- Kai-Uwe Ricke
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Kai-Uwe Ricke (* 29. Oktober 1961 in Krefeld) war vom 15. November 2002 bis zum 13. November 2006 Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom AG. Er wurde am 20. Februar 2008 zum Aufsichtsrat der United Internet AG bestellt.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Im Jahre 1981 nahm er nach dem Abitur am Gymnasium am Moltkeplatz zu Krefeld eine Ausbildung zum Bankkaufmann auf, der ein Studium an der European Business School (EBS) International University Schloss Reichartshausen in Oestrich-Winkel folgte.
Danach war er Vorstandsassistent bei der Bertelsmann AG in Gütersloh und Leiter der Abteilungen Vertrieb und Marketing der Bertelsmann-Tochter Scandinavian Music Club AG in Malmö, Schweden. Von 1990 bis Juni 1995 war Ricke Geschäftsführer der Talkline Verwaltungsgesellschaft mbH und der Talkline PS Phone Service GmbH, Elmshorn und von Juli 1995 bis Dezember 1997 Vorstand und Sprecher der Geschäftsführung der Talkline GmbH.
Im Januar 1998 wurde Ricke zum Vorstand der Geschäftsführung der damaligen DeTeMobil Deutsche Telekom MobilNet GmbH berufen und ab Februar 2000 übernahm er den Vorstandsvorsitz der neu gegründeten T-Mobile International AG, unter der die wesentlichen Gesellschaften des Mobilfunk-Geschäftes der Deutschen Telekom zusammengefasst wurden. Unter Ricke konnte die Telekom ihre Position im Mobilfunk gegenüber dem Konkurrenten „Mannesmann“ behaupten. Zusammen mit dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Telekom Ron Sommer war Ricke im Jahr 2002 an der Übernahme von „Voicestream“ beteiligt, die damals wegen des hohen Preises umstritten war.
Telekom-Vorstandsvorsitz
Im Mai 2001 wurde Ricke Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom. Ricke verantwortete zuletzt als Chief Operating Officer (COO) die Mobilfunk- und Online-Aktivitäten der Deutschen Telekom. Seit dem 15. November 2002 war Kai-Uwe Ricke Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Er übernahm das Amt von Helmut Sihler, der nach dem Rücktritt von Ron Sommer im Sommer 2002 als Interims-Chef die Geschäfte der Telekom führte. Damit trat Kai-Uwe Ricke die Nachfolge seines Vaters Helmut Ricke an, der von 1989 bis 1994 an der Spitze der Telekom stand. Im November 2006 drängte der Minderheitseigner Blackstone (Anteil 11/2006: 4,5 Prozent) auf eine Ablösung von Ricke. Anfänglich widersetzte sich noch der Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel den Forderungen, als sich jedoch auch der Bund als Mehrheitseigner (Anteil 11/2006: 28 Prozent) Blackstones Forderungen anschloss, machte er den Weg für einen Nachfolger frei. Vermutungen der Wirtschaftspresse zufolge sollte dadurch der Einstieg eines ausländischen Managers verhindert werden.[1] Am 12. November 2006 trat Ricke mit Wirkung zum Folgetag von seinem Amt zurück.[2] Sein Nachfolger im Amt des Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom wurde René Obermann.[1] Obermann ist Ricke seit Mitte der 1990er Jahre beim Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten freundschaftlich verbunden.
Auf seine Zeit als Vorsitzender des Vorstands des Unternehmens konzentrieren sich die gegen Ricke im Jahr 2008 aufgenommenen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Bonn wegen der so genannten Telekom-Bespitzelungsaffäre.
Telekom-Strategie
Beide verfolgten auch dieselbe Strategie zur Sanierung der Finanzen, dem Tenor der Wirtschaftspresse nach bestand deshalb kein sachlicher Grund für seine Ablösung.[3] Rickes kooperativer Führungsstil machte ihn bei seinen Mitarbeitern beliebt.[4] Er begann seinen Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom mit einem Programm zum Schuldenabbau. Weitere Akzente seiner Amtsführung waren die Umstrukturierung der Telekom mit der Abkehr von Ron Sommers „Vier-Säulen-Strategie“ und dem Rückkauf der T-Online-Aktien durch die Telekom AG.
Im November 2005 kündigte er als Konsequenz aus dem hohen Wettbewerbsdruck den Abbau von 32.000 Stellen im gesamten Telekom-Konzern an.[5]
Ricke in der Zeit nach der Telekom
{Quellen unter anderem: Artikel in CAPITAL (auch in "Capital-online) Web-Sites der Unternehmen} Ricke wurde am 20. Februar 2008 vom Amtsgericht Montabaur zum neuen Aufsichtsrat der United Internet AG bestellt. Neben seiner Tätigkeit als Aufsichtsrat der United Internet AG ist Ricke als Managing Partner von German Private Equity Partners mit dem Aufbau einer Fondsgesellschaft für den deutschen Mittelstand befasst. Außerdem ist Ricke für verschiedene Private Equity Gesellschaften aktiv. Neben seiner beratenden Tätigkeit für BC Partners ist Ricke Aufsichtsrat von Kabel Baden-Württemberg, einer 100prozentigen Tochtergesellschaft von EQT, Beirat von easycash, einer ehemaligen Portfoliofirma von Warburg Pincus, und Non Executive Chairman des Board of Directors von Apollo Europe Investment, einem europäischen Mezzanine Fund von Apollo. Außerdem ist er Chairman von Delta Partners Group, Dubai, und Board Member von Saudi Oger Telecom Ltd. Daneben gehört Ricke dem Aufsichtsrat des italienischen Versicherungsunternehmens Generali an.
Familie
Sein jüngerer Bruder, Jens Ricke, ist Klinikdirektor der Klinik für Radiologie an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.[6]
Rickes Vater, Helmut Ricke, war zwischen 1990 und 1994 Vorstandsvorsitzender der Telekom (damals "Deutsche Bundespost Telekom").
Siehe auch
Literatur
- Barbara Nolte, Jan Heidtmann: Die da oben. Innenansichten aus deutschen Chefetagen., Suhrkamp-Verlag, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-518-12599-1, S. 13 ff.
Einzelnachweise
- ↑ a b „Obermann für Ricke“, Süddeutsche Zeitung, 12. November 2006
- ↑ Rücktrittserklärung Rickes, www.telekom3.de, 12. November 2006
- ↑ „"Ricke hat nichts falsch gemacht" “ (nicht mehr online verfügbar), tagesschau, 13. November 2006
- ↑ Peter Lessmann, dpa: „Kai-Uwe Ricke -- über den Mobilfunk an die Telekom-Spitze?“ Heise Newsticker, 10. November 2002
- ↑ Kai-Uwe Ricke rechtfertigte Stellenabbau bei Telekom bei Wikinews, 4. Mai 2006
- ↑ Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
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