Karl Wilhelm, Freiherr von Heideck

Karl Wilhelm, Freiherr von Heideck

Carl Wilhelm Freiherr von Heideck, genannt Heidegger, (* 6. Dezember 1788 in Sarralbe in Lothringen, Département Moselle; † 21. Februar 1861 in München) war ein Maler.

Heideck, auch als Philhellene bekannt, erhielt in Zürich seine erste Ausbildung in der Kunstschule unter Johann Heinrich Meyer und K. Geßner, kam 1799 nach Zweibrücken und 1801 nach München, wo er die Kriegsakademie besuchte, zugleich aber seine Kunststudien fortsetzte.

1805 trat er in die bayrische Armee, wohnte den Feldzügen von 1805, 1806 und 1809 gegen Österreich, Preußen und Tirol bei und ging 1810 als Freiwilliger nach Spanien, von wo er 1813 zurückkehrte. An den Befreiungskriegen nahm er 1813 als Hauptmann mit. 1814 begleitete er als Major den damaligen bayrischen Kronprinzen und späteren König Ludwig nach England, war dann während des Wiener Kongress anwesend und 1816 Mitglied der Grenzberichtigungskommission in Salzburg.

1826 ging er als Oberstleutnant im Generalstab nach Griechenland und beteiligte sich 1827 an dem unglücklichen Versuch des Obersten Gordon, die Akropolis zu entsetzen. Anschließend kommandierte er im März desselben Jahrs das Geschwader, welches die Magazine auf Oropos zu zerstören bestimmt war, so glücklich, dass ihm die Nationalversammlung zu Damala die griechische Staatsbürgerschaft verlieh. Präsident Ioannis Kapodistrias ernannte Heideck 1828 zum Kommandanten von Nauplia und bald darauf zum Militärgouverneur von Argos. In dieser schwierigen Stellung leistete Heideck Außerordentliches und legte Magazine, Zeughäuser, Hospitäler etc. an. Gesundheitsrücksichten nötigten ihn, im August 1829 um seine Entlassung einzukommen.

Er kehrte nach München zurück und trat hier mit dem Rang eines Obersten wieder in die Bayerische Armee ein. Doch gehörten seine Mußestunden nach wie vor der Malerei; selbst in Fresko versuchte er sich mit Erfolg. Das Viergespann am Wagen des Helios in der Glyptothek ist von seiner Hand. 1832 wurde er zum Mitglied der Festungsbaukommission in Ingolstadt ernannt. Die Erhebung des Prinzen Otto von Bayern auf den griechischen Thron führte ihn abermals nach Griechenland. Er wurde nun zum Generalmajor und Mitglied der Regentschaft des griechischen Staats während der Minderjährigkeit des Königs Otto ernannt, in welcher Stellung er sich große Verdienste um die Organisation des Staats, namentlich des Militärwesens, erworben hat. Nach dem Eintritt der Volljährigkeit des Königs kehrte er wieder in seine frühere Stellung zurück. 1844 zum Freiherrn erhoben und dann zum Generalleutnant befördert, war er 1850 auch als Referent im bayerischen Kriegsministerium tätig. Er starb am 21. Februar 1861 in München.

Malerei

Seine Gemälde zeigen richtige Zeichnung, namentlich der Staffage; das Landschaftliche wusste er nicht minder trefflich zu behandeln. Die nach seiner Rückkehr aus Griechenland vollendeten Ölgemälde stehen seinen früheren nach; sie sind flüchtiger behandelt, etwas trocken und unharmonisch, wohl weil er sich bestrebte, die hohen Farbentöne der griechischen Landschaft wiederzugeben. Dagegen zeigen einige neuere ländliche Genrebilder wieder die frühere Harmonie und Schönheit des Tons; die treffliche Charakteristik war ihm ohnedies geblieben. Seine meisten Werke befinden sich in den Sammlungen der königlichen Familie.

Literatur

  • Thieme-Becker Band 16, 1923, Seite 253.
  • Berthold Seewald: Karl Wilhelm v. Heideck: ein bayerischer General im befreiten Griechenland (1826 - 1835). Oldenbourg, München 1994, ISBN 3-486-56058-1.

Weblinks

Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn Du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Karl Wilhelm von Heideck — Carl Wilhelm Freiherr von Heideck, genannt Heidegger, (* 6. Dezember 1788 in Sarralbe in Lothringen, Département Moselle; † 21. Februar 1861 in München) war ein Maler. Heideck, auch als Philhellene bekannt, erhielt in Zürich seine erste… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Wilhelm von Heideck — Carl Wilhelm Freiherr von Heideck, genannt Heidegger, (* 6. Dezember 1788 in Sarralbe in Lothringen, Département Moselle; † 21. Februar 1861 in München) war ein Maler und General. Heideck, auch a …   Deutsch Wikipedia

  • Karl [1] — Karl (althochd. Charal, Karl, »Mann«, latinisiert Carolus, franz. und engl. Charles, ital. Carlo, span. Carlos), männlicher Vorname, Name zahlreicher fürstlicher Personen. Übersicht nach den Ländern: [Geschlecht der Karolinger.] 1) K …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Heideck — Heideck, 1) Johann Freiherr v. H., diente Anfangs unter Kaiser Karl V., nahm aber beim Ausbruch des Schmalkaldischen Kriegs Dienste bei Herzog Ulrich von Württemberg u. ging von da in kursächsische Dienste. Nach der Schlacht bei Mühlberg in die… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bischof von Eichstätt — Wappen des Bistums Eichstätt Die Liste der Bischöfe von Eichstätt enthält eine Übersicht der Bischöfe des Bistums Eichstätt bzw. bis zur Säkularisation 1802 zugleich Fürstbischöfe des Hochstifts Eichstätt. Das Bistum Eichstätt war und ist neben… …   Deutsch Wikipedia

  • Stammliste von Reuß — Regenten und Linien des Hauses Reuß Vögte und Herren von Weida Herren zu Weida Erkenbert I. (* um 1090; † um 1163/69) Heinrich I. Probus (* um 1122; † um 1193) Vögte von Weida (1193–1427) Heinrich II., der Reiche (1193–1209) (* um 1164/65; † um… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bischöfe von Eichstätt — Wappen des Bistums Eichstätt nach Siebmachers Wappenbuch von 1605 Die Liste der Bischöfe von Eichstätt enthält eine Übersicht der Bischöfe des Bistums Eichstätt bzw. bis zur Säkularisation 1802 zugleich Fürstbischöfe des Hochstifts Eichstätt …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Malern/H — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • Heidegger — Heidegger, 1) Johann Heinrich, reform. Theolog, geb. 1633 zu Bärentschweil im Kanton Zürich, gest. 18. Jan. 1698, wurde Professor des Hebräischen in Heidelberg, 1659 Professor der Theologie am Gymnasium in Steinfurt, 1665 Professor der Moral zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Liste fränkischer Rittergeschlechter — Das heutige Franken mit Sprachregionen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”