Kajetan

Kajetan

Kajetan von Thiene (auch: Cajetan von Thiene; ital.: Gaetano di Tiene; lat.: Cajetanus Thienaeus) (* Oktober 1480 in Vicenza; † 7. August 1547 in Neapel) war ein Mitbegründer des Ordens der Theatiner und ist Heiliger der katholischen Kirche; nicht zu verwechseln mit Kardinal Thomas Cajetan.

Kajetan entstammte einem venezianischen Grafengeschlecht. Er studierte Rechtswissenschaften in Padua und promovierte 1505 zum Dr. jur. Danach wurde er von Papst Julius II. zum Apostolischen Protonotar ernannt.

Im Jahr 1516 empfing Kajetan die Priesterweihe, wurde Mitglied beim Oratorium der göttlichen Liebe und setzte sich für die Reform des römischen Klerus ein. 1518 kehrte er nach Vicenza zurück, stiftete ein Heim für unheilbar Kranke und trat der Bruderschaft des heiligen Hieronymus bei, die sich den Dienst an Armen und Kranken zur Aufgabe gemacht hatte. Bis 1521 wirkte er für das Oratorium in Venedig und danach in Rom.

In Rom reifte in ihm der Plan zur Gründung einer neuartigen Ordensgemeinschaft, die die Missstände beim Klerus bekämpfen sollte. Hierzu konnte er Bischof Giampietro Caraffa von Theate (heute: Chieti), den späteren Papst Paul IV., gewinnen. Die beiden begründeten 1524 den Ordo Clericorum Regularium, vulgo Theatinorum (Abk: CR; Orden der Regularkleriker, Theatiner genannt), der bis heute unter der Kurzbezeichnung Theatiner (OTheat) bekannt ist, den ältesten Orden dieses Typs (vgl. Jesuiten). Die Bestätigung der Gründung erfolgte durch Papst Clemens VII. am 24. Juni 1524. Mit dessen Unterstützung nahm der Orden seine Arbeit auf, doch in den unruhigen Zeiten des Sacco di Roma mussten die Ordensmitglieder 1527 fliehen. Sie begaben sich nach Venedig, wo ihnen das Kloster vom heiligen Nikolaus überlassen wurde, dessen Propst Kajetan wurde. Während der Pestepidemie 1528 gehörte Kajetan, der Vorbild und Mittelpunkt der jungen Gemeinschaft war, zu den tatkräftigsten Helfern; 1533 wurde er mit der Gründung einer Theatiner-Niederlassung in Neapel betraut. Ab 1540 wirkte er wiederum in Venedig und kehrte 1543 nach Neapel zurück, wo er am 7. August 1547 verstarb, auf einem auf den Boden gelegten Bußgewand.

Am 8. Oktober 1629 wurde Kajetan von Papst Urban VIII. selig-, am 12. April 1671 von Clemens X. heiliggesprochen. Seine Reliquien werden heute in der Kirche von St. Paul zu Neapel aufbewahrt. Sein Festtag ist der 7. August.

Aus Dankbarkeit über die Geburt des Kronprinzen Maximilian II. erbaute Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern 1662 die Theatinerkirche St. Kajetan in München. Außerdem ernannte er Kajetan 1672 zum Patron von Altbayern.

Durch seinen überzeugenden Einsatz und sein Wirken entwickelten sich die Theatiner, neben dem ähnlich strukturierten Orden der Jesuiten (SJ) und der Kongregation der Oratorianer des Hl. Philipp Neri (CO), zur bedeutendsten Reformkraft in Italien.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kajetan — m German and Polish form of GAETANO (SEE Gaetano) …   First names dictionary

  • Kajetan — lateinischer Ursprung, Bedeutung: der aus Gaeta Stammende. Namensträger: Hl. Kajetan von Thiene …   Deutsch namen

  • Kajetan von Thiene — (auch: Cajetan von Thiene; ital.: Gaetano di Tiene; lat.: Cajetanus Thienaeus) (* Oktober 1480 in Vicenza; † 7. August 1547 in Neapel) war ein Mitbegründer des Ordens der Theatiner und ist Heiliger der katholischen Kirche; nicht zu verwechseln… …   Deutsch Wikipedia

  • Kajetan Mérey — von Kapos Mére (* 16. Jänner 1861 in Wien; † 2. Februar 1931 in Wien), war ein österreichisch ungarischer Diplomat vor und während des Ersten Weltkrieges. Kajetan Mérey von Kapos Mére …   Deutsch Wikipedia

  • Kajetan Kovic — Kajetan Kovič (* 1931 in Maribor, Jugoslawien, heute Slowenien) ist ein slowenischer Dichter. Leben und Werk Kovič erhielt 1956 sein Diplom aus Weltliteratur und literarischer Theorie auf der Universität Ljubljana. Von 1956 bis 57 arbeitete er… …   Deutsch Wikipedia

  • Kajetan Sołtyk — Kajetan Ignacy Sołtyk (November 12, 1715 ndash; July 30, 1788) was a Polish Catholic priest, bishop of Kiev from 1756, bishop of Cracow from 13 March 1759.Son of Józef Sołtyk, castellan of Lublin and court marshal to primate of Poland, Teodor… …   Wikipedia

  • Kajetan Georg von Kaiser —     Kajetan Georg von Kaiser     † Catholic Encyclopedia ► Kajetan Georg von Kaiser     Chemist, born at Kelheim on the Danube (Bavaria), 5 January, 1803; died at Munich, 28 August, 1871. He was appointed professor of technology at the University …   Catholic encyclopedia

  • Kajetan Alois Gloning — (* 9. Februar 1836 in Treubach; † 16. Juli 1910 in Peuerbach) war ein österreichischer Lehrer und Fachschriftsteller. Leben Kajetan Alois Gloning, als Lehrer und Schulleiter seit seinem 37. Lebensjahr in Peuerbach tätig, erwarb sich große… …   Deutsch Wikipedia

  • Kajetan Rogenmoser — (* 6. Mai 1825 in Oberägeri; † 8. März 1875 ebenda; katholisch, heimatberechtigt in Oberägeri) war ein Schweizer Politiker. Leben Kajetan Rogenmoser kam am 6. Mai 1825 in Unterägeri als Sohn des Säckelmeisters Johann Josef Rogenmoser und der Ida… …   Deutsch Wikipedia

  • Kajetan Kryszkiewicz — Biographie …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”