Alan Rickman

Alan Rickman
Alan Rickman bei der Premiere des Films Harry Potter und die Heiligtümer des Todes: Teil 2 im Juli 2011

Alan Sidney Patrick Rickman (* 21. Februar 1946 in Hammersmith, London, England) ist ein britischer Theater- und Filmschauspieler sowie Theaterregisseur.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Frühes Leben

Alan Rickman wurde im Londoner Stadtteil Hammersmith als zweites von vier Kindern einer irisch-walisischen Familie, einem katholischen Vater und einer methodistischen Mutter, geboren. Als er acht Jahre alt war, starb sein Vater Bernard Rickman, ein Fabrikarbeiter, an Lungenkrebs.[1] Von da an wurden er und seine Geschwister von seiner Mutter Margaret Doreen Rose (geb. Bartlett) alleine groß gezogen.[2] Seine Mutter starb 1997.

Rickman entdeckte in seiner Kindheit sein Talent für Kalligrafie und Aquarellmalerei, so dass er ein Stipendium an der Privatschule Latymer Upper erhielt. Nach Beendigung seiner Schulausbildung absolvierte er am Chelsea College of Art and Design eine Ausbildung als Grafikdesigner. Anschließend gründete er mit Freunden seine eigene Firma Graphiti und arbeitete einige Jahre in Soho in diesem Beruf, bevor er mit 26 Jahren ein Stipendium für die Royal Academy of Dramatic Art (RADA) bekam, die er von 1972 bis 1974 besuchte. Während dieser Zeit befasste er sich vorwiegend mit Shakespeares Dramen, gewann den Emile-Litter-Preis, den Forbes-Robertson-Preis und die Bancroft-Gold-Medaille und arbeitete nebenbei als Kostümbildner für Nigel Hawthorne und Ralph Richardson.

Karriere

Alan Rickman arbeitete mit sehr vielen verschiedenen experimentellen britischen Theatergruppen zusammen, wie zum Beispiel bei Tschechovs Die Möwe und bei Snoo Wilsons The Grass Widow am Royal Court Theatre in London. Des Weiteren trat er dreimal beim Edinburgh International Festival auf. Zwischenzeitlich hatte er gelegentliche Fernsehauftritte. 1980 spielte er die Rolle des Mr. Slope in der mehrteiligen BBC-Verfilmung von Anthony Trollopes Barchester Towers: The Barchester Chronicles.

Auch bei der Royal Shakespeare Company wirkte Rickman in einigen Stücken mit, unter anderem in Wie es euch gefällt und Gefährliche Liebschaften. Die Inszenierung von Gefährliche Liebschaften wurde 1987 auch am Broadway aufgeführt, und Rickman wurde für seine Rolle als Vicomte de Valmont für den Tony Award nominiert. Während dieser Zeit in New York bot ihm Joel Silver die Rolle des Hans Gruber in Stirb langsam an, die 1988 seine internationale Filmkarriere begründete. Seither ist Rickman sowohl auf der Bühne (dort auch als Regisseur) wie auch für Fernsehen und Kino aktiv.

Während er in britischen Filmen wie Sinn und Sinnlichkeit oder Wie verrückt und aus tiefstem Herzen (Truly, Madly, Deeply) insgesamt eher sanfte Charaktere verkörpert, stellt er in Hollywood-Produktionen häufig die Rolle des Bösewichts dar, wie beispielsweise Hans Gruber in Stirb langsam oder den Sheriff von Nottingham in Robin Hood – König der Diebe. Dass er auch komödiantisches Talent besitzt, konnte er in Filmen wie Galaxy Quest, Dogma und Tatsächlich … Liebe unter Beweis stellen. Bei der Robin-Hood-Verfilmung fielen jedoch die entsprechenden Szenen mit ihm größtenteils dem Filmschnitt zum Opfer (siehe dort). 1995 betätigte sich Alan Rickman als Regisseur bei dem Theaterstück The Winter Guest, das am Londoner Almeida Theatre aufgeführt wurde. Bei der Verfilmung des Stückes 1996 mit Emma Thompson und deren Mutter Phyllida Law in den Hauptrollen führte er ebenfalls Regie. 1996 gewann er den Golden Globe als Darsteller in der HBO-Verfilmung Rasputin.

Seit 2001 ist er dem jugendlichen Publikum durch die Darstellung des Severus Snape in den Verfilmungen der Harry-Potter-Romane bekannt geworden. In der Verfilmung des Romans Per Anhalter durch die Galaxis lieh er in der Originalfassung dem Roboter Marvin seine Stimme. 2005 gehörte er zum Schauspieler-Ensemble bei Tom Tykwers Großproduktion Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, der Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Patrick Süskind. Mit Sigourney Weaver drehte er zusammen den Film Snow Cake. Die Hauptrolle dafür wurde ihm von der Autorin Angela Pell auf den Leib geschrieben.

2007 verkörperte er den Richter Turpin in der Verfilmung des Musicals Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street mit Johnny Depp und Helena Bonham Carter, mit denen er mehrere Filme drehte. Außerdem spielte er den Nobelpreisträger Eli Michaelson im Drama Nobel Son. 2008 übernahm er in Bottle Shock die Rolle des Steven Spurrier bei der Verfilmung der Ereignisse um die Weinjury von Paris.

2005 übernahm er die Regie am Royal Court Theatre bei dem Stück My Name Is Rachel Corrie, für das er den Theatregoers' Choice Award als bester Regisseur gewann. Seit September 2008 führt er im Londoner Theater Donmar Warehouse die Regie bei der Aufführung des Theaterstücks Creditors von August Strindberg.[3]

Alan Rickman wurde auch in einem Lied verewigt, das der englische Musiker Adam Leonard komponierte. Des Weiteren ist seine Stimme auf Mike Oldfields Musikalbum Tubular Bells II zu hören, das 1992 veröffentlicht wurde. In dem Musikstück „The Bell“ zählt hier Rickman die einzelnen Instrumente auf.

Im Jahr 2000 war Alan Rickman in dem Musikvideo In Demand der Gruppe Texas zu sehen. Darin fährt er mit der Frontfrau Sharleen Spiteri durch die Nacht und tanzt mit ihr dann an einer Tankstelle einen Tango.

Privatleben

Rickman ist seit 1968 mit der Politikerin und Professorin Rima Horton liiert. Das Paar lebt in London.

Filmografie

Deutsche Synchronsprecher

Der Schauspieler mit der markanten Stimme wurde im deutschsprachigen Raum von vielen verschiedenen Sprechern synchronisiert. So wurde Rickman unter anderem von Michael Telloke (als Lukas Hart III. in Bob Roberts, als Metatron in Dogma, als Alex Hughes in Snow Cake), von Peter Fricke (als Sheriff von Nottingham in Robin Hood – König der Diebe, als Grigori Rasputin in Rasputin) und von Lutz Mackensy (als Jack (Hans) Gruber in Stirb langsam, als P.L. O’Hara in Eine sachliche Romanze) gesprochen. Erst durch die Verfilmung der Harry-Potter-Romane wurde Bernd Rumpf häufiger für die Synchronisation Rickmans verpflichtet. Nachdem Rumpf schon 1995 Rickman in Sinn und Sinnlichkeit synchronisiert hatte, übernahm er nach Erich Hallhubers Tod 2003 die Synchronisation von Rickman in den Harry-Potter-Verfilmungen. Auch in Sweeney Todd – Der teuflische Barbier aus der Fleet Street und in Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders sprach er Rickmans Rolle.

Auszeichnungen

Alan Rickman erhielt für seine Bühnen- und Filmdarstellungen zahlreiche Preise und Nominierungen, unter anderem 1991 den BAFTA Award für Robin Hood, 1994 beim Montreal Film Festival eine Auszeichnung als bester Schauspieler für Mesmer sowie 1996 den Emmy, einen Golden Globe und den SAG-Award für Rasputin.

Außerdem bekam Rickman im Januar 2006 den Theatregoers' Choice Award[5] in zwei Kategorien: Best Director und Best New Play für das Theaterstück My Name is Rachel Corrie.

Weblinks

 Commons: Alan Rickman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. alan-rickman.com, The Guardian: Angels with horns (3. Januar 1998)
  2. movies.yahoo.com, Alan Rickman Biography
  3. guardian.co.uk, Alan Rickman to direct in West End (30. April 2008)
  4. http://www.einsfestival.de/highlights/2009_52/geschmack_von_schnee.jsp
  5. Theatre Record, The Theatregoers' Choice Awards 2005 (31. Januar 2006)

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