- Klaus Stürmer
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Klaus Stürmer (* 9. August 1935 in Glinde; † 1. Juni 1971 in Zürich-Oberengstringen) war ein deutscher Fußballspieler, der im Jahre 1960 mit dem Hamburger SV Deutscher Meister und in den Jahren 1963 und 1966 mit dem FC Zürich Schweizer Meister wurde.
Inhaltsverzeichnis
Laufbahn
Hamburger SV, 1953 bis 1961
Die DFB-Jugendnationalmannschaft nahm vom 31. März bis 5. April 1953 erstmals an einem FIFA-Fußball-Jugendturnier teil. Vom Hamburger SV waren Uwe Seeler und Jürgen Werner in Belgien dabei, vom TSV Glinde – aus dem Landkreis Stormarn - gehörte der technisch ungemein versierte Halbstürmer Klaus Stürmer dem Kader an. Schnell entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen Stürmer und Seeler. Stürmer, der Kapitän der Jugendnationalmannschaft, wechselte im Sommer 1953 über den Eimsbütteler TV zum HSV und nahm dafür sogar die für Auswahlspieler damals obligatorische Einjahressperre in Kauf. HSV-Präsident Carl-Heinz Mahlmann sorgte dafür, dass die zwei herausragenden Offensivtalente Seeler und Stürmer in Freundschaftsspielen bereits vor ihrer ersten Oberligarunde im Norden, 1954/55, eingesetzt werden konnten. Das erste Spiel in der Ligamannschaft bestritten die zwei Freunde am 15. August 1953 beim Freundschaftsspiel gegen Göttingen 05. Am Starttag der Oberligarunde 1954/55, am 29. August 1954, debütierten die als „Zwillinge“ auf und neben dem Platz titulierten Jungtalente beim 3:0 Heimsieg gegen den VfB Oldenburg in der Oberliga Nord. Von 1955 bis 1961 nahm der „Lenker“ des HSV-Spiels, den aber auch Torgefährlichkeit und unermüdlicher Einsatz neben seiner blendenden Technik auszeichnete, an 35 Spielen mit 12 Toren in der Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft teil. Mit dem HSV stand er bereits 1958 gegen den FC Schalke 04 im Finale und gewann mit ihm am 25. Juni 1960 durch einen 3:2 Sieg gegen den 1. FC Köln die Deutsche Meisterschaft. Im Europapokal der Landesmeister 1960/61 bei den Spielen gegen Young Boys Bern, FC Burnley und in den drei Partien gegen den FC Barcelona überzeugte der Spielmacher der Hamburger auch in diesem Wettbewerb. Aus finanziellen Gründen wechselte Stürmer im Oktober 1961 in die Schweiz zum FC Zürich. Sein letztes Oberligaspiel für den HSV bestritt er am 17. September 1961 beim 3:1 Heimsieg gegen den FC St. Pauli, wo er seine Kameraden auch mit 1:0 in Führung schoss. Insgesamt absolvierte der Mann aus Glinde von 1954 bis 1961 für den Hamburger SV in der Oberliga Nord 158 Spiele und erzielte dabei 114 Tore.
Mitspieler Gerhard Krug bezeichnete später den Wechsel von Klaus Stürmer nach Zürich "als schweren Fehler" für den Hamburger SV[1]. "Mit ihm hätten wir noch jahrelang oben gestanden", urteilte der Verteidiger.
Auswahlberufungen, 1954 bis 1961
Bereits nach sechs Oberligaspielen debütierte Klaus Stürmer am 16. Oktober 1954 in der Deutschen Fußballnationalmannschaft beim Länderspiel in Hannover gegen Frankreich. Zuvor stand er bereits im Aufgebot des Bundestrainers Sepp Herberger für das Länderspiel am 26. September 1954 in Brüssel gegen Belgien. Zwei Einsätze in der B-Nationalmannschaft folgten in den Jahren 1955 und 1956. Auch für Norddeutschland trat der Spielmacher und Torschütze des Hamburger SV in mehreren Repräsentativspielen an. Zu seinem zweiten Länderspieleinsatz wurde er durch Herberger erst nach einer siebenjährigen Pause berufen. Beim WM-Qualifikationsspiel am 10. Mai 1961 in Berlin gegen Nordirland bildete er zusammen mit Richard Kreß, Günter Herrmann, Uwe Seeler und Albert Brülls den deutschen Angriff beim entscheidenden 2:1 Erfolg zur Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile. Stürmer nahm nicht an den WM-Turnieren 1958 und 1962 teil, gehörte noch nicht mal den damaligen 40er-Aufgeboten an. Schon alleine durch sein „blindes Verständnis“ mit Uwe Seeler, den der HSV-Lenker in Szene setzen konnte wie kein anderer, waren die nur zwei Länderspiele von Klaus Stürmer für Viele nicht verständlich.
Schweiz, 1961 bis 1970
Der in Stallikon, abseits des Zürichsees wohnhafte Ex-Hamburger gewann in den Jahren 1963 und 1966 mit dem FC Zürich die Schweizer Meisterschaft. Durch den 2:0-Erfolg im Cup-Finale am 11. April 1966 in Bern gegen Servette Genf zusammen mit seinen Mannschaftskollegen Jakob Kuhn und Fritz Künzli wurde er 1966 auch Cupsieger. Im Europapokal der Landesmeister 1963/64 zog er mit dem FC Zürich nach Erfolgen gegen Dundalk FC, Galatasaray Istanbul und den PSV Eindhoven in das Halbfinale gegen Real Madrid ein. In der Runde 1964/65 spielte Stürmer für den FC Young Fellows Zürich in der Nationalliga B.
Von 1967 bis 1969 war Stürmer als Spieler-Trainer beim FC Grenchen tätig, ehe sich noch von 1969 bis 1971 die Station FC Winterthur anschloss.
Tod
Im Jahre 1970 wurde bei Klaus Stürmer eine Krebserkrankung diagnostiziert, woran der gelernte Radiomechaniker im Juni 1971 im Alter von 35 Jahren verstarb. Am Rothenbaum trat die Weltmeisterelf von 1954 unter Leitung von Alt-Bundestrainer Sepp Herberger zu einem Gedächtnisspiel zu Ehren des Verstorbenen und zur Unterstützung für Frau und Sohn an. Im Osnabrücker Stadtteil Hellern wurde 1972 die Straße Am Sportplatz in Klaus-Stürmer-Straße umbenannt.[2]
Vereinsstationen[3]
- TSV Glinde 09 (1946-53)
- Hamburger SV (1953-10/61)
- FC Zürich (10/61-64)
- Young Fellows Zürich (1964-65)
- FC Zürich (1965-67)
- FC Grenchen (1967-69)
- FC Winterthur (1969-71)
Literatur
- Werner Skrentny/Jens R. Prüss: Hamburger SV. Immer erste Klasse. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1998, ISBN 3-89533-220-8
- Fußball Lexikon Hamburg. Verlag Die Werkstatt, 2007, ISBN 978-3-89533-477-1
- Deutschlands große Fußballmannschaften. Teil 8, HSV, AGON, 1996, ISBN 3-928562-70-3
- Jürgen Bitter: Deutschlands Fußball-Nationalspieler. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, 1997, ISBN 3-328-00749-0
- Geschichte der Oberliga Nord. Klartext-Verlag, 1991, ISBN 3-88474-463-1
Einzelnachweise
- ↑ Skrentny/Prüss: Hamburger SV. Immer erste Klasse. Seite 194
- ↑ geodaten.osnabrueck.de
- ↑ Fritz Tauber: Deutsche Fußballnationalspieler. Spielerstatistiken von A bis Z. Agon-Verlag, Kassel 2010, ISBN 978-3-89784-366-0, Seite 189
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