- Kastel-Staadt
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Wappen Deutschlandkarte 49.5647222222226.5597222222222330Koordinaten: 49° 34′ N, 6° 34′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Trier-Saarburg Verbandsgemeinde: Saarburg Höhe: 330 m ü. NN Fläche: 5,23 km² Einwohner: 392 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km² Postleitzahl: 54441 Vorwahl: 06582 Kfz-Kennzeichen: TR Gemeindeschlüssel: 07 2 35 057 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Schloßberg 6
54439 SaarburgWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Harald Lehnertz Lage der Ortsgemeinde Kastel-Staadt im Landkreis Trier-Saarburg Kastel-Staadt ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Saarburg an.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Kastel liegt auf einem Felsplateau hoch über der Saar. Zur Ortsgemeinde gehört der Ortsteil Staadt im Tal der Saar gegenüber von Serrig. Der Ort liegt etwa neun Kilometer nördlich des saarländischen Mettlach und vier Kilometer südlich von Saarburg und ist durch die Landesstraße 131 an das überregionale Straßennetz angeschlossen.
Geschichte
Bei Kastel-Staadt befand sich ein Oppidum der Treverer. Die Römer bauten vermutlich schon vor der Zeitenwende auf dem Hochplateau ein fast uneinnehmbares Kastell. Funde aus keltischer und römischer Zeit sind in der näheren Umgebung zahlreich dokumentiert. Der Ort wurde erstmals 1098 urkundlich erwähnt.
Am 20. Juli 1946 wurde Kastel-Staadt, wie über 100 weitere Gemeinden am unteren Saarlauf, aus der Rheinprovinz ausgegliedert und ans Saarland angeschlossen, das zu der Zeit nicht mehr dem alliierten Kontrollrat unterstand. Diese Zuordnung währte jedoch nicht lange, denn schon am 8. Juni 1947 kam Kastel-Staadt an Rheinland-Pfalz, das am 30. August 1946 gegründet worden war.
Bevölkerung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
- 1815 – 218
- 1835 – 346
- 1871 – 341
- 1905 – 400
- 1939 – 456
- 1950 – 455
- 1961 – 516
- 1965 – 483
- 1970 – 480
- 1975 – 442
- 1980 – 407
- 1985 – 393
- 1987 – 406
- 1990 – 397
- 1995 – 375
- 2000 – 371
- 2005 – 391
- 2010 – 392
Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
Gemeinderat
Der Ortsgemeinderat in Kastel-Staadt besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[3]
Sehenswertes
Die Klause Kastel ist ein von Mönchen in die Felswand aus Sandstein geschlagenes Refugium auf einem Plateau über dem Saartal.
Unweit von Klause liegt eine natürliche schon von Kelten besiedelte und nach drei Seiten durch Buntsandstein und auf der vierten mit einem Wall vor Feinden geschützte Befestigung (Oppidum).
Oberhalb der Klause befindet sich der Ehrenfriedhof Kastel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.
Nahe der Klause steht die alte Kirche St. Johannes der Täufer, die bis 1442 Pfarrkirche mit weit reichendem Einzugsbereich war. Ihr Turm stammt aus dem 12. und das Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert.
Der Premium-Wanderweg "Traumschleife" ist ein Felsenpfad, der sich rund um das Plateau schlängelt.[4]
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Kastel-Staadt
Ausgestaltung der Umgebung durch Schinkel
Die Kirche steht inmitten eines Friedhofs, dessen Umfassungsmauer von Karl Friedrich Schinkel entworfen wurde. Über dem Eingang zum Friedhof ist eine Pietà zu sehen.
Schinkel entwarf außerdem auch die Grabkapelle für Johann von Böhmen, die Friedrich Wilhelm IV. in Auftrag gab. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Johannes der Täufer.[5] Schinkel nutzte für den Bau die Ruine der Klause Kastel, die um 1600 entstanden war und 1833 in den Besitz Friedrich Wilhelms IV. übergegangen war. Der Leichnam Johanns von Böhmen, den Friedrich Wilhelm IV. von Jean-François Boch in Mettlach erhalten hatte, befindet sich seit 1946 in Luxemburg;[6] der klassizistische Sarkophag ist seitdem leer. Zum Dank für die Überlassung der Gebeine Johanns von Böhmen beschenkte Friedrich Wilhelm IV. Boch mit einem Brunnen, dessen Figur von Schinkel entworfen wurde.[7]
Die Grabkapelle gehört zu den wichtigen Spätwerken Schinkels und gilt als bedeutendes Zeugnis der klassizistischen Neoromanik. Schinkel verzichtete darauf, das erhaltene Erdgeschoss der Ruine mit seinem gotisierenden Kreuzrippengewölbe aus dem 17. Jahrhundert zu verändern, und sorgte hier nur für eine bunte Fensterverglasung. Das neue Mauerwerk gestaltete er nach dem Muster des schon vorhandenen. Das Obergeschoss wurde mit einem Rundbogenfries und Fenstern in Form von Drillingsarkaden versehen; auf die Nordseite wurde ein Glockengiebel in italienischem Stil aufgesetzt.
In unmittelbarer Nähe der Kirche St. Johannes der Täufer schuf Schinkel außerdem den Aussichtspunkt „Elisensitz“ am Lieblingsplatz der Kronprinzessin Elisabeth von Bayern.[8] Innerorts wurde 1840 außerdem die sogenannte Schinkelschule errichtet, die allerdings möglicherweise nicht von Schinkel selbst geplant wurde.[9]
Wirtschaft
Neben den diversen Kleingewerben und -dienstleistungen wird im Ort im Wesentlichen Landwirtschaft, Weinbau und Obstanbau für den Viez betrieben. Wie in anderen Ort der Region bieten Wanderwege dem naturinteressierten Touristen zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten.
Persönlichkeiten
Vom 3. Dezember 1951 bis zum 23. September 1955 wohnte der Schriftsteller Arno Schmidt in Kastel.
Literatur
- Josef Huerkamp: Der Landschafter auf der Höhe. Arno Schmidt in Kastel 1951-1955. Dresden: Neisse Verlag 2008.
- Alice Schmidt: Tagebuch aus dem Jahr 1954. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004.
- Alice Schmidt: Tagebuch aus dem Jahr 1955. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008.
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Hermann Pütz: Auf Schusters Rappen zum Altfels. Trierischer Volksfreund, 2. mai 2010. / http://www.saar-obermosel.de/ | "Wandern".
- ↑ http://www.vg-saarburg.de/webaktualisierung/einrichtungen/ehrenfriedhof/kastel.html
- ↑ http://www.serrigerland.de/koenigsgrab.htm
- ↑ http://www.schinkel-galerie.de/Bilder/Saarland/Mettlach/Schinkelbrunnen/index.html
- ↑ http://www.serrigerland.de/elisensitz_kastel_staadt.htm
- ↑ http://www.schinkel-galerie.de/Bilder/RheinlPfalz/Kastel_Staad/Schule/index.html
Weblinks
Commons: Kastel-Staadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Kastel-Staadt auf den Seiten der Verbandsgemeinde Saarburg
- Kulturelle Sehenswürdigkeiten in Kastel-Staadt
- Das Oppidum von Kastel-Staadt
- Castell im Kreise Saarburg und über einige frühere Besitzer desselben, insbesondere über König Johann von Böhmen, Grafen von Luxemburg, von Georg Baersch (1839)
- Links zum Thema Kastel-Staadt im Open Directory Project
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