- Jürgen Gausemeier
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Jürgen Gausemeier (* 26. März 1948 in Littdorf) ist Inhaber des Lehrstuhls für Produktentstehung am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn. Der Diplom-Ingenieur ist darüber hinaus Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender der UNITY AG. Seit Februar 2009 ist Gausemeier Mitglied des Wissenschaftsrats von Bund und Ländern.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Jürgen Gausemeier hat an der TU Berlin Maschinenbau studiert. 1977 promovierte er am dortigen Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik bei Professor Spur auf dem Gebiet Computer Aided Design. Im Anschluss war Gausemeier zwölf Jahre in der Industrie tätig. Er war Entwicklungschef für CAD/CAM-Systeme, später dann Leiter des Produktbereiches Prozessleitsysteme bei einem Schweizer Industrieunternehmen. 1990 wurde er Professor an der Universität Paderborn. Gausemeier hat über 400 Beiträge in Fachzeitschriften und für nationale und internationale Tagungen publiziert, acht Bücher geschrieben und bisher 75 Doktorandinnen und Doktoranden zur Promotion geführt.
Forschungsschwerpunkte
Gausemeier leitet den Lehrstuhl Produktentstehung am Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn mit etwa 30 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit sind:
Strategische Produkt- und Technologieplanung
Im Vordergrund steht die systematische Ermittlung der Anforderungen an die Produkte für die Märkte von morgen und damit verbunden die Planung der entsprechenden Produktionssysteme. Im Prinzip geht es um die Antizipation der Entwicklung von Technologien, Märkten und gesellschaftlichen Umfeldern und das Ziehen von Schlüssen für die Erarbeitung von Technologie-, Produkt- und Geschäftsstrategien. Als zentrale Methode wird die Szenario-Technik eingesetzt.
Entwicklungsmethodik Mechatronik
Darunter fallen Entwurfsmethoden, Spezifikationstechniken und Entwurfswerkzeuge für mechatronische Erzeugnisse. Im Vordergrund steht die Unterstützung der frühen Produktentwicklungsphase Konzipierung, die als Ergebnis die prinzipielle Lösung liefert. Dabei kommt es insbesondere darauf an, alle relevanten Sichten (Funktionalität, Verhalten, Gestalt etc.) domänenübergreifend zu spezifizieren. Die 2004 erschienene VDI-Richtlinie 2206 „Entwicklungsmethodik für mechatronische Systeme“ entstand unter der Obmannschaft von Gausemeier. Ferner ist Gausemeier Sprecher des 2002 eingerichteten Sonderforschungsbereiches 614 „Selbstoptimierende Systeme des Maschinenbaus“.
Virtual Reality, Augmented Reality und Simulation
Diese Technologien ermöglichen neue Interaktionsmetaphern für das rechnerunterstützte Entwerfen und Planen. Dabei geht es zum einen darum, technische Systeme zu entwerfen und zu analysieren (Virtual Prototyping und Digitale Fabrik). Zum anderen soll der Zugang der Benutzer zu erklärungsbedürftigen Produkten und komplexen technischen Systemen verbessert werden.
Weitere Funktionen
Über die Universitätsgrenzen hinaus engagiert sich Gausemeier als Mitglied des Vorstands und Geschäftsführer des Wissenschaftliches Forum für Produktentwicklung. Er ist Mitglied des Präsidiums von Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) sowie Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender des Beratungsunternehmens UNITY AG. 2009 wurde Gausemeier in den Wissenschaftsrat berufen.
Weblinks
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