- Kaspar von Hohenems
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Graf Kaspar von Hohenems (* 1. März 1573; † 10. September 1640) war ein Reichsgraf.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Kaspar von Hohenems wurde als Sohn von Hortensia Borromeo und Graf Jakob Hannibal I. von Hohenems auf der Festung Alt-Ems geboren. Mit 15 Jahren musste er den frühen Tod seines Vaters miterleben. Daraufhin nahm sich Kaspars Onkel Kardinal Markus Sittikus von Hohenems seines Neffen an.
1589 trat Kaspar als Kämmerer in die Dienste von Erzherzog Ferdinand von Tirol.
In den Jahren 1603 bis 1610 entwickelte Graf Kaspar eine rege Bautätigkeit. Zwischen 1607 und 1614 hatte Kaspar das Vogteiamt für Bludenz und Sonnenberg inne.
Am 4. Januar 1614 verstarb seine Gattin Leonora Phillipina Welsperg im Kindbett. Bereits im März desselben Jahres ehelichte Kaspar trotz der Bedenken seiner ältesten Tochter die um die Hälfte jüngere Anna Amalia von Sulz.
Am 10. September 1640 verstarb Kaspar in Hohenems. Sein Sarkophag befindet sich noch heute in dem 1635 von Bildhauer Hans Konrad Asper aus Hohenemser Marmor geschaffenen Grabmal in der Pfarrkirche St. Karl in Hohenems.
Wirken
Bautätigkeit
In den Jahren 1603 bis 1610 erfolgte der Ausbau des gräflichen Palastes in Hohenems unter Leitung des italienischen Architekten Martino Longhi dem Älteren. Bildhauer Esaias Gruber d. Ä. schuf für den Palastinnenhof und die Pfarrkirche die Statuen und Reliefs. Neben dem Palast ließ Kaspar ein Lusthaus und eine großzügige Parkanlage mit einem Tiergarten mit Hirschen, Füchsen und anderen Wildarten anlegen. Des Weiteren kam es zur Gründung der Dompropsteigasse (später Christengasse und heute Marktstraße genannt).
1607 ließ Kaspar den ursprünglichen Bau der Kapelle St. Rochus (benannt nach dem klassischen Pestheiligen) in Ems-Reute wegen der Errettung vor der Pest errichten.
Politik
1613 entstand unter dem aus Rottweil stammenden Johann Georg Schleh die "rhetianische Histori", später Emser Chronik genannt, als Propagandawerk des Grafen.
1617 erließ Graf Kaspar aus wirtschaftlichen Überlegungen einen „Schutzbrief“ für Juden. Zur Ansiedlung der Juden trug wesentlich bei, dass sie 1617 aus der österreichischen Markgrafschaft Burgau ausgewiesen worden waren. 1632 bewirkte der "Schwedische Krieg" den Zuzug weiterer Juden. Folglich begründete sich eine mehr als 300-jährige Geschichte der Hohenemser Juden [1], die in der NS-Zeit ein jähes Ende nahm.
Unter der Herrschaft Kaspars kam es auch zu Hexenprozessen.
Sonstiges
Im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich befindet sich ein Stich von Lucas Kilian (1618), der Graf Kaspar von Hohenems zeigt.
Nach seinem Tode begann der Abstieg des Geschlechtes: Es folgten der Dreissigjährige Krieg und die Hexenverbrennungen. Ferdinand Karl trieb seine Besitzungen dem Abgrund entgegen und der Verkauf war unvermeidlich geworden.
Fürst Johann Adam Andreas von Liechtenstein erwarb 1699 die reichsfreie Herrschaft Schellenberg und im Jahre 1712 dann auch die Grafschaft Vaduz.Literatur
- Franz Attems; Johannes Koren: Schutzheilige Österreichs. Als Bewahrer und Nothelfer. Ihr Leben, ihre Patronate und Attribute. Innsbruck 1992. ISBN 3-7016-2391-0
- Karl Heinz Burmeister: Die Entwicklung der Hohenemser Judengemeinde. In: Hohenems - Geschichte. (Bd. 1 von 3). Marktgemeinde Hohenems (Hrsg.). Bregenz 1975, 171-188.
- Sebastian Häfele: Jüdische Geistesgeschichte in Hohenems im 19. und 20. Jahrhundert. In: emser almanach no. 3 (= Beiträge zu Hohenemser Themen, hg. vom Kulturkreis Hohenems), 60-100.
- Ludwig Welti: Graf Kaspar von Hohenems 1573-1640: ein adeliges Leben im Zwiespalte zwischen friedlichem Kulturideal und rauher Kriegswirklichkeit im Frühbarock. Universitätsverlag Wagner. Innsbruck 1963.
- Bundesdenkmalamt (Hg.): Dehio Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Bearb. von Gert Ammann, Martin Bitschnau u. a. Verlag Anton Schroll & Co. Wien 1983.
Fußnoten (Anmerkungen, Einzelnachweise)
- ↑ Siehe auch: Jüdisches Leben in Hohenems
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