- Karl Itzinger
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Karl Itzinger (* 26. Februar 1888 in Ried im Innkreis; † 13. April 1948 in Linz) war ein oberösterreichischer Zeitungsverleger und Schriftsteller. Er schrieb auch unter dem Pseudonym Kunz Iring.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Karl Itzinger war Redakteur und Zeitungsverleger in Wels. Er gab die „Bauern-Zeitung“, das „Innviertler Volksblatt“ und das „Mühlviertler Volksblatt“ heraus. Unter dem Pseudonym Kunz Iring veröffentlichte er Propagandaschriften im national-esoterischen Münchner Ludendorff-Verlag. Bekannt wurde Itzinger in den 1930er Jahren durch die Romantrilogie „Ein Volk steht auf“, die nach 1945 zum wissenschaftlichen Forschungsgegenstand im Rahmen der Untersuchung nationalsozialistischer Literatur wurde. In der letzten Phase der austrofaschistischen Regierung von Kurt Schuschnigg – vor dem Anschluss Österreichs – wurde der erste Teil der Trilogie („Das Blutgericht am Haushamerfeld“) vorübergehend verboten.
Itzinger war Mitglied des Stabes der illegalen SA-Obergruppe Österreich und Führer des „Freikorps Oberland“. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war er ehrenamtlicher Kreisschulungsleiter der NSDAP für Linz-Stadt von 1938 bis 1939 und Gauhauptstellenleiter für die bäuerliche Nachwuchserziehung und -schulung von 1942 bis 1944. Gegen Kriegsende war er in Lambach als Ausbilder und Leiter einer Volkssturmeinheit eingesetzt.
Nach Kriegsende wurden Itzingers Schriften Not und Kampf deutscher Bauern (1935), Die Habsburger in der Geschichte der Deutschen (1936), Nie wieder Habsburg! (1937), Vom Verräter zum Heiligen? (1938) und Tagebuch vom 10. Februar bis 14. März 1938. Ein überblick über die letzten Jahre des Kampfes und des ersten Tage des Sieges (1938) in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt. [1]
Itzinger wurde 1947 von Polizei und Staatsanwaltschaft nach dem Verbotsgesetz angezeigt, und es wurde seine Überstellung aus dem Internierungslager Glasenbach an das landesgerichtliche Gefängnis beantragt. Im Juni und September 1948 wandte sich seine Witwe brieflich an die von Josef Bick geleitete „Zentralkommission zur Bekämpfung von NS-Literatur“ mit der Bitte, die Werke ihres verstorbenen Gatten im Leopold Stocker Verlag neu herausgeben lassen zu dürfen. Sie begründete ihr Anliegen damit, das Thema der Bücher stamme „aus der Zeit 1625. Da kann man den Büchern wirklich keine gefährliche Tendenz unterschieben.“ [2] 1981 benannte seine Geburtsstadt im Innviertel eine Straße nach „dem Heimatdichter Karl Itzinger“. [3] Auch in Frankenburg am Hausruck ist der Itzingerweg nach ihm benannt. Seine Enkelin Irmtraud Greifeneder-Itzinger (* 18. April 1944) ist Autorin von Dialektgedichten und Kinderbüchern. Sie ist seit 1988 Vorstandsmitglied des Stelzhamerbundes, eines Vereines der Freunde oberösterreichischer Mundart.
Werke
- Itzinger, Karl (unter dem Pseudonym Kunz Iring): Not und Kampf deutscher Bauern : (Bauernkriege). - München : Ludendorffs Verlag, 1935. - 48 S.
- Itzinger, Karl (unter dem Pseudonym Kunz Iring): Nie wieder Habsburg! / Iring, Kunz ; Dietrich, B. - München : Ludendorffs Verlag, 1936. - 64 S. (Enth.: Die Habsburger in der Geschichte der Deutschen / von Kunz Iring. Der Weg zur Jesuitendiktatur in Österreich 1918 - 1935 / von B. Dietrich)
- Itzinger, Karl (unter dem Pseudonym Kunz Iring): Vom Verräter zum Heiligen? : der Verrat Karls des Letzten am Bundesgenossen. - München: Ludendorffs Verlag, 1938. - 35 S.
- Itzinger, Karl: Das Blutgericht am Haushamerfeld. Aus der Leidens- und Heldenzeit des Landes ob der Enns : Roman. - 1.-20. Tsd. - Graz: Leopold Stocker Verlag, 1933. - (Ein Volk steht auf; Teil 1). - (Der Roman erschien bereits 1925 unter dem Titel „Der Bauerntod“. Die Auflage von 1940 erschien unter dem Titel „Das Blutgericht am Haushamerfeld oder Das Frankenburger Würfelspiel“.)
- Itzinger, Karl: Es muß sein! Der Kampf eines deutschen Volkes um Freiheit, Glaube und Heimat. Roman. - Graz: Stocker, 1933. - 421 S. - (Ein Volk steht auf; Teil 2)
- Itzinger, Karl: Ums Letzte. Das Ende eines deutschen Kampfes um Freiheit, Glaube und Heimat. Roman. - Graz u. Leipzig : Stocker, 1937. - 315 S. - (Ein Volk steht auf; Teil 3)
- Itzinger, Karl: Der Ketzerfürst. Roman einer Geisteswende. - Graz u. Leipzig : Stocker, 1941. - 384 S.
- Itzinger, Karl: Tagebuch vom 10. Februar bis 14. März 1938. Ein Überblick über die letzten Tage des Kampfes und die ersten Tage des Sieges. Zeitgeschichte-Verlag Ernst Seidl, Linz a. d. Donau 1938.
Weblinks
- Itzinger Karl. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 46.
- Gedenkseite auf der Homepage der Mundartdichterin Irmtraud Greifeneder-Itzinger
- Seit 1925 wird zweijährlich auf der Naturfreilichtbühne Frankenburg von dem Laientheater „Würfelspielgemeinde“ das Schauspiel „Das Frankenburger Würfelspiel“ nach dem Roman „Der Bauerntod“ von Karl Itzinger aufgeführt (siehe).
- Frank Westenfelder: Genese, Problematik und Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans zwischen 1890 und 1945. - Frankfurt a.M. (u.a.) : Lang, 1989. - 439 S. - ISBN 3-631-40732-7. (Zugl.: Karlsruhe, Univ., Diss., 1987)
- Claudia Wagner: Die Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur : Literaturreinigung auf Österreichisch. - Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie aus der Studienrichtung Deutsche Philologie (Lehramt) eingereicht an der Universität Wien. - Wien, 2005 (PDF-Dokument)
- Projekt Historischer Roman, Institut für Germanistik der Universität Innsbruck
- Literatur von und über Karl Itzinger im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Quellen
- ↑ Liste der auszusondernden Literatur. Herausgegeben von der Deutschen Verwaltung für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone. Vorläufige Ausgabe nach dem Stand vom 1. April 1946. - Berlin: Zentralverlag, 1946. - Nr. 5554 - 5558
- ↑ Zitiert nach: Claudia Wagner: Die Zentralkommission zur Bekämpfung der NS-Literatur : Literaturreinigung auf Österreichisch. - Diplomarbeit. - Universität Wien, 2005. - 113 Bl. - (Titelhinweis auf die von Murray G. Hall betreute Diplomarbeit und vollständiger Text im pdf-Format)
- ↑ Ried Stadtamt: Itzingerstraße (siehe)
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