Kokos-Insel (Costa Rica)

Kokos-Insel (Costa Rica)
Kokos-Insel
Die Kokos-Insel
Die Kokos-Insel
Gewässer Pazifischer Ozean
Geographische Lage 5° 31′ 45″ N, 87° 3′ 36″ W5.5291666666667-87.06634Koordinaten: 5° 31′ 45″ N, 87° 3′ 36″ W
Lage von Kokos-Insel
Länge 7,49 km
Breite 4,61 km
Fläche 23,85 km²
Höchste Erhebung Cerro Iglesias
634 m
Einwohner (unbewohnt)
Historische Karte der Kokos-Insel
Historische Karte der Kokos-Insel
Wasserfall
Chatham Bay

Die Kokos-Insel (spanisch Isla del Coco, englisch Cocos Island) ist eine unbewohnte Insel im Pazifischen Ozean. Sie gehört politisch zu Costa Rica und ist der Provinz Puntarenas zugeordnet.[1]

Die Insel wurde 1526 durch Juan Cabezas entdeckt. Bekannt ist sie vor allem für die Schätze, die Piraten wie beispielsweise Benito Bonito, Henry Morgan oder Kapitän Thompson dort vergraben haben sollen. Es gab zahlreiche Expeditionen mit dem Versuch, sie zu finden, bislang ist jedoch kein größerer Fund bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die vulkanische Kokos-Insel liegt 494 km (exakt 266,746 sm bis zum Cabo Blanco) vor der Pazifikküste Costa Ricas auf dem sogenannten Kokosrücken. Sie ist annähernd rechteckig geformt, 7,49 km lang und bis zu 4,61 km breit. Sie weist eine Fläche von 23,85 km² auf und erreicht im Cerro Iglesias eine Höhe von 634 m über dem Meer.

Sie ist namensgebend für die Kokosplatte, die auf der Karibischen Platte aufliegt, und so Raum für tektonische Aktivitäten bietet. Daraus ergibt sich die Gefahr von Seebeben inklusive Tsunamis.

Naturpark

Die Kokos-Insel ist die einzige tropische Insel im Ostpazifik mit einem tropischen Regenwald. Die Reichhaltigkeit der Pflanzen ist zwar bei weitem nicht so groß wie in Wäldern auf dem Festland, aber auch hier konnten 70 endemische Pflanzen nachgewiesen werden. Von den 87 Vogelarten kommen drei nur hier vor: der Kokosinsel-Kuckuck (Coccyzus ferrugineus), Nesotriccus ridgwayi (ein Tyrannenvogel) und der Kokosfink (Pinaroloxias inornata). Tölpel, Fregattvögel und Seeschwalben unterhalten Brutkolonien auf den der Insel vorgelagerten Klippen.

Ein Problem sind die von früheren Siedlern eingeführten Nutzpflanzen und -tiere. Kaffee und Guaven haben sich teilweise im Unterholz ausgebreitet, verwilderte Hausschweine, Ziegen und Ratten richten Schäden an.

Was die Insel besonders auszeichnet, ist jedoch das reiche Meeresleben. Während die Insel normalerweise im Bereich des ost-westlichen Äquatorialen Gegenstroms liegt, ist sie während des El Niño die erste Insel, die warmes Wasser aus Richtung Westen erhält. Dies führt ähnlich wie auf den Galapagos-Inseln zu einem trans-pazifischen Austausch von Larven und Meerestieren.

Die ausgedehnten Korallenriffe rund um die Insel beherbergen 32 Korallenarten, 57 Krebstiere und 500 Molluskenarten. 300 Fischarten zeugen zwar nicht von außergewöhnlicher Vielfalt, aber dafür ist die Gesamtzahl der Tiere riesig. Bekannt ist die Insel für die großen Schwärme von Bogenstirn-Hammerhaien und Weißspitzen-Riffhaien, die an der Insel vorbeiziehen. Auch Walhaie und Mantarochen kommen in großer Zahl vor.

Schatzsuche

Einer der ausdauerndsten Schatzsucher war der Deutsche August Gissler, der von 1889 bis 1908 mit kurzen Unterbrechungen auf der Insel lebte. 1897 ernannte ihn die Regierung Costa Ricas sogar zum ersten und einzigen Gouverneur der Kokos-Insel. Gissler grub im Laufe der Jahre meterlange unterirdische Tunnelsysteme, die noch heute trotz zahlreicher Erdbeben betreten werden können. Gisslers Ziel war der Kirchenschatz von Lima, die goldene Madonna, die um 1820 von Kapitän Thompson auf der Insel versteckt worden sein soll. Gissler war sich seiner Sache sicher, da er zwei Karten aus zwei unterschiedlichen Quellen besaß, die den gleichen Ort als Versteck des Schatzes anzeigten. Parallel suchte Gissler aber auch nach dem Piratenschatz von Benito Bonito. Die Gelder für diese Suche wurden hauptsächlich über Investoren bereitgestellt, die in die hierfür eigens gegründete Cocos Plantation Company investierten. Einige Siedlerfamilien lebten deshalb für den Anbau von Tabak gemeinsam mit Gissler auf der Insel. Gissler blieb erfolglos: Er fand in zwanzig Jahren auf der Kokos-Insel lediglich sechs Goldmünzen.

Es wird vermutet, dass die Kokos-Insel auch als Vorlage zum Roman Die Schatzinsel diente. Der Autor Robert Louis Stevenson erfuhr vermutlich 1880 von der Insel und dem sagenhaften Schatz aus Lima. Der Schweizer Walter Hurni hingegen glaubt Beweise zu haben, dass Stevenson den Kirchenschatz von Lima auf der Insel Tafahi – auf alten Karten auch Cocos Eilandt genannt – vermutet hat. Somit hätte das heutige Tafahi als Vorlage für den Roman Die Schatzinsel gedient. Die Recherchen von Walter Hurni wurden vom Schweizer Autor Alex Capus im Roman Reisen im Licht der Sterne veröffentlicht.

Schutz der Insel

Die Kokos-Insel gehört offiziell seit 1869 zu Costa Rica. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, sie zu besiedeln, schickte die Regierung 1898 eine Expedition, um zu ermitteln, ob auf der Insel dauerhaft ein Gefängnis eingerichtet werden könnte. Die Expeditionsleiter, Anastasio Alfaro und Henri Pittier, empfahlen jedoch das Gegenteil: die Einrichtung eines Naturschutzgebietes. Erst 1978 wurde jedoch tatsächlich ein Nationalpark eingerichtet und mit der Bewachung der Insel begonnen, um zu verhindern, dass durch Schatzsucher, Taucher und Fischer weitere Schäden angerichtet werden.

1997 wurden die Insel und das sie umgebende Meer zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Seit 2001 umfasst das Schutzgebiet 12 Seemeilen (22 km) rund um die Insel.

Tauchen

Für erfahrene Sporttaucher bietet die Insel eine abwechslungsreiche Unterwasser-Vulkanwelt. Trotz der großen Artenvielfalt gibt es dort wegen des kühlen Humboldtstroms keine Korallen. [2] Taucher brauchen eine Bewilligung der Nationalpark-Aufsicht und müssen Ihre Erfahrung nachweisen.

Literatur

  • Georg Bremer: Die Geheimnisse der Kokosinsel - Abenteurer auf der Suche nach den größten Piratenschätzen der Welt. Norderstedt 2009. ISBN 978-3-8370-9655-2
  • Ina Knobloch: Das Geheimnis der Schatzinsel: Robert Louis Stevenson und die Kokosinsel - einem Mythos auf der Spur, Hamburg: Mare-Buchverlag, 2009.

Weblinks

 Commons: Kokos-Insel – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Quellenangaben

  1. Kokosinsel auf der UNESCO-Liste
  2. Tauchgebiete – Costa Rica, Globetrotter Travel Service, zugegriffen: 31. Mai 2011

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kokos-Insel — Kokosinsel(n) ist der Name: einer Insel im Pazifik, zu Costa Rica gehörend, siehe Kokos Insel (Costa Rica) einer Insel im Pazifik, zu Australien gehörend, siehe Coconut Island einer Inselgruppe im Indischen Ozean, zu Australien gehörend, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Kocos-Insel — Kokosinsel(n) ist der Name: einer Insel im Pazifik, zu Costa Rica gehörend, siehe Kokos Insel (Costa Rica) einer Insel im Pazifik, zu Australien gehörend, siehe Coconut Island einer Inselgruppe im Indischen Ozean, zu Australien gehörend, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Cocos-Insel — Karte der Kokos Insel Die Kokos Insel …   Deutsch Wikipedia

  • Eugenien — Kirschmyrten Eugenia sprengelii Systematik Klasse: Dreifurchenpollen Zweikeimblättrige (Rosopsida) …   Deutsch Wikipedia

  • Kirschmyrten — Eugenia sprengelii Systematik Rosiden Eurosiden II Ordnung …   Deutsch Wikipedia

  • Gissler — August Gissler (* 1857 in Remscheid; † 8. August 1935 in New York City) war ein deutscher Schatzsucher, der von 1889 bis 1908 mit kurzen Unterbrechungen auf der Kokos Insel (Costa Rica) lebte. Gisslers Ziel war der Kirchenschatz von Lima, die… …   Deutsch Wikipedia

  • R. L. Stevenson — Fotoporträt Robert Louis Stevensons aus den 1890er Jahren Robert Louis (Balfour) Stevenson (* 13. November 1850 in Edinburgh; † 3. Dezember 1894 in Vailima, nahe Apia, Samoa) war ein schottischer Schriftsteller des …   Deutsch Wikipedia

  • Robert L. Stevenson — Fotoporträt Robert Louis Stevensons aus den 1890er Jahren Robert Louis (Balfour) Stevenson (* 13. November 1850 in Edinburgh; † 3. Dezember 1894 in Vailima, nahe Apia, Samoa) war ein schottischer Schriftsteller des …   Deutsch Wikipedia

  • Darwin-Finken — Darwinfinken Verschiedene Schnabelformen bei Darwinfinken Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) …   Deutsch Wikipedia

  • Darwinfink — Darwinfinken Verschiedene Schnabelformen bei Darwinfinken Systematik Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”