- Kampl
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Daten des Dramas Titel: Kampl Gattung: Posse mit Gesang in 3 Akten Originalsprache: Deutsch Autor: Johann Nestroy Literarische Vorlage: Eugène Sue: L’Orgueil (Roman, 1848) Musik: Carl Binder Erscheinungsjahr: 1853 Uraufführung: 29. März 1852 Ort der Uraufführung: Carl-Theater, Wien Ort und Zeit der Handlung: Die Handlung spielt in den ersten Szenen in einem an der Linie einer großen Stadt gelegenen Landorte, dann in der Stadt selbst Personen - Gabriel Brunner, vormals Kanzleidiener,
- Bernhard Brunner, Schlosser, Brüder
- Wilhelm, Gabriels Sohn
- Netti, Bernhards Tochter
- Hippolit Schwamm Edler von Waschhausen
- Sidonia, seine Gemahlin, vorher verwitwete Baronin von Auenheim
- Ludwig Baron von Auenheim, Sidonias Sohn aus erster Ehe
- Cecilie, Waschhausens Schwester, unvermählt
- Pauline, Baronesse von Kellburg
- Madame Müller, ihre Kammerfrau
- Baron Felsbach
- Herr von Gerbrand
- Herr von Zackenburg
- Herr von Habmann
- Baronin von Hochberg, Witwe
- Herr von Blankenforst
- Herr von Halbing
- Herr von Brachfeld
- Bedienter bei Waschhausen
- Bedienter bei Baronin Hochberg
- Frau von Siebling
- Ida, ihre Tochter
- Frau Schulzmann, Witwe
- Henriette,
- Amalie,
- Euphrosine, ihre Töchter
- Kampl, Chirurg vor der Linie
- Damian, sein Gehilfe
- Doktor Muschl
- Pichtl, Praktikant
- Zwinger, Hausherr
- Strunk, Fleischhauersohn
- Malzer, ein Bräumeistersohn
- Herr Zeppler
- Ein alter Wirt
- Fakler, Kommis
- Frau Wilker, eine arme Handwerkerswitwe
- Eine alte Bürgersfrau
- Eine Greislerin
- 1. und 2. Bauer
- Bäuerin
- Hannerl, Magd bei Frau Schulzmann
- [Küchenmagd bei Frau Schulzmann
- Ein Notar
- Herren und Damen
- Kleine Lehrmädchen
- Landleute
- Bediente
- Portier
- Kutscher
- Stallknechte
- Koch bei Waschhausen
Kampl ist eine Posse mit Gesang in 3 Akten von Johann Nepomuk Nestroy des Alt-Wiener Volkstheaters.
Sie wurde am 29. März 1852 am Carl-Theater in Wien uraufgeführt und 1853 als "Kampl oder das Mädchen mit Millionen und die Nätherin", Posse mit Gesang in 4 Acten, gedruckt. Die Musik zu diesem Stück schrieb Carl Binder. Die Handlung basiert auf L’Orgueil (Roman, 1848) von Eugène Sue.
In der Uraufführung spielte Nestroiy selbst den Kampl, sein Partner Wenzel Scholz den Kanzleidiener Gabriel Brunner.
Inhalt
Posse über den idealistischen Landarzt Kampl, der Liebes- und Erbschaftssachen vom Hochadel bis zum Schlosser mit brillanten Bonmots, Metaphern und Raisonnements ins Lot bringen möchte.
Kampl, Bader aus freier Wahl und ehemaliger Doktor der vornehmen Gesellschaft, bekommt Besuch von seinem Freund Baron Felsbach und dem konservativen Badearzt Doktor Muschl. Felsbach ist auf der Suche nach seiner zweiten Tochter. Er hatte damals seine Frau des Ehebruchs verdächtigt, sie mit der älteren Tochter in die Bäder geschickt und das zweite ungewollte Kind dem Kampl übergeben. Dieser wiederum gab es seiner ungetreuen Frau, die mit dem Kind verschwand und nicht mehr gesehen wurde. Inzwischen ist Felsbachs erste Tochter Pauline nach dem Tod ihrer Mutter zu einer reichen Erbin geworden. Doktor Muschl hat das letzte Wort bei der Verheiratung Paulines. Kampl verwandelt sich flugs in die Gestalt des abgereisten Doktors und nimmt die Sache in die Hand. In Erfüllung dieser Aufgabe sieht er sich falschen Verdächtigungen ausgesetzt. Bei reichen Leuten wird er als aufdringlicher Adabei angesehen, bei armen Leuten sogar für einen Dieb gehalten. Außerdem gerät er dadurch ins Zwielicht, dass er sich nach jungen Waisenmädchen erkundigt. Schließlich hat er mit seinen Nachforschungen Erfolg und macht drei Herzen glücklich.
Rezeption
Der „Sonntag“ schrieb 1947: „Es ist bergrüßenswert, dass Direktor Günther Haenel das reifste Werk des Wiener Dichter-Philosophen, den man eine Zeitlang für einen bloßen Spaßmacher hielt, nur weil er seine bitter ernste Philosophie in den heimischen Dialekt kleidete, in den Spielplan aufnahm. Vielleicht können auch die Naivlinge, die Nestroy und seinen Kampf für naiv halten, noch was lernen!“
Otto Basil urteilte über den Hauptdarsteller Karl Skraup: "Karl Skraup als Kampl offenbart als hilfreicher Dorfbader mit rasiermesserscharfer und zugleich scharrender Stimme in fahrigen, grotesk verbogenen Gesten nestroysche Urkraft, die Jean Pauls Behauptung vom Humor als ‚das umgekehrt Erhabene‘ erleben lässt.“
News (2004): "Der Weg ist richtig: Vor weißen Wänden auf fast leerer Bühne wird präzises Worttheater in großer Besetzung gespielt. Helmuth Lohner und Otto Schenk sind das Gegensatzpaar: Lohner der idealistische Mediziner Kampl, der als ordnende Instanz auf der Seite der Loyalität und das Charakters kämpft; Schenk als grandioses opportunistisches Monstrum, als Apotheose der Charakterlosigkeit."
Kronen Zeitung (2004): "Nestroys letztes Stück hat einiges zu bieten: Liebende quer durch die Schichten, jede Menge Filous, Scheinheilige und Geldgier in allen Variationen."
Aufführungsgeschichte
- 1947 Volkstheater Wien, Regie: Gustav Manker, Bühnenbild: Otto Niedermoser, mit Karl Skraup (Kampl), Theodor Grieg (Gabriel Brunner), Inge Konradi (Netti), Karl Kalwoda (Bernhard), Egon Jordan (Hippolyt Schwamm), Emil Stöhr (Wilhelm), Erika Pelikowsky (Pauline), Oskar Wegrostek (Habmann), Walter Kohut (Kommis Fackler). Bis dahin nie gespielte Urfassung von Nestroys Alterswerk, das dieser in seinem Testament noch zum Verbrennen bestimmt hatte.
- 1978 Burgtheater Wien, Regie: Leopold Lindtberg, mit Attila Hörbiger, Robert Meyer, Michael Janisch
- 2004 Theater in der Josefstadt Wien, Regie: Herbert Föttinger, Musikalische Einrichtung: Michael Rüggeberg, mit Helmuth Lohner, Otto Schenk, Marianne Nentwich
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