Kastel-Staadt

Kastel-Staadt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Kastel-Staadt
Kastel-Staadt
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Kastel-Staadt hervorgehoben
49.5647222222226.5597222222222330
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Trier-Saarburg
Verbandsgemeinde: Saarburg
Höhe: 330 m ü. NN
Fläche: 5,23 km²
Einwohner:

392 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 75 Einwohner je km²
Postleitzahl: 54441
Vorwahl: 06582
Kfz-Kennzeichen: TR
Gemeindeschlüssel: 07 2 35 057
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Schloßberg 6
54439 Saarburg
Webpräsenz: www.vg-saarburg.de
Ortsbürgermeister: Harald Lehnertz
Lage der Ortsgemeinde Kastel-Staadt im Landkreis Trier-Saarburg
Bescheid (Hunsrück) Beuren (Hochwald) Damflos Geisfeld Grimburg Gusenburg Hermeskeil Hinzert-Pölert Naurath (Wald) Neuhütten (Hochwald) Rascheid Reinsfeld Züsch Baldringen Greimerath (bei Trier) Heddert Hentern Kell am See Lampaden Mandern Paschel Schillingen Schömerich Vierherrenborn Waldweiler Zerf Kanzem Konz Nittel Oberbillig Onsdorf Pellingen Tawern Temmels Wasserliesch Wawern (Saar) Wellen (Mosel) Wiltingen Bonerath Farschweiler Gusterath Gutweiler Herl Hinzenburg Holzerath Kasel (bei Trier) Korlingen Lorscheid Mertesdorf Morscheid Ollmuth Osburg Pluwig Riveris (Gemeinde) Schöndorf (an der Ruwer) Sommerau (an der Ruwer) Thomm Waldrach Ayl Fisch (Saargau) Freudenburg Irsch (bei Saarburg) Kastel-Staadt Kirf Mannebach (bei Saarburg) Merzkirchen Ockfen Palzem Saarburg Schoden Serrig Taben-Rodt Trassem Wincheringen Bekond Detzem Ensch Fell (Mosel) Föhren Kenn Klüsserath Köwerich Leiwen Longen Longuich Mehring (Mosel) Naurath (Eifel) Pölich Riol Schleich Schweich Thörnich Aach (bei Trier) Franzenheim Hockweiler Igel (Mosel) Kordel (Eifel) Langsur Newel Ralingen Trierweiler Welschbillig Zemmer Trier Saarland Luxemburg Landkreis Birkenfeld Landkreis Bernkastel-Wittlich Eifelkreis Bitburg-PrümKarte
Über dieses Bild
Grabkapelle für Johann von Luxemburg

Kastel-Staadt ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Saarburg an.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kastel liegt auf einem Felsplateau hoch über der Saar. Zur Ortsgemeinde gehört der Ortsteil Staadt im Tal der Saar gegenüber von Serrig. Der Ort liegt etwa neun Kilometer nördlich des saarländischen Mettlach und vier Kilometer südlich von Saarburg und ist durch die Landesstraße 131 an das überregionale Straßennetz angeschlossen.

Geschichte

Bei Kastel-Staadt befand sich ein Oppidum der Treverer. Die Römer bauten vermutlich schon vor der Zeitenwende auf dem Hochplateau ein fast uneinnehmbares Kastell. Funde aus keltischer und römischer Zeit sind in der näheren Umgebung zahlreich dokumentiert. Der Ort wurde erstmals 1098 urkundlich erwähnt.

Am 20. Juli 1946 wurde Kastel-Staadt, wie über 100 weitere Gemeinden am unteren Saarlauf, aus der Rheinprovinz ausgegliedert und ans Saarland angeschlossen, das zu der Zeit nicht mehr dem alliierten Kontrollrat unterstand. Diese Zuordnung währte jedoch nicht lange, denn schon am 8. Juni 1947 kam Kastel-Staadt an Rheinland-Pfalz, das am 30. August 1946 gegründet worden war.

Bevölkerung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

  • 1815 – 218
  • 1835 – 346
  • 1871 – 341
  • 1905 – 400
  • 1939 – 456
  • 1950 – 455
  • 1961 – 516
  • 1965 – 483
  • 1970 – 480
  • 1975 – 442
  • 1980 – 407
  • 1985 – 393
  • 1987 – 406
  • 1990 – 397
  • 1995 – 375
  • 2000 – 371
  • 2005 – 391
  • 2010 – 392

Datenquelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

Gemeinderat

Der Ortsgemeinderat in Kastel-Staadt besteht aus acht Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.[3]

Sehenswertes

Die Klause Kastel ist ein von Mönchen in die Felswand aus Sandstein geschlagenes Refugium auf einem Plateau über dem Saartal.

Unweit von Klause liegt eine natürliche schon von Kelten besiedelte und nach drei Seiten durch Buntsandstein und auf der vierten mit einem Wall vor Feinden geschützte Befestigung (Oppidum).

Oberhalb der Klause befindet sich der Ehrenfriedhof Kastel für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges.

Nahe der Klause steht die alte Kirche St. Johannes der Täufer, die bis 1442 Pfarrkirche mit weit reichendem Einzugsbereich war. Ihr Turm stammt aus dem 12. und das Kirchenschiff aus dem 13. Jahrhundert.

Der Premium-Wanderweg "Traumschleife" ist ein Felsenpfad, der sich rund um das Plateau schlängelt.[4]

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Kastel-Staadt

Ausgestaltung der Umgebung durch Schinkel

Pietà über dem Friedhofseingang

Die Kirche steht inmitten eines Friedhofs, dessen Umfassungsmauer von Karl Friedrich Schinkel entworfen wurde. Über dem Eingang zum Friedhof ist eine Pietà zu sehen.

Schinkel entwarf außerdem auch die Grabkapelle für Johann von Böhmen, die Friedrich Wilhelm IV. in Auftrag gab. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Johannes der Täufer.[5] Schinkel nutzte für den Bau die Ruine der Klause Kastel, die um 1600 entstanden war und 1833 in den Besitz Friedrich Wilhelms IV. übergegangen war. Der Leichnam Johanns von Böhmen, den Friedrich Wilhelm IV. von Jean-François Boch in Mettlach erhalten hatte, befindet sich seit 1946 in Luxemburg;[6] der klassizistische Sarkophag ist seitdem leer. Zum Dank für die Überlassung der Gebeine Johanns von Böhmen beschenkte Friedrich Wilhelm IV. Boch mit einem Brunnen, dessen Figur von Schinkel entworfen wurde.[7]

Die Grabkapelle gehört zu den wichtigen Spätwerken Schinkels und gilt als bedeutendes Zeugnis der klassizistischen Neoromanik. Schinkel verzichtete darauf, das erhaltene Erdgeschoss der Ruine mit seinem gotisierenden Kreuzrippengewölbe aus dem 17. Jahrhundert zu verändern, und sorgte hier nur für eine bunte Fensterverglasung. Das neue Mauerwerk gestaltete er nach dem Muster des schon vorhandenen. Das Obergeschoss wurde mit einem Rundbogenfries und Fenstern in Form von Drillingsarkaden versehen; auf die Nordseite wurde ein Glockengiebel in italienischem Stil aufgesetzt.

In unmittelbarer Nähe der Kirche St. Johannes der Täufer schuf Schinkel außerdem den Aussichtspunkt „Elisensitz“ am Lieblingsplatz der Kronprinzessin Elisabeth von Bayern.[8] Innerorts wurde 1840 außerdem die sogenannte Schinkelschule errichtet, die allerdings möglicherweise nicht von Schinkel selbst geplant wurde.[9]

Wirtschaft

Neben den diversen Kleingewerben und -dienstleistungen wird im Ort im Wesentlichen Landwirtschaft, Weinbau und Obstanbau für den Viez betrieben. Wie in anderen Ort der Region bieten Wanderwege dem naturinteressierten Touristen zahlreiche Ausflugsmöglichkeiten.

Persönlichkeiten

Vom 3. Dezember 1951 bis zum 23. September 1955 wohnte der Schriftsteller Arno Schmidt in Kastel.

Literatur

  • Josef Huerkamp: Der Landschafter auf der Höhe. Arno Schmidt in Kastel 1951-1955. Dresden: Neisse Verlag 2008.
  • Alice Schmidt: Tagebuch aus dem Jahr 1954. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004.
  • Alice Schmidt: Tagebuch aus dem Jahr 1955. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008.

Quellen und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz - Infothek
  3. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  4. Hermann Pütz: Auf Schusters Rappen zum Altfels. Trierischer Volksfreund, 2. mai 2010. / http://www.saar-obermosel.de/ | "Wandern".
  5. http://www.vg-saarburg.de/webaktualisierung/einrichtungen/ehrenfriedhof/kastel.html
  6. http://www.serrigerland.de/koenigsgrab.htm
  7. http://www.schinkel-galerie.de/Bilder/Saarland/Mettlach/Schinkelbrunnen/index.html
  8. http://www.serrigerland.de/elisensitz_kastel_staadt.htm
  9. http://www.schinkel-galerie.de/Bilder/RheinlPfalz/Kastel_Staad/Schule/index.html

Weblinks

 Commons: Kastel-Staadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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