Kilroy

Kilroy
Ein klassischer Kilroy ohne Schriftzug

Die Figur Kilroy wurde weltberühmt durch den Satz „Kilroy was here“ („Kilroy war hier“), der im Zweiten Weltkrieg von US-Soldaten an die unmöglichsten und seltsamsten Stellen geschrieben wurde.

Der Satz wurde oft von einem Bild begleitet, das ein Gesicht mit einer länglichen Nase und zwei runden Augen zeigte. Dieses Gesicht schaute über eine Mauer und war meist das einzige, aus dem das Bild bestand. Manchmal wurden zusätzlich die Finger gemalt, die sich an der Mauer festhielten.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung

Trotz seiner Berühmtheit war die Figur Kilroy immer ein Mysterium, und der genaue Ursprung ist immer noch nicht ganz geklärt. Die bis heute wahrscheinlichste Erklärung ist, dass der Satz „Kilroy was here“ von dem Schiffsinspektor James J. Kilroy stammt.

Kilroy arbeitete bei der Fore River Shipyard in Quincy, Massachusetts. Seine Aufgabe war es, die Arbeiter an den Niethämmern zu kontrollieren und zu prüfen, wie viele Nieten sie eingeschlagen hatten. Damit er nichts doppelt zählte und um seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er seine Arbeit auch machte, begann er, den Rumpf der Schiffe, welche er bereits kontrolliert hatte, mit „Kilroy was here“ zu versehen. Damit es deutlich zu sehen war, benutzte Kilroy einen gelben Stift. Das erleichterte den Inspektoren die Arbeit, weil sie die Arbeit nicht mehr versehentlich doppelt zählen konnten und die Arbeiter auch nicht für Arbeit zu bezahlen brauchten, die diese nicht gemacht hatten.

Als ein Schiff dann für einen Militäreinsatz genutzt wurde und Truppen transportieren sollte, war dieser Satz für die Soldaten ein großes Mysterium. Die Tatsache, dass es derartig deplatziert war, machte die Sache noch mysteriöser. Alles was die Soldaten wussten, war, dass Kilroy, wer auch immer er war, „(zuerst) da war“. Als Gag schrieben die Soldaten dann überall, wo sie hin kamen, den Satz hin und behaupteten, er habe schon da gestanden, als sie ankamen.

Kilroy wurde schnell der Super-GI der USA, der immer schon vorher genau da war, wo die Truppen hingesandt wurden. Aus dem Spiel wurde ein Wettbewerb: Es galt, als erster das Bild und den Slogan an die unmöglichsten Stellen zu malen, die man sich denken konnte.

Kilroy am World War II Memorial in Washington

Autor Charles Panati nach ist der Slogan bereits auf dem Gipfel des Mount Everest, an der Fackel der Freiheitsstatue, auf der Unterseite des Pariser Triumphbogens, auf der Marco-Polo-Brücke in China, auf Hütten in Polynesien und auf einem Träger der George-Washington-Brücke in New York zu finden. Sogar auf dem Mond soll er in den Staub gekritzelt sein. Ein Vorfall, den Panati ebenfalls beschreibt, ereignete sich während der Potsdamer Konferenz im Juli 1945: Stalin soll ein Nebengebäude betreten haben, das ausschließlich für ihn selbst, Truman und Churchill reserviert war. Als er wieder heraus kam, will ein Dolmetscher gehört haben, wie er fragte: „Wer ist Kilroy?“

Die Figur Kilroy wurde sehr berühmt; dennoch gab es niemanden, der von sich behauptete, der Erfinder von Kilroy zu sein – obwohl es im Zweiten Weltkrieg 95 Soldaten mit dem Namen gab. Die Geschichte mit James J. Kilroy ist zwar die wahrscheinlichste Erklärung, dennoch tauchte das Logo schon vor dem Zweiten Weltkrieg auf.

Es gibt Hinweise darauf, dass die Figur ursprünglich nichts mit dem Schriftzug „Kilroy was here“ zu tun hatte. Zuvor gab es die Zeichnung auch schon mit der Unterschrift „Schmoe is watching you“, vor allem auf den Toiletten der US-Armee, ein Hinweis darauf, dass es so gut wie keine Privatsphäre gab. Auch gibt es Parallelen zur britischen Figur Chad, normalerweise mit der Bildunterschrift „WOT, no sugar“, oder einer anderen knappen Ware. Im Zweiten Weltkrieg scheinen diese Graffiti alle zu einem verschmolzen zu sein. In Australien wurde das gleiche Phänomen unter dem Namen Foo bekannt. Weitere Parallelen bestehen zu Joseph Kyselak, der Anfang des 19. Jahrhunderts dadurch bekannt wurde, dass er auf seinen Wanderungen durch Österreich und benachbarte Regionen seinen Namenszug an vielen öffentlichen Stellen anbrachte und 1829 ein Journal darüber publizierte.

Nachwirkung

1947 drehte man in Hollywood einen Film, der sich auf diesen Spruch bezog: Kilroy was here. Regie führte Phil Karlson, die Hauptrollen spielten die früheren Kinderstars Jackie Cooper (als John J. Kilroy) und Jackie Coogan.

In seinem 1948 erschienenen Roman Space Cadet (dt. Weltraumkadetten) gibt Robert A. Heinlein dem fiktiven ersten interplanetarischen Raumschiff den Namen Kilroy was here und in dem Buch wird als Herkunft auf einen Fliegeradmiral Bull Kilroy verwiesen.

1967 nahm die aus Birmingham stammende Band The Move (Vorgängerband des Electric Light Orchestra) einen Titel namens Kilroy Was Here auf. Er wurde 1968 auf ihrem Debütalbum The Move veröffentlicht.

Im Film Stoßtrupp Gold von 1970 mit Clint Eastwood, Telly Savalas und Donald Sutherland wird Kilroy an der Wand eines von den Helden soeben ausgeräumten Golddepots hinterlassen, nur Minuten bevor die regulären alliierten Truppen auftauchen.

1975 brachte der österreichische Musiker Georg Danzer die Single „Jö schau“ heraus. Auf dem Cover befindet sich eine Abwandlung der Kilroy-Figur.

In der Folge The Invasion der Fernsehserie Doctor Who (Staffel 6, Folge 3) flüchten der Doctor und Jamey durch einen Aufzugsschacht. In der Wand eingeritzt steht der Schriftzug Kilroy was here

In der Folge Frank und der Feind (im Original The Bus) der Fernsehserie M*A*S*H (Staffel 4, Folge 6) malt Hawkeye das Wort Kilroy an die dreckige Fensterscheibe des Busses, aus der B.J. wie die Kilroy-Figur schaut.

Die amerikanische Band Styx brachte im Jahre 1983 das Album Kilroy Was Here auf den Markt; erfolgreichster Song war Mr. Roboto, der mit den Worten I'm Kilroy! endet.

Im Computerspiel Indiana Jones und der Turm von Babel (Ende 1999 erschienen) kann man mit Kreide 'Kilroy' an Wände malen.

Im 2008 erschienenen Computerspiel Brothers in Arms: Hell’s Highway ist es eine Nebenaufgabe, alle Kilroy-Zeichnungen in einem Level zu finden und mit dem Ausspruch Kilroy was here zu unterschreiben.

Thomas Pynchon erwähnt den Kilroy in Kapitel 16 seines Romans V. Er schreibt, der Kilroy habe seinen Ursprung in der schematischen Darstellung eines Bandpassfilters.

In der Romantrilogie 7th Son von J. C. Hutchins ist das Pseudonym einer der sieben Hauptpersonen Kilroy 2.0. Er ist dabei der Anführer einer Weltweit operierenden Hackerszene.

Sonstiges

  • Kilroy, Kilroy ist ein Roman von Ib Michael aus dem Jahr 1989. Der Autor lässt in seinem Buch den an Amnesie leidenden Protagonisten durch diese Phrase seinen neuen Namen finden.
  • Kilroy was here ist auch ein 1988 erschienenes Buch von Jürg Federspiel.
  • Kil[l]roy was here ist ebenso ein Titel von Heinz Rudolf Kunze auf dem Album Rückenwind.
  • Kil[l]roy was here ist ebenso ein Bild von Thomas Jensch aus den 70er Jahren

Weblinks

 Commons: Kilroy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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