Klinochlor

Klinochlor
Klinochlor
Clinochlore-225077.jpg
Bläulicher Klinochlor aus der Tilly Foster Mine bei Brewster im Putnam County, New York (Größe: 8.4 x 7.9 x 3.5 cm)
Chemische Formel (Mg,Fe2+,Al)3[(OH)2|AlSi3O10] • (Mg,Fe2+,Al)3(OH)6[1]
Mineralklasse Silikate und Germanate
9.EC.55 (8. Aufl.: VIII/H.23-20) (nach Strunz)
71.4.1.4 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch \ 2/m [2]
Farbe farblos, weiß, grau, braun, gelblich, grünlich, bläulich, rotviolett
Strichfarbe weiß
Mohshärte 2 bis 2,5
Dichte (g/cm3) 2,55 bis 2,75
Glanz Glasglanz, Perlmuttglanz
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch uneben
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}
Habitus tafelige, blättrige, radialstrahlige Kristalle, massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex α = 1,571 bis 1,588 ; β = 1,571 bis 1,589 ; γ = 1,576 bis 1.599 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,005 bis 0,011 [3] ; zweiachsig positiv

Klinochlor (auch Clinochlor oder Ripidolith) ist ein sehr häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Mg,Fe2+,Al)3[(OH)2|AlSi3O10] • (Mg,Fe2+,Al)3(OH)6[1] und entwickelt meist tafelige bis blättrige oder radialstrahlige Kristalle, aber auch massige Aggregate.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Reiner Klinochlor ist farblos, er kann jedoch durch Fremdbeimengungen verschiedene Farben annehmen. Vorherrschend ist dabei eine grünlichweiße bis schwarzgrüne Färbung (Name!), aber auch weiße, graue, braune, gelbliche und rotviolette Farbvarietäten wurden bisher gefunden. Die Kristalle sind durchsichtig bis durchscheinend und zeigen auf den Flächen Glasglanz, auf den Bruchflächen oder bei faserigem Aufbau dagegen Perlmutt- bis Seidenglanz. Seine Mohshärte beträgt 2 bis 2,5 und eine Dichte 2,55 bis 2,75 g/cm³.

Etymologie und Geschichte

Der Name ist eine Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern Clino in Anlehnung an die geneigte, optische Achse des Minerals und chloros aufgrund seiner typisch grünen Farbe. Erstmals gefunden und beschrieben wurde Klinochlor 1851 in West Chester (Pennsylvania) von William Phipps Blake.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8.Auflage) befindet sich Klinochlor in der Abteilung der der Schichtsilikate (Phyllosilikate) und dort in der Chloritgruppe. Die neue Systematik der Minerale nach Strunz sortiert den Klinochlor zwar ebenfalls zu den Schichtsilikaten, unterteilt diese Abteilung jedoch noch feiner. Somit gehört das Mineral jetzt zu den Schichtsilikaten mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen.

In der Systematik der Minerale nach Dana gehört der Klinochlor ebenfalls zu den Phyllosilikaten, wird dort aber der Gruppe Phyllosilikate Sheets of Six-Membered Rings interlayered 1:1, 2:1, and octahedra zugeordnet. [4]

Modifikationen und Varietäten

Kämmererit-Stufe aus Erzurum, Ost-Türkei
  • Als Delessit und Diabantit werden eisenreiche Varietäten von Klinochlor bezeichnet.
  • Kämmererit ist eine chromhaltige und aufgrund seiner strahlenden, pfirsichblütenroten Farbe unter Sammlern begehrte Klinochlor-Varietät, die nach dem deutschen Grubendirektor in St. Petersburg August Alexander Kämmerer benannt wurde.
    • Weitere Synonyme für chromhaltige Klinochlorvarietäten sind Chromochlorit, Kotschubeit, Rhodochromit, Rhodophyllit und Septekämmererit.[5]
  • Leuchtenbergit bezeichnet eine eisenarme Klinochlor-Varietät
  • Pennin ist eine durch Magnesiumanreicherung schwarzgrüne Farbvariante
  • Als Sheridanit bezeichnet man eine aluminiumreiche Klinochlor-Varietät

Maufit ist dagegen ein Gemenge aus Klinochlor und Lizardit in feinster Wechsellagerung.[6]

Bildung und Fundorte

Klinochlor bildet sich durch hydrothermale Metamorphose in Schiefer oder Marmor. Begleitminerale sind Biotit, Chondrodit und Magnetit.

Fundorte sind neben seiner Typlokalität West-Chester in Pennsylvania unter anderem noch Achmatowsk am Ural, Slatoust, Schwarzenstein in Tirol, Traversalla in Piemont sowie Markt-Laugast in Oberfranken. [7]

Kristallstruktur

Klinochlor kristallisiert monoklin in der Raumgruppe \ C 2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 5,35 Å; b = 9,27 Å; c = 14,27 Å und β = 96,3° sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 672.
  2. Webmineral - Clinochlore (engl.)
  3. a b MinDat - Clinochlore (engl.)
  4. Webmineral - New Dana Classification of Phyllosilicate Minerals (engl.)
  5. Mindat - Chromian Clinochlore
  6. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 5. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2008, ISBN 3-921656-17-6.
  7. MinDat - Localities for Clinochlore (engl.)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 256.

Weblinks

 Commons: Clinochlore – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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