Karl Selter

Karl Selter
Vor der Neuen Reichskanzlei, erste Reihe v.l.n.r. Joachim von Ribbentrop, Karl Selter und Otto Meissner (7. Juni 1939)

Karl Selter (* 24. Juni 1898 im Dorf Kapu, heute Gemeinde Koeru, Kreis Järva; † 31. Januar 1958 in Genf) war ein estnischer Jurist, Diplomat und Politiker. Er war 1938/39 Außenminister der Republik Estland.

Jugend

Karl Selter stammte aus relativ wohlhabenden Verhältnissen. Er nahm sowohl am Ersten Weltkrieg als auch am estnischen Freiheitskrieg gegen Sowjetrussland (1918-1920) teil. Kriegsbedingt konnte er erst 1921 sein Abitur ablegen. Karl Selter studierte zunächst ab 1919 Medizin und von 1921 bis 1925 Rechtswissenschaft an der Universität Tartu.

Verwaltung

Von 1919 bis 1921 arbeitete er als Sekretär des Militässtabes und von 1923 bis 1927 als Referent im estnischen Kriegsministerium. 1932/33 war er niedergelassener Anwalt in Tallinn, Leiter der juristischen Abteilung der Tallinner Stadtverwaltung und Rechtsberater der estnischen Handelskammer. 1926 heiratete er die Kapitänstochter Milla Peks.

Politik

1933 begann Selters politische Karriere. Er war 1933 bis 1938 Wirtschaftsminister und vom Mai 1938 bis Oktober 1939 estnischer Außenminister. In seine Amtszeit fällt zeitlich die Annäherung zwischen Adolf Hitler und Josef Stalin, die zur Aufteilung Osteuropas zwischen beiden Diktatoren führte. Am 28. September 1939 musste Selter auf Druck Moskaus einen gegenseitigen Beistandspakt mit der Sowjetunion unterzeichnen, der den Beginn der Einverleibung Estlands in den stalinistischen Machtbereich bedeutete.

Im November 1939, kurz vor der Besetzung Estlands durch die Sowjetunion, wurde Selter estnischer Vertreter beim Völkerbund in Genf, wo er zunächst im Exil blieb. Nach dem Zeiten Weltkrieg war Selter Verbindungsmann der estnischen Exilregierung zur Bundesrepublik Deutschland.



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