Kambryk

Kambryk
Cambrai
Wappen von Cambrai
Cambrai (Frankreich)
DEC
Cambrai
Region Nord-Pas-de-Calais
Département Nord
Arrondissement Cambrai
Kanton Cambrai
Koordinaten 50° 11′ N, 3° 14′ O50.1766666666673.235555555555560Koordinaten: 50° 11′ N, 3° 14′ O
Höhe 41 bis 101 m
Fläche 18,12 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
32.594 Einwohner
1.799 Einw./km²
Postleitzahl 59400
INSEE-Code 59122
Website www.villedecambrai.com

Cambrai (niederländisch Kamerijk, deutsch veraltet Kamerich) ist eine französische Stadt im Département Nord und bildet davon eine Unterpräfektur. Die an der oberen Schelde (frz. Escaut) gelegene Stadt ist ein Zentrum der Textilindustrie, das Umland der Stadt wird landwirtschaftlich genutzt. Cambrai war für die Herstellung des Stoffes Kambrik, einem feinen Baumwollgewebe, das dort erstmals produziert wurde, bekannt. Seit dem 16. September 1989 ist Cambrai Partnerstadt des nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Cambrai (Gemälde)
Karte von Cambrai

Zur Zeit der römischen Besetzung im damaligen Gallien (heute Frankreich) hieß die Stadt Cameracum. Um 1076 erhielt die Stadt das Stadtrecht. Um 445 wurde Cambrai Hauptstadt eines fränkischen Teilkönigreiches und später Teil des Merowingerreiches. Um das Jahr 800 ließ Karl der Große die Stadt befestigen.

Um 1150 wurde der Bau der Kathedrale, die "la merveille des Pays-Bas" ("Wunder der Niederlande") genannt wurde, begonnen, der 1472 beendet wurde. Die Stadtbürger brauchten, da die Kirche wohlhabend war, keine Steuern zu bezahlen. Außerdem war die Kathedrale für ihre Musik berühmt.

1508 schlossen sich Ludwig XII. von Frankreich, Kaiser Maximilian I., Spanien, England und der Papst zur sogenannten Liga von Cambrai zusammen, einem Bündnis mit dem Ziel der Eroberung des italienischen Festlandbesitzes der Republik Venedig.

Mit der Unterzeichnung des Damenfrieden von Cambrai im Jahre 1529 wurde der Krieg zwischen Franz I. von Frankreich und Kaiser Karl V. beendet. Cambrai wurde 1677 von der französischen Krone annektiert.

Während der französischen Revolution, 1793, wurde die Kathedrale zerstört. Jedoch wurde im 19. Jahrhundert eine neue Kathedrale, der Notre-Dame, gebaut.

Deutsche Maschinengewehrstellung nahe Cambrai, 1917

Im 1. Weltkrieg, im Kriegsjahr 1914, wurde Cambrai von deutschen Truppen besetzt. Cambrai war ein strategisch wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und somit eine Schlüsselversorgungsstelle für die deutsche Siegfriedstellung. Aus diesem Grund errichtete auch Paul von Hindenburg sein Hauptquartier in Cambrai. Vom 20. November bis zum 6. Dezember 1917 fand hier die Schlacht von Cambrai statt, die als erste große Panzerschlacht der Geschichte bekannt wurde. Die Deutschen setzten die Stadt in Brand, bevor sie sich 1918 zurückzogen. Das gesamte Stadtzentrum musste neu aufgebaut werden. Von den 2500 Gebäuden der Stadt wurden 1500 total zerstört.

Im Zweiten Weltkrieg forderten die alliierten Luftangriffe auf das Eisenbahnnetz zahlreiche Opfer, und von den 7464 Gebäuden der Stadt wurden 3329 beschädigt und 803 zerstört.

Bevölkerung

Mit 33.716 Einwohnern (1999) gehört Cambrai zu den mittelgrossen Städten im Département Nord. Die Bevölkerungszahl lag im Jahre 1794 noch bei 15.427. Im ganzen 19. Jahrhundert, außer im Deutsch-Französischen Krieg von 1870-1871, stieg die Einwohnerzahl konstant. In den beiden Weltkriegen in der ersten Hälfte des 20. Jhr. nahm die Bevölkerung ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die ganze Region einen wirtschaftlichen Aufschwung, und so steigerte sich die Einwohnerzahl von 26.129 im Jahr 1946 auf 39.049 im Jahr 1975. Danach sank sie leicht auf 35.272 im Jahr 1999 ab durch den Strukturwandel der Industrie. Seit 1999 nimmt die Bevölkerungszahl wieder leicht zu.

Einwohnerentwicklung von Cambrai 1794 - 1999
(Sources : INSEE - CassiniEHESS)


Verkehr

Im Südwesten von Cambrai kreuzen sich zwei europäische Fernverbindungen (Autobahnen):

Mehrere Nationalstraßen (N 30, N 43, N 44) führen nach Cambrai.

Cambrai liegt an der Schelde und ist damit mit weiterführenden Wasserstraßen verbunden. Hier beginnt auch der Canal de Saint-Quentin, der die Schelde mit dem Oise-Tal verbindet.

Es gibt fünf städtische Buslinien.

Wirtschaft

Die Wirtschaft umfasst die Veredelung von Nahrungsmitteln aus der landwirtschaftlichen Umgebung, Dienstleistungen für das europäische Dreieck London - Paris - Benelux und Textilverarbeitung für gehobene Ansprüche.

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerschaften

Houma (Louisiana), USA
Châteauguay, Kanada
Kamp-Lintfort, Deutschland
Esztergom, Ungarn
Gravesend, Vereinigtes Königreich
  • Cambrai pflegt aus diversen Gründen auch mit diesen Städten den Kontakt:
Puschkin, Russland (Partnerschaft mit der Communauté d'agglomération de Cambrai)
Kantchari, Burkina Faso (Partnerschaft mit der Communauté d'agglomération de Cambrai)
Hamburg, Deutschland (Cambrai und Escaudœuvres entsenden regelmäßig jugendliche Teilnehmer zum Workcamp Hamburg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge)

Sehenswürdigkeiten und Denkmäler

Die Kathedrale Notre Dame in Cambrai
Statue von Louis Bleriot

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt verfügt über die Kathedrale Notre Dame und die Kirche Saint-Géry, die beide aus dem 18. Jahrhundert stammen, und über ein Rathaus aus dem 19. Jahrhundert.

Im Stadtpark von Cambrai steht auch die große Gedenkstatue von Louis Bleriot.

Gemeinsame Kriegsgräberstätte

In der "Route des Solesmes" gibt es eine Kriegsgräberstätte des 1. Weltkrieges, in der 10 685 deutsche, 6 rumänische, 192 russische und 502 britische Kriegstote beigesetzt sind. Die Grabstelen von 26 Gräbern erinnern mit hebräischen Schriftzeichen an die Gefallenen jüdischen Glaubens.

Kriegsgräberstätte der Soldaten des Britischen Empire

An der Nationalstraße 30 in Louverval befindet sich diese Kriegsgräberstätte für 7 048 britische Soldaten der Schlacht von Cambrai.

Zivile Opfer

Im Stadtpark von Cambrai steht eine Gedenkstätte für den alliierten Angriff vom 20. November 1917, der von der britischen 3. Armee angeführt wurde. Dazu gehört eine Erinnerungstafel für die zivilen Opfer, die die Schlacht gefordert hat.

Siehe auch

Quellen

  1. Radio Vatikan: Frankreich: Geheilte Ordensfrau spricht 30. März 2007

Weblinks


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