- Klause Kastel
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49.5680926694446.5707415333333Koordinaten: 49° 34′ 5″ N, 6° 34′ 15″ O
Die Klause Kastel (Klause bei Kastel) ist ein von Mönchen in die Felswand aus Sandstein geschlagenes Refugium auf einem Plateau über dem Tal und bietet einen weiten Blick über das Saartal.
Geschichte
Das Inklusentum blühte in Europa vom 9. bis zum 17. Jahrhundert. Die Ursprünge der Klause in Kastel gehen auf das 13. Jahrhundert und die Kreuzzüge zurück. Damals wurden zwei Kammern in den Sandsteinfelsen gehauen, die an Golgota erinnern sollten. In der gleichen Zeit wurde die Pfarrkirche in Kastel errichtet, in der damals die Pilger die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, verehrten.
Um 1600 ließ der Franziskaner Roméry eine zweigeschossige Kapelle errichten. Ihr Obergeschoss war mit der oberen Felskammer verbunden. In dieser Zeit entstanden auch ein Weg, der an der Südseite des Felsmassivs entlangführte, eine Grabnische mit Arkosolgrab und Relief und verschiedene Quellbecken. Die Anlage geriet jedoch nach der französischen Besetzung von 1794 in Verfall.
1833 erhielt der spätere Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. die Ruine als Geschenk. In seinem Auftrag wurde dort 1834/35 von Karl Friedrich Schinkel eine Grabkapelle für Johann von Böhmen (später „Der Blinde“ genannt) erbaut. Zwischen 1838 und 1945 waren die Gebeine Johanns in einem Sarkophag in der Kapelle bestattet; anschließend wurden sie in die Kathedrale von Luxemburg Stadt überführt. Friedrich Wilhelm IV. hatte die Gebeine, die in Mettlach gelagert hatten, von Jean-François Boch erhalten. Schinkel nutzte den noch vorhandenen Rest des alten Bauwerks, ließ bunte Glasfenster einsetzen und baute eine Kapelle mit Drillingsarkadenfenstern und italienisierendem Glockengiebel darüber. Die Gebeine des Königs wurden in einen klassizistischen Sarkophag gebettet. Das böhmische Wappen auf diesem Sarkophag wird von Löwen gehalten, die auch eine Inschriftentafel stützen, auf der die böhmische Königskrone zu sehen ist. 1842 kam noch ein Altar hinzu, der nach Vorschlägen des preußischen Königs gestaltet worden war. Die Ahnentafel des Königshauses wurde als Fresko in die Kapelle integriert. Zum 500. Todestag Johanns von Böhmen wurde 1846 ein Stabkreuz auf der Plattform aufgestellt. Die Anlage ist nicht nur ein Zeugnis der romantischen Veranlagung Friedrich Wilhelms IV., sondern auch eine Machtdemonstration Preußens, das 1815 die Herrschaft im Rheinland übernommen und die Luxemburger Dynastie abgelöst hatte.
Umgebung
Unweit von Klause und alter Kirche gibt es eine natürliche Befestigung (Oppidum), die nach drei Seiten durch Buntsandstein und mit einem Wall die vierte Seite vor Feinden schützte. Hier siedelten schon die Kelten. Ferner sind zahlreiche Spuren römischer Besiedlung erhalten geblieben.
Oberhalb der Klause und hinter der alten Kirche befindet sich ein Ehrenfriedhof für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Kategorien:- Kulturdenkmal im Landkreis Trier-Saarburg
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