- Keimtheorie
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Die Keimtheorie besagt, dass Krankheiten durch Mikroorganismen verursacht und dann über Husten, Niesen (Tröpfcheninfektion), Küssen, Abfälle und verunreinigte Nahrungsmittel oder Wasser übertragen werden können. Ihren Höhepunkt hatte die Theorie zwischen 1870 und 1900, inhaltlich ist sie auch heute noch korrekt, als solche aber selbstverständlich geworden.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung
Louis Pasteur
Im Jahre 1865 brach in Südfrankreich eine Krankheit aus, die die Seidenraupe tötete, wodurch die Seidenindustrie gewaltige Einbußen zu verzeichnen hatte. Louis Pasteur* wurde um Hilfe gebeten und er entdeckte mithilfe seines Mikroskops winzige Parasiten, der die kranken Seidenraupen und ihre Nahrung, die Blätter der Maulbeere, befiel. Als einzige Lösung sah er die Vernichtung aller befallenen Seidenraupen und alles befallenen Futters, wodurch die Seidenindustrie gerettet wurde. Für Pasteur schien das, was für eine ansteckende Krankheit gilt, auch für andere zu gelten, womit der Grundstein der Keimtheorie gelegt war.
Ignaz Semmelweis
Der Ungar Ignaz Semmelweis bemerkte, dass die Sterberate der Frauen an Kindbettfieber in den Wiener Krankenhäusern erschreckend hoch war, wohingegen Frauen, die zuhause durch die Hilfe einer Hebamme ihr Kind zur Welt brachten, sehr viel seltener daran starben. Ihm wurde bewusst, dass die Krankheit anscheinend durch die Ärzte auf dem Weg vom Sektions- zum Operationsraum mitgeschleppt werden musste. Er bestand ab jetzt darauf, dass sich die Ärzte ihre Hände noch wesentlich gründlicher als zuvor wuschen (Händedesinfektion), bevor sie bei einer Geburt halfen. Daraufhin sank die Sterblichkeitsrate.
Folgen
Erst nachdem Pasteur seine Keimtheorie aufstellte, wurde eine Änderung der Verhältnisse bemerkbar. Zwar richteten sich viele konservative Ärzte noch dagegen, wurden jedoch allmählich gezwungen, sich den Neuerungen zu fügen. Sauberkeit wurde in der Medizin immer wichtiger und während des französisch-preußischen Krieges zwang Pasteur die Ärzte, ihre Instrumente vor der Benutzung bei verwundeten Soldaten auszukochen und ihre Binden mit Dampf zu behandeln. Als Joseph Lister von Pasteurs Keimtheorie hörte, offenbarte sich ihm die Erkenntnis, dass keine Infektionen mehr eintreten würden, wenn man die Wunde oder den chirurgischen Einschnitt sterilisierte. Er verwendete als erster Karbolsäure (Phenol), hatte damit Erfolg und legte somit den Grundstein für die antiseptische Chirurgie (Antisepsis).
Weitere wichtige Folge der Keimtheorie war die Entwicklung von Impfstoffen.
Quelle
- Keimtheorie und Bakteriologie – Artikel auf dem Vorarlberger Bildungsserver
Weblinks
- Pharmazie- und Medizingeschichte - Fortschritt jagt Fortschritt – Artikel auf zum 150. Jahrestag der Pharmazeutische Zeitung online auf www.pharmazeutische-zeitung.de
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