Glinde

Glinde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Glinde
Glinde
Deutschlandkarte, Position der Stadt Glinde hervorgehoben
53.54055555555610.21111111111124
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Stormarn
Höhe: 24 m ü. NN
Fläche: 11,22 km²
Einwohner:

16.718 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 1490 Einwohner je km²
Postleitzahl: 21509
Vorwahl: 040
Kfz-Kennzeichen: OD
Gemeindeschlüssel: 01 0 62 018
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
21509 Glinde
Webpräsenz: www.glinde.de
Bürgermeister: Rainhard Zug
Lage der Stadt Glinde im Kreis Stormarn
Hamburg Kreis Herzogtum Lauenburg Kreis Ostholstein Kreis Segeberg Lübeck Ahrensburg Ahrensburg Ammersbek Bad Oldesloe Badendorf Bargfeld-Stegen Bargteheide Barnitz Barsbüttel Braak Brunsbek Delingsdorf Elmenhorst (Stormarn) Elmenhorst (Stormarn) Feldhorst Glinde Grabau (Stormarn) Grande Grönwohld Großensee (Holstein) Großhansdorf Hamberge Hamfelde (Stormarn) Hammoor Heidekamp Heilshoop Hohenfelde (Stormarn) Hoisdorf Jersbek Klein Wesenberg Köthel (Stormarn) Lasbek Lütjensee Meddewade Mönkhagen Neritz Nienwohld Oststeinbek Pölitz Rausdorf (Holstein) Rehhorst Reinbek Reinfeld (Holstein) Rethwisch (Stormarn) Rümpel Siek (Holstein) Stapelfeld Steinburg (Stormarn) Tangstedt (Stormarn) Todendorf Travenbrück Tremsbüttel Trittau Trittau Trittau Wesenberg (Holstein) Westerau Witzhave ZarpenKarte
Über dieses Bild

Glinde (niederdeutsch Glinn) ist eine Stadt in Schleswig-Holstein.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt Glinde liegt in der Metropolregion Hamburg, etwa 20 Kilometer östlich von Hamburg.

Die nachfolgend aufgeführten „Stadtteile“ haben keinen offiziellen Charakter, sondern stellen lediglich regional bekannte Bezeichnungen dar.

Wiesenfeld

(Glinde Süd)

Wiesenfeld, das noch vor einigen Jahrzehnten zum benachbarten Dorf Schönningstedt gehörte, ist heute ein Stadtteil von Glinde, der von Wohneinheiten in einer grünen Umgebung geprägt ist. Wiesenfeld war während des Nationalsozialismus ein Arbeitslager. Heute vergrößert sich Wiesenfeld durch Neubauten. Der Stadtteil hat außerdem eine kleine Ladenzeile.

In Wiesenfeld gibt es eine Gemeinschaftsschule, die eine gymnasiale Oberstufe anbietet, eine Grundschule sowie das „Schulzentrum Glinde“ mit einem Gymnasium und einer Realschule mit Hauptschulteil. Für Kinder werden eine Tagesstätte und ein Jugendtreff gewährleistet. In Wiesenfeld befindet sich auch die „Begegnungsstätte SPINOSA“, eine Einrichtung der Stadt Glinde mit offener Kinder- und Jugendarbeit, in der auch verschiedene Veranstaltungen stattfinden. Dort gibt es zum Beispiel eine Hausaufgabenhilfe und gegen Entgelt kleine Snacks. Außerdem gibt es einen großen Spielplatz am Haidberg. Zwischen Wiesenfeld und Reinbek befindet sich das Industriegebiet Glinde-Reinbek, durch das die Grenze der beiden Städte verläuft.

Wiesenfeld zeichnet sich durch Gegensätze in der Bebauung und der Einwohnerstruktur aus. Es gibt Einfamilienhäuser-Siedlungen mit entsprechend guter Bausubstanz. Am Rande von Wiesenfeld liegt der Gellhornpark, der zwei Seen besitzt und dadurch viele Spaziergänger anzieht. Außerdem gibt es die Gellhornpark-Villa, die kürzlich renoviert worden ist.

Glinder Berg

Die Kruppsiedlung wurde 1934–1936 von der Fa. Krupp – Essen gebaut, die sich im gleichen Jahr mit einem Werk zur Herstellung von Kurbelwellen für Flugzeuge in Glinde niederließ. Die Häuser der Kruppsiedlung entstanden für die Mitarbeiter der Kruppwerke Glinde. Gemäß der nationalsozialistischen Ideologie wurden den Häusern Einheitsgrundstücke von 1100 m² zur Eigenbewirtschaftung angegliedert. Zudem war in den Häusern ein kleiner Stall für Kleintierhaltung eingerichtet. Das Anlegen von übersichtlichen Straßen und die Aufreihung der Häuser waren im Zuge der nationalsozialistischen „Gleichmacherei“ – oder wie es damals hieß „Volksgemeinschaft“ – angestrebt, Individualität nach heutigem Siedlungsstil war nicht beabsichtigt. Die Einwohnerzahl in Glinde stieg mit dem Bau von 350 auf etwa 500 Einwohner. Die Kruppsiedlung ist, wie auch die Heereszeugamtsiedlung, ein Indiz dafür, dass Glinde mit dem Aufbau von Industrie- und Militäreinrichtungen in der NS-Zeit die Grundlage für seine heutige Größe legte und damit ein wenig Urbanität bekam.

Glinder Markt

Der Glinder Markt ist im Zuge der Ortsumgestaltung Anfang der 1970er Jahre angelegt worden, wobei auch der große Dorfteich zugeschüttet wurde. Die Anordnung von Wochenmarkt und Fachgeschäften war richtungsweisend für die Gestaltung der „Schlafstädte“ im Hamburger „Speckgürtel“. War es noch bis Beginn der 1980er Jahre üblich, dass die Geschäfte eine Mittagspause einlegten und der große Parkplatz nur von wenigen PKW genutzt wurde, wandelte sich das Bild in den letzten 20 Jahren.

An der Au

Anfang der 1970er Jahre wurden zwei markante Hochhäuser in Zentrumsnähe erbaut, die sich unmittelbar gegenüber stehen und aus westlicher Richtung kommend am Lauf der Glinder Au liegen. Der Rest des Viertels ist geprägt von vereinzelten Einfamilienhäusern und Nachkriegsbauten im Reihenhausstil. Die Wohnungen in den markanten Hochhäusern, die anfang der 70er Jahre gebaut wurden, sind in einfacher Bauweise errichtet, praktisch und gerade geschnitten und zum Teil stark sanierungsbedürftig. Aufgrund der geringen Mieten sind sie vor allem bei einkommensschwachen Familien mit Kindern sehr beliebt.

Geschichte

Glinder Au und Mühlenteich

Der Name Glinde (niederdeutsch Glinn) wird zum ersten Mal in einer Schenkungsurkunde vom 25. März 1229 erwähnt. In der Urkunde übertrug Graf Adolf IV. von Holstein das Dorf Glinde an das nahegelegene Zisterzienserinnenkloster Maria Magdalen. (Das Kloster zog um 1250 an den heutigen Ort Reinbek.) Glinde diente nun zur Unterstützung der Ernährung der Nonnen.

Im Rahmen der Reformation erhielt 1529 der König von Dänemark und Herzog von Schleswig-Holstein, Friedrich I., den gesamten Klosterbesitz, den dann 1544 sein Sohn Christian III. mit seinen Brüdern teilte. So kam Glinde und die Reste des 1529 aufgelösten und 1534 zerstörten Klosters in den Besitz des Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorp. Es gehörte seither zum alten landesherrlichen Amt Reinbek. 1648 wurde an der Glinder Au eine Wassermühle erbaut, die zunächst als Walk- und Fellmühle, später als Kupfer- und Farbholzmühle und schließlich bis Mitte des 20. Jahrhunderts als Kornmühle diente (s. u.: Museen). 1775 fand die Verkoppelung der Gemeinde statt.

1864 übernahmen Österreich und Preußen gemeinsam die Verwaltung im Herzogtum Schleswig und Holstein, bis die beiden Herzogtümer 1867 von der preußischen Monarchie annektiert wurden. Im Rahmen der Einführung des preußischen Kommunalrechts wurde der Kreis Stormarn geschaffen, dem Glinde seither angehört. 1880 wurde vom Hamburger Rechtsanwalt Edward Bartels Banks, der eine große Anzahl Ländereien erworben hatte, das Gut Glinde gegründet. Es entwickelte sich unter Franz Rudorff und Sönke Nissen zum Musterbetrieb für Milchviehhaltung.

Zuerst zum Kirchspielvogteibezirk Reinbek gehörig, kam Glinde 1889 zum Amtsbezirk Reinbek und 1897 zum neugebildeten Amtsbezirk Ohe. 1907 wurde Glinde durch die Südstormarnsche Kreisbahn mit Hamburg und Trittau verbunden. 1937 wurde mit der Kurbelwellenwerk GmbH (KuHa), einer Tochter der Krupp AG, ein erster großer Industriebetrieb eröffnet.

Vom Mai 1945 bis September 1946 übernahm die Militärregierung die oberste Regierungsgewalt. In Folge des Zweiten Weltkriegs ließen sich viele ausgebombte Hamburger und Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten in Glinde nieder. 1948 wurde aus den Gemeinden Glinde, Oststeinbek, Havighorst und Schönningstedt das Amt Glinde gebildet. Nach dem Ausscheiden von Schönningstedt (1949) und Havighorst (1973) wurde das Amt 1978 aufgelöst und Glinde und Oststeinbek wurden amtsfreie Gemeinden.

Am 24. Juni 1979, zur 750-Jahrfeier des Ortes, wurden Glinde die Stadtrechte verliehen.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1803 1933 1939 1948 1961 1970 1983 1994 2002 2010
Einwohner 220 544 2173 5059 6738 9142 14.482 15.839 16.124 16.334

Politik

Von den 27 Sitzen in der Stadtvertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 dreizehn Sitze, die SPD neun und die Grünen fünf Sitze. Bürgervorsteher ist Eberhard Schneider (CDU).

Wappen

Blasonierung: „Geteilt von Gold und Blau. Oben ein wachsendes rotes Mühlrad, unten ein durchgehendes goldenes Schräggitter, dessen Zwischenräume mit je einem goldenen dreiblättrigen Kleeblatt gefüllt sind.“[2]

Der goldblaue Grund wird durch den Lattenzaun (den Glind) symbolisiert, daher der Stadtname. Das rote Mühlenrad weist auf die alte Mühle als Vorläuferin der heutigen Großindustrie hin und erinnert mit den Kleeblättern an die Landwirtschaft einer jungen Stadt im Grünen.

Städtepartnerschaften

Im Zuge der Partnerschaft mit Saint-Sébastien-sur-Loire findet jedes Jahr ein Jugendaustausch statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Kulturdenkmale in Glinde stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale.

Museen

Die Glinder Mühle ist eine alte Wassermühle, die in der heutigen Stadt Glinde steht. Sie ist heute ein Museum, war früher aber eine Fellmühle und später auch eine Kupfermühle, bis sie 1864 zur Farbholzmühle und 1868 zur Kornmühle wurde.

Vereine und Verbände[3]

  • Christliche Pfadfinderschaft Stamm Sönke Nissen
  • Bruderschaft Christlicher Pfadfinder e.V. Stamm Jacob Molay
  • Coreplex e.V.
  • Freiwillige Feuerwehr Glinde
  • Förderkreis Glinder Kulturwochen e.V.
  • Gemeinschaftszentrum Sönke-Nissen-Park Stiftung
  • Gewerbevereinigung Glinde von 1949 e.V.
  • Heimat- und Bürgerverein Glinde von 1982 e.V.
  • Jugendchor Glinde
  • Musikschule Glinde e.V.
  • Stadtmarketing Glinde e.V.
  • Theoter ut de Möhl - Glinde e.V.
  • TSV Glinde von 1930 e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Die meisten Unternehmen sind südöstlich von Glinde im Industriegebiet zwischen Glinde und Reinbek angesiedelt. Unter anderem Alfa Laval / DeLaval, Honeywell Bremsbelag GmbH, Imparat Farben sowie die Golfino AG. Ein kleineres Industriegebiet befindet sich im Osten von Glinde, in dem unter anderem die Gies Kerzen GmbH angesiedelt ist.

Bildungseinrichtungen

Tannenwegschule (Grundschule)

Die Tannenwegschule ist eine der beiden Glinder Grundschulen. Sie befindet sich auf dem Glinder Berg und enthält ein kleines integriertes Schwimmbecken (als einzige Schule in Glinde).

Grundschule Wiesenfeld

Die Grundschule Wiesenfeld liegt direkt am Gelände der GEMS-Glinde. Sie ist etwa 1997 in ein neues (halbrundes) Gebäude umgezogen und hat dadurch der (damals noch) IGS weitere Räume frei gemacht. Die Klassen 1 bis 4 sind hier untergebracht, pro Jahrgang gibt es zurzeit drei Klassen.

Gemeinschaftsschule Wiesenfeld (GEMS)-Glinde

Sie ist die Alternative zum Schulzentrum Glinde mit den drei Weiterführenden Schulen (Gymnasium, Realschule oder Hauptschule). Sie liegt direkt neben der Grundschule Wiesenfeld und ist nur wenige Meter vom Schulzentrum entfernt (Dazwischen liegt ein Zipfel des Gellhornparks). Aufgrund der großen Nähe zum Schulzentrum tauschen das Gymnasium Glinde und die Oberstufe der GEMS-Glinde einige Schüler für bestimmte Leistungskurse aus. Da die Gemeinschaftsschule meist weniger Schüler in der Oberstufe hat, können sie nicht so viele Leistungskurse anbieten und daher wird es den Schülern so ermöglicht das Zweite Leistungskursfach am Gymnasium zu belegen, während das Gymnasium überfüllte Kurse entlasten kann, indem einige Schüler in die Leistungskurse der GEMS gehen. Auch Schüler aus den umliegenden Gemeinden Reinbek, Oststeinbek besuchen diese Schule.

Schulzentrum Glinde

Das Glinder Schulzentrum ist heute eines der größten der Region. Es beinhaltet ein Gymnasium (Gymnasium Glinde) sowie eine Realschule mit Hauptschulteil, welche sich seit Mitte 2009 „Sönke Nissen Gemeinschaftsschule“ nennt. Durch seine Größe zieht es die Schüler täglich aus Ortschaften wie Barsbüttel, Reinbek, Oststeinbek oder gar aus der Stadt Hamburg zum Schulzentrum; begünstigt wird dies durch eine eigene Bushaltestelle. Da es oft an Platz für die vielen Klassen fehlte, wurde es zuerst mit zwei Klassenräumen in Containern und 2006 auch durch ein ganzes Stockwerk erweitert.

Nachmittags wird das Gebäude auch von beispielsweise (Nachhilfe-)Vereinen, der Volkshochschule und anderen Interessenten benutzt. Neben den Hörsälen und Klassen- und Fachräumen gibt es auch das sogenannte Forum, ein theaterähnlicher Raum mit Bühne (vgl. Aula), der bei Bedarf um die Schulstraße erweitert werden kann. Die Schulstraße ist ein 100 m langer Gang, der sich im Erdgeschoss durch das gesamte Gebäude zieht und Ost- und Westeingang miteinander verbindet. Von der Schulstraße aus erreicht man die Treppen zu den anderen Stockwerken sowie die Hörsäle und auf der anderen Seite Verwaltungstrakt und Lehrerzimmer.

Sonstige

  • Eine Förderschule (die Wilhelm-Busch-Schule), die sich auf demselben Gelände wie die Gemeinschafts- und Grundschule befindet.
  • Es gibt auch eine Volkshochschule in Glinde, die aber keine eigenen Unterrichtsräume hat.
  • Am Glinder Markt gibt es außerdem die Stadtbücherei im Marcellin-Verbe-Haus.

Freizeit- und Sportanlagen

Es gibt in Glinde einen Sportverein mit eigenen Spielfeldern, den TSV Glinde. Der TSV benutzt aber auch die Turnhallen der verschiedenen Schulen. Die Volleyballerinnen spielten bis zur Regionalliga, ebenso die Herren des Tischtennis. Inzwischen sind aber beide Mannschaften abgestiegen.

Der Golfclub Gut Glinde nahm im Jahre 2003 den Spielbetrieb auf und verfügt seit August 2008 über einen 18-Loch-Golfplatz (Par 72), einen 9-Loch-Platz sowie über einen 6-Loch-Platz mit Kurzspielbahnen.

Bundeswehrdepot

Glinde verfügte über ein Bundeswehrdepot. Das Depot war direkt mit der einzigen Eisenbahnstrecke im Ort verbunden. Am 31. Dezember 2005 wurde das Depot geschlossen und das Gebiet verkauft. Auf dem Gebiet entstehen aktuell weitere Wohnhäuser für bis zu 2000 Einwohner.

Literatur

  • Wolfgang Bachofer: Glinde. 1929 bis 1979. Eine junge Stadt stellt sich vor. Glinde 1979.

Weblinks

 Commons: Glinde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistikamt Nord: Bevölkerung in Schleswig-Holstein am 31. Dezember 2010 nach Kreisen, Ämtern, amtsfreien Gemeinden und Städten (PDF-Datei; 500 kB) (Hilfe dazu)
  2. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  3. Liste aller Vereine und Verbände in Glinde.

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