgebung und -entzug die Juso-Bezirke zu entscheiden hätten. Höchstes Beschlussgremium sollte ein zweimal jährliches Bundeskoordinierungstreffen (BKT) sein, auf dem jede Hochschulgruppe eine Stimme hat. Beim Juso-Bundesvorstand wurde ein „Arbeitskreis Hochschule“ eingerichtet, deren Mitglieder vom BKT jährlich gewählt werden. Dieser AK Hochschule nahm die Vorstandsaufgaben der Juso-Hochschulgruppen wahr. Erst Ende der achtziger Jahre wurde er in „Bundeskoordinierungsausschuss (BuKA)“ umbenannt, seit den späten neunziger Jahren heißt das Gremium „Bundesvorstand“. Außerdem wählt das BKT den Bundesgeschäftsführer, der hauptamtlich für die Organisation zuständig ist.

1975 traten einige SHB-Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über und organisierten sich als Freudenberger Kreis, der weiterhin die Stamokap-Theorie vertrat. Damit waren alle drei linken Juso-Strömungen – der undogmatisch-reformsozialistische Mehrheitsflügel, der antirevisionistische und der Stamokap-Flügel – bei den Hochschulgruppen vertreten. 1989/1990 traten weitere SHB-Mitglieder und -Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über – teils aus Protest gegen die halbherzige Stellungnahme der SHB-Führung gegen das Pekinger Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, teils im Zuge der Auflösung des SHB nach dem Mauerfall 1989.

1991 schloss sich der Bund Sozialdemokratischer Studierender (BSDS), der im Dezember 1989 im Zuge der friedlichen Revolution in der DDR entstanden war, mit den Juso-Hochschulgruppen zusammen.

Inhalte

Die Juso-Hochschulgruppen machen sich nicht nur für bildungs-, sozial- und wissenschaftspolitische Veränderungen stark, sondern betrachten gleichzeitig die gesamtgesellschaftlichen Zusammenhänge. So trat man für eine „arbeitnehmerorientierte Wissenschaft“ ein und gründete in den Achtzigern die Initiative „Gesellschaftswissenschaftler für die 35-Stunden-Woche“.

Inhaltliche Schwerpunkte der heutigen Verbandsarbeit sind der Einsatz für das gebührenfreie Studium, mehr Durchlässigkeit im gesamten Bildungssystem, der Ausbau des BAFöG (Drei-Körbe-Modell), die Gleichstellung der Geschlechter, die Demokratisierung der Hochschulen und eine qualitative Studienreform.

Weblinks


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