Kardorff (Adelsgeschlecht)

Kardorff (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Kardorff

Kardorff ist der Name eines alten norddeutschen Adelsgeschlechts. Die Herren von Kardorff gehören zum mecklenburgischen Uradel. Zweige der Familie bestehen bis heute.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Herkunft

Erstmals urkundlich erwähnt wird das Geschlecht im Jahre 1200 mit Radolfus de Kercthorp.[1] Die Stammreihe beginnt mit dem Ritter Fredericus de Kerkdorp, der 1275 bis 1306 in Urkunden genannt wird. [2] Die Familie gehörte vermutlich zum alteingesessenen Adel. In der Kirche zum Heiligen Kreuz in Rostock befindet sich eine Grabplatte von Trude Kerkdorp. Sie zeigt bereits das Wappen der Familie, die drei Kammräder. Die in Latein verfasste Inschrift in gotischen Majuskeln lautet: „Im Jahre des Herren 1350, am Tag des Laurentius (10. August), starb die Nonne Trude Kerkdorp“ [3].

Die Schreibweise des Namens variiert in älteren Urkunden von Kercthorp, Kerkdorp, Kerichdorpe, Kergdorpe und Kerchdorp, 1448 auch Karkthorp. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wird Kardorff gebräuchlich.

Linien und Besitzungen

Der Grundbesitz konnte im Laufe der Zeit erheblich vergrößert werden, ging aber in Folge des Dreißigjährigen Krieges zum Teil wieder verloren.

Das Geschlecht teilte sich zunächst in die beiden Hauptlinien zu Grantzow (heute Granzow, Ortsteil von Altkalen) und Wöpkendorf (heute Ortsteil von Dettmannsdorf). Die grantzowsche Linie erlosch 1736 mit dem Tod von Moritz Heinrich von Kardorff, Herr auf Grantzow und Remlin (heute Ortsteil von Schwasdorf). Schon vorher hatte er seine Güter den verwandten Kardorff aus dem Haus Wöpkendorf überlassen.

Nach dem Erwerb der Besitzungen teilte sich die wöpkendorfer Linie in die Äste Grantzow und Pannekow. Der Ast Grantzow begründete die Zweige zu Grantzow und Remlin und der Ast Pannekow die Zweige zu Steinhorst und Böhlendorf. Christoph Friedrich von Kardorff auf Wöpkendorf, Sohn des königlich dänischen Oberstleutnant Hermann von Kardorff († 1677) aus seiner zweiten Ehe mit Margaretha von Koss, war kaiserlicher Hauptmann. Er war verheiratet mit Maria Elisabeth von der Lühe und starb 1730. Später traten Mitglieder der Familie häufig in mecklenburgische, aber auch dänische Militär- und Staatsdienste.

Neben Remelin gehörten in Mecklenburg auch die Güter Grantzow und Böhlendorf zum Familienbesitz. Herr auf Böhlendorf war Friedrich Ernst von Kardorff, ältester Sohn des königlich dänischen Generalleutnants August Nicolaus Carl von Kardorff. Er wurde königlich dänischer Major und Kammerherr. Aus dem steinhorster Zweig kam der großherzoglich mecklenburg-strelitzer Kammerherr und Regierungsrat Friedrich Carl Ludwig von Kardorff.

Ein bedeutender Vertreter aus neuerer Zeit war Wilhelm von Kardorff (* 1828; † 1907). Als konservativer Anhänger von Bismarcks Politik gehörte er zu den Mitbegründern der Freikonservativen Partei. 1876 gründete er den Centralverband deutscher Industrieller, einen der einflussreichsten Unternehmerverbände dieser Zeit. Sein Sohn Siegfried von Kardorff (* 1873; † 1945) wurde Landrat und Vizepräsident im Präsidium des Deutschen Reichstages.

Wappen

Das Wappen zeigt in Silber drei (2:1) rote Kammräder oder Richträder. Auf dem Helm mit rot-silbernen Helmdecken ein halbes rotes Kammrad (Richtrad) mit halber Nabe und drei Speichen, das mit sieben natürlichen Pfauenfedern besteckt ist.

Namensträger

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch 1, Seite 168.
  2. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Seite 24.
  3. Wolfgang Eric Wagner: Die Grabplatten des Klosters „Zum Heiligen Kreuz“ in Rostock. Redieck & Schade, Rostock 2007; ISBN 978-3-934116-61-0. Seite 118-119.

Literatur

Weblinks


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