Kindersinfonie

Kindersinfonie

Die Kindersinfonie (Originaltitel: Berchtoldsgaden-Musik (Berchtesgaden-Musik), auch bekannt als Cassatio ex G) ist eine Kammerkomposition aus der Zeit vor der Wiener Klassik – die schon eine Ahnung auf spätere sinfonische Werke jener Musikrichtung gibt. Die Urheberschaft war lange Zeit ungeklärt. Das Werk wurde Leopold Mozart oder dessen Schüler Johann Rainprechter zugeschrieben, auch Joseph Haydn und dessen Bruder Michael Haydn galten zeitweise als Komponisten. Nach neueren Erkenntnissen ist Edmund Angerer der tatsächliche Komponist der „Kindersinfonie“, doch auch diese These ist unter Musikwissenschaftlern nicht unumstritten.

In der „Kindersinfonie“ kommen neben der üblichen Orchesterbesetzung sieben typische Kinderinstrumente der Berchtesgadener War aus dem Berchtesgadener Land zum Einsatz: Kuckuck, Wachtel, Trompete, Trommel, Ratsche, Orgelhenne und Cymbelstern.

Das vollständige Werk besteht aus folgenden sieben Sätzen:

  1. Marche
  2. Menuetto
  3. Allegro
  4. Menuetto
  5. Allegretto
  6. Menuetto
  7. Presto

Davon ist Satz Nummer 3 (Allegro) ganz sicher der bekannteste, in dem das Hauptthema klar zum Ausdruck kommt.

Den Beinamen „Kindersinfonie“ erhielt das Werk wohl erstmals 1813 durch eine Notenausgabe des Musikverlags Hofmeister, die das Werk in einer dreisätzigen Fassung präsentierte. In dieser häufig gespielten Fassung besteht das Werk nur aus den Sätzen [3.] Allegro – [4.] Menuetto – [7.] Finale (Presto).

Literatur

  • Hildegard Herrmann-Schneider: Edmund Angerer OSB (1740-1794) aus Stift Fiecht/Tirol: Der Komponist der Kindersinfonie? In: Mozart-Jahrbuch 1996, S. 23-38
  • Hildegard Herrmann-Schneider: Zur Edition. In: Edmund Angerer, Berchtoldsgaden Musick „Kindersinfonie“. Erstdruck (Beiträge zur Musikforschung in Tirol 3). Institut für Tiroler Musikforschung, Innsbruck 1997, S. 9-17
  • Robert Illing: Berchtolds gaden musick: a study of the early texts of the piece popularly known in England as Haydn's Toy Symphony and in Germany as Haydns Kindersinfonie, and of a cassation attributed to Leopold Mozart which embodies the Kindersinfonie. Illing, Melbourne 1994, ISBN 0-949302-61-9

Weblinks


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