- Kohärente Garbe
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In den mathematischen Teilgebieten der algebraischen Geometrie und komplexen Analysis sind kohärente Garben das Analogon endlich erzeugter Moduln über noetherschen Ringen.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Es sei X ein geringter Raum, d.h. ein topologischer Raum zusammen mit einer Garbe von Ringen. Dann heißt eine -Modulgarbe kohärent, wenn
- endlich erzeugt ist, d.h. jeder Punkt x von X hat eine offene Umgebung U, auf der eine Surjektion existiert, und
- für jede offene Teilmenge U von X und jeden Morphismus ist der Kern endlich erzeugt
Eigenschaften
- Die kohärenten Garben bilden eine abelsche Kategorie, die stabil unter Erweiterungen ist. Das bedeutet insbesondere: Ist
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- eine kurze exakte Folge von Modulgarben, und sind zwei der drei Garben kohärent, so ist es auch die dritte.
- Der Träger einer kohärenter Garbe ist abgeschlossen. (Dies gilt allgemeiner für beliebige endlich erzeugte Modulgarben.)
Kohärente Garben in der algebraischen Geometrie
- Ist X ein lokal noethersches Schema, so sind die kohärenten Garben gerade diejenigen quasikohärenten Garben, die lokal den endlich erzeugten Moduln entsprechen.
- Kohärenzsatz: Direkte Bilder und höhere direkte Bilder kohärenter Garben unter eigentlichen Morphismen sind kohärent, sofern das Zielschema lokal noethersch ist. Ist insbesondere A ein noetherscher Ring und X ein eigentliches A-Schema, so sind die Kohomologiegruppen kohärenter Garben als A-Moduln endlich erzeugt.
Kohärente Garben in der komplexen Analysis
- Kohärenzsatz von Oka: Im Unterschied zur algebraischen Geometrie ist die Tatsache, dass selbst kohärent ist, nicht trivial.
- Direkte Bilder und höhere direkte Bilder kohärenter Garben unter eigentlichen holomorphen Abbildungen sind kohärent.
Literatur
- Hans Grauert, Reinhold Remmert, Coherent Analytic Sheaves. Springer-Verlag, Berlin 1984. ISBN 3-540-13178-7
Allgemeines: Anhang, §3; Kohärenz der Strukturgarbe: Kap. 2, §5; direkte Bilder: Kap. 10, §4 - A. Grothendieck, J. Dieudonné: Éléments de géométrie algébrique. Publications mathématiques de l'IHÉS 4, 8, 11, 17, 20, 24, 28, 32 (1960–1967)
Allgemeines: 0I, 5.3; direkte Bilder: III, 3.2
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