Karl Löbl

Karl Löbl

Karl Löbl (* 24. Mai 1930 in Wien) ist ein österreichischer Musikkritiker und Kulturjournalist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Löbl begann 1952 beim Hörfunk, gestaltete Sendungen für Österreich 1, z. B. den Klassiktreffpunkt, den er hundertachtzigmal moderierte. Ab 1954 war er zudem 16 Jahre lang Kulturchef bei der Tageszeitung Bildtelegraph.

Schon früh erlangte Löbl einen gewissen Ruf, als er 1956 maßgeblich am Wechsel einer Staatsoperndirektion beteiligt war. Der damals Fünfundzwanzigjährige interviewte den Dirigenten Karl Böhm, der seit 1954 wieder Wiener Staatsoperndirektor war, als er gerade von einem Auslandslandsaufenthalt nach Österreich zurückgekommen war, und entlockte ihm hierbei das Statement, er denke nicht daran, seine internationale Karriere der Wiener Staatsoper zu opfern – was direkt zum Direktorenwechsel führte.

1968 kreierte Löbl die Hörfunksendung Lieben Sie Klassik?, die er auch selbst moderierte. Sie wurde äußerst beliebt und lief 28 Jahre. Seine Sendung Nach der Premiere, die wichtige Uraufführungen noch in derselben Nacht besprach, festigte seinen Ruf, ein scharfer Kritiker zu sein, und wird bis heute gesendet. In einer vielbeachteten kabarettistischen Faschingssendung des ORF stellte Löbl (zusammen mit Kammersänger Heinz Holecek) zudem mit der Sempre-Piano-Kultur einen völligen Unsinn als Innovation im Bereich der Gesangstechnik vor. Damals wie heute gab es Leute, die tatsächlich an die Existenz dieser frei erfundenen Neuheit und ihres Entwicklers, der italo-amerikanischen Musikwissenschaftlerin Professor Allegra Tacet, glaubten.

In den siebziger Jahren war Löbl wiederum in der Funktion des Kulturchefs beim Express und dann beim Kurier, wo er von 1975 bis 1979 auch die Chefredaktion verantwortete und in dem er heute noch eine Kolumne hat.

Von 1980 bis 1995 übernahm er schließlich die Hauptleitung der Kulturabteilung des ORF Fernsehens – in den Jahren 1993/94 inklusive der Musikabteilung.

Nach seinem Ausscheiden als „Kultur-Chef“ beim ORF hat Löbl die Gestaltung und Moderation der Matineen Vor der Premiere von dem verstorbenen Marcel Prawy in der Wiener Staatsoper übernommen und wieder mehr für Printmedien (Kurier, Österreich) gearbeitet.

Der Musikkritiker veröffentlichte auch Bücher: 1965 verfasste Löbl mit Das Wunder Karajan ein Werk über den Dirigenten Herbert von Karajan. Außerdem gab er mit mehreren Bänden Opern auf Schallplatten (1983) ein viel gerühmtes kommentiertes Schallplattenverzeichnis heraus.

Viele sehen Löbl als „den profiliertesten Kulturredakteur des Landes“ und bekanntesten Kritiker Österreichs an.

Werke

Bücher

  • Das Wunder Karajan, 1965
  • Opern auf Schallplatten (mit Robert Werba); Band 1, 1983
  • Opern auf Schallplatten (mit Robert Werba); Band 2, 1983

Tonträger

  • Holecek / Löbl / Tacet – Leise, leise! : Wie man was bleibt auf der Opernbühne ohne sich anzustrengen; Preiser Records PR 9916

Auszeichnungen (Auswahl)

1976 erhielt Löbl den Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreis.

Siehe auch

  • Sempre-Piano-Kultur

Weblinks


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