- Konfliktforscher
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Die Konfliktforschung ist eine politikwissenschaftliche Teildisziplin der Politischen Soziologie, deren Forschungsgegenstand sowohl innerstaatliche als auch zwischenstaatliche politische Konflikte sind. Eine Teildisziplin der Konfliktforschung mit traditionell vornehmlichen Bezug auf internationale Konfliktfelder ist die Friedensforschung, die zum politikwissenschaftlichen Fachbereich der Internationalen Beziehungen gehört. Zur Beschreibung, Analyse und Auswertung von politischen Konflikten greift die Konfliktforschung mit wissenschaftlichen Methoden unter anderen auf grundlegende Begriffe der Politischen Theorie und Ideengeschichte zurück; so beispielsweise auf die Begriffe Interesse, Freiheit, Macht, Gerechtigkeit und Gewalt.
Inhaltsverzeichnis
Zentrale Fragestellungen
Die Konfliktforschung befasst sich mit der Charakterisierung notwendiger und hinreichender Faktoren als Ursachen für Konflikte. Forschungsergebnisse zeigen hierbei, dass es für die Entstehung und die Ausprägung eines Konfliktes - sei dies nun auf internationaler, nationaler oder regionaler Ebene - entscheidend darauf ankommt, ob die dem Konflikt zu Grunde liegende Differenz lediglich über unterschiedliche Mittel für einen bestimmten Zweck besteht, ob sie über unterschiedliche Zielvorstellungen besteht oder ob sie sogar unterschiedliche Wertemuster und Grundüberzeugungen betrifft. Dementsprechend lassen sich Mittelkonflikte, Zielkonflikte und Wertekonflikte identifizieren. Dabei können besonders letztere eine sehr heftige Ausprägung annehmen und sind auch schwerer zu handhaben.
Von Interesse ist weiters die Frage, wie Konflikte am wirkungsvollsten bearbeitet und auch dauerhaft gelöst werden können. Die Bearbeitung von Konflikten richtet ihr Hauptaugenmerk zunächst nicht auf wenig erfolgversprechende Lösungsansätze von Konflikten, als vielmehr auf Deeskalation als ersten Schritt (z. B. Einstellung von Kampfhandlungen, Abbau offener Aggression) und die Ermöglichung von Kommunikation zwischen den Konfliktparteien. Damit soll ein vorläufiger modus vivendi erreicht werden. Erst im zweiten Schritt kann mittels Mediation versucht werden, eine Konfliktlösung zu entwickeln. Der Mediator muss dabei eine gleich große Distanz zu beiden Konfliktparteien (Äquidistanz) einnehmen, um für beide Seiten überhaupt vertrauenswürdig sein zu können.
Die Konfliktforschung hat ein weitreichendes Anwendungsgebiet und kann bei Auseinandersetzungen zwischen Staaten oder Volksgruppen gleichsam eingesetzt werden wie auf der Ebene des einzelnen Individuums.
Siehe auch
- Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung e.V. (HIIK)
- Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK)
- Polemologie
- Morton Deutsch
Literatur
- Imbusch, Peter und Ralf Zoll (Hrsg.): Friedens- und Konfliktforschung. Eine Einführung. Wiesbaden 2004. ISBN 3-531-14426-X
- Wolf, Gunther; Schaffner, Kurt: Erfolgreiches Konfliktmanagement: Differenzen erkennen, Spannungen nutzen, Konflikte lösen. Hamburg, 2006, Verlag Dashöfer. ISBN 3-938553-83-9
Weblinks
- AKUF Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung Hamburg.
- HSFK Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung.
- HIIK Heidelberger Institut für Internationale Konfliktforschung e.V..
- BICC Bonn International Center for Conversion.
- ZfK Zentrum für Konfliktforschung der Phillips-Universität Marburg.
- AFK Friedens- und Konfliktforschung.
- Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung.
- Themenseite des Instituts für Friedenspädagogik Tübingen
- Netzwerk Konstruktivistische Konfliktforschung
- Artikel über das klassische Konfliktlösungsexperiment von Muzafer Sherif
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