Ken Burns

Ken Burns
Ken Burns im September 2007

Ken Burns (* 29. Juli 1953 in Brooklyn, New York City, NY, USA) als Kenneth Lauren Burns) ist einer der einflussreichsten US-amerikanischen Dokumentarfilmer der Gegenwart.

Zwei seiner Dokumentationen wurden für einen Academy Award (Oscar) und sechs seiner Arbeiten für einen oder mehrere Emmy Awards nominiert. Er gewann insgesamt drei Emmy Awards für The Civil War, für Baseball und für Unforgivable Blackness. Das Real Screen Magazine nennt Ken Burns neben Robert Flaherty the most influential documentary maker of all time. Der renommierte Historiker Stephen Ambrose (Band of Brothers) sagt über Ken Burns More Americans get their history from Ken Burns than any other source.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Ken Burns absolvierte 1975 das Hampshire College in Amherst, Massachusetts mit einem B.A. (Bachelor of Arts) in film studies and design. Zu seinen Lehrern gehörten unter anderem die renommierten Photographen Jerome Liebling und Elaine Mayes.

Nach dem Abschluss gründete Burns 1976 zusammen mit zwei Freunden aus dem College seine Produktionsfirma Florentine Films. Mehrere Jahre hält sich die kleine Firma mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Der Durchbruch gelingt Ken Burns erst 1981 mit der Dokumentation Brooklyn Bridge, die auf dem 1972 erschienenen Buch The Great Bridge von David McCullough basiert. Für diese Arbeit wird er erstmalig für einen Academy Award (Oscar) nominiert, verliert allerdings gegen den Dokumentarfilm Genocide von Arnold Schwartzman mit Orson Welles und Elizabeth Taylor als Erzähler.

Während der Arbeiten an The Brooklyn Bridge verlegt Ken Burns den Sitz seiner Firma in die kleine neu-englische Gemeinde Walpole, New Hampshire, mehrere Autostunden nördlich von New York.

Arbeitsweise

Ken Burns Arbeiten sind geprägt von seinem Geschichtsbild, welches sich am besten durch ein Zitat beschreiben lässt: The big mistake is that history is back down and the past is gone. History is right now, history is is, not was. Und weiter: For most people history is just another subject in a curriculum. History is everything that has gone before this moment ... this moment. Mit diesem Ansatz kann Burns Geschichte lebendig und begreifbar machen.

Visuell sind die Arbeiten von Ken Burns hauptsächlich eine ruhig fließende Abfolge von Fotografien, die mit dem sogenannten Ken-Burns-Effekt zum Leben erweckt werden (siehe unten). Aufgelockert werden die Bildfolgen durch Realfilmszenen der Originalschauplätze und durch eingestreute Kommentare von Historikern.

Zusammengehalten wird das Bildmaterial durch jeweils sorgsam ausgewählte zeitgenössische Musik, wobei die Musik nicht nur eine bloße Vertonung darstellt, sondern durch ihre beabsichtigte Wirkung integraler Bestandteil der Erzählung ist. Voice-over Texte werden bei Ken Burns nicht durch einen einzelnen Erzähler, sondern durch eine Vielzahl von Top-Schauspielern gesprochen, wobei meist neben dem klassischen Narrator jeder historischen Figur ein eigener Schauspieler zugeordnet ist.

Berühmte Voice-over Sprecher sind unter vielen anderen: Tom Hanks, David McCullough, Jason Robards, Alan Rickman, Laurence Fishburne, Morgan Freeman, Jeremy Irons, Matthew Broderick, Mary Elizabeth Mastrantonio, Gary Sinise, Eli Wallach, Amy Madigan, Samuel L. Jackson.

Ken-Burns-Effekt

Demonstration des Ken-Burns-Effekts (Video nicht von Ken Burns)

Die durch Ken Burns bekannt gewordene Technik, mittels langsamen Panning und Zoom-Effekten (Schwenken und Vergrößern) sowie Überblendungen aus Standbildern ein Video bzw. eine Diashow zu machen, nennt man Ken-Burns-Effekt. Sie bietet sich für historische Dokumentationen an, wo keine bewegten Bilder verfügbar sind. Wenn beispielsweise ein Gruppenfoto verfügbar ist, kann der Sprecher zunächst etwas über die ganze Gruppe sagen, dann wird eine interessante Einzelperson zur Bildschirmmitte gezoomt, und schließlich erfolgt noch ein Schwenk zu einer anderen Person, bevor das nächste Foto eingeblendet wird. Auch naturkundliche Dokumentationen und Vorführungen, beispielsweise aus dem Bereich der Astronomie, können auf dem selben Weg lebendiger gestaltet werden.

Traditionell würde man eine Abfolge unbewegter Bilder bzw. Bildausschnitte zeigen. Der Vorteil des Ken-Burns-Effekts ist, dass die Bewegung die Aufmerksamkeit des Zuschauers fesselt und somit den Unterhaltungswert erhöht, weshalb das Gesehene besser im Gedächtnis bleibt.

Ursprünglich wurde der nach Ken Burns benannte Effekt über spezielle Filmkameras (Rostrum-Kamera) mechanisch erzielt. Heute wird üblicherweise Software dafür eingesetzt. Gängige Bildbearbeitungs-und -präsentationssoftware wie Final Cut Pro, Apple TV und Apples iPhoto, AVS Video Editor, Windows Movie Maker, Pinnacle Studio, Microsoft Photo Story und viele andere ermöglichen eine zielgerichtete oder zufallsgesteuerte Verwendung des Effekts, der auch bei Bildschirmschonern beliebt ist.

Die wichtigsten Werke

Ken Burns produziert seine Dokumentationen stets für den amerikanischen TV-Sender PBS (Public Broadcasting Service), der auf einer Non-profit-Basis Qualitätsprogramme für den amerikanischen Markt sendet.

Zu den wichtigsten Arbeiten gehören:

  • 1981: Brooklyn Bridge - Oscar Nomination
  • 1984: The Shakers: Hands to Work, Hearts to God
  • 1985: The Statue of Liberty – Oscar Nomination und Emmy Nomination
  • 1985: Huey Long
  • 1988: Thomas Hart Benton
  • 1988: The Congress
  • 1990: The Civil War – Emmy Award
  • 1991: Empire of the Air: The Men Who Made Radio – Emmy Nomination
  • 1994: Baseball - Emmy Award
  • 1996: The West
  • 1997: Thomas Jefferson
  • 1997: Lewis & Clark: The Journey of the Corps of Discovery
  • 1998: Frank Lloyd Wright
  • 1999: Not for Ourselves Alone: The Story of Elizabeth Cady Stanton & Susan B. Anthony
  • 2001: Jazz - Emmy Nomination
  • 2001: Mark Twain
  • 2003: Horatio’s Drive: America's First Road Trip
  • 2004: Unforgivable Blackness: The Rise and Fall of Jack Johnson - Emmy Award
  • 2006: The War
  • 2009: America's best Idea: Our National Parks

Derzeit sind folgende Werke in Arbeit:

Weblinks


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