Konrad Graf von Abensberg

Konrad Graf von Abensberg

Konrad von Abensberg (* um 1075 in Abensberg, Bayern; † 9. April 1147 im Lungau, Salzburg) war Erzbischof von Salzburg in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dabei ein äußerst tatkräftiger Reformer, der so vielfach den Ehrentitel "zweiter Gründer der Kirche Salzburgs" erhielt.

Leben

Konrads Vater war Wolfram I. von Abensberg. Er wurde am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, wurde Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. Am 7. Januar 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum Erzbischof von Salzburg, wo noch der von Heinrich IV. eingesetzte Gegenerzbischof Berthold von Moosburg regierte. Durch die militärische Unterstützung seiner älteren Brüder Otto und Wolfram konnte er Berthold zur Abdankung bewegen. Papst Paschalis II. weihte ihn am 21. Oktober in Guastalla zum Bischof und übergab ihm das Pallium.

Im Juli 1110 zog er mit Kaiser Heinrich V. gemeinsam nach Italien, lehnte aber das so genannte "Konkordat von Sutri" ab und stellte sich im Investiturstreit auf die Seite des Papstes. Wegen weiterer Konflikte mit den kaiserlichen Beamten musste er 1112 fliehen und konnte erst 1121 nach Salzburg zurückkehren.

Nach seiner Rückkehr reorganisierte er seine Diözese, gründete etliche Klöster und reformierte viele andere, in dem er die Regel der Augustiner-Chorherren oder jene der Regularkanoniker durchsetzte (Domstift zu Salzburg, St. Zeno/Reichenhall, Gurk, Reichersberg, Berchtesgaden, Baumburg, Gars am Inn, Au am Inn, Ranshofen, Höglwörth, Herrenchiemsee, Seckau, Suben). Auch die Benediktiner wurden vom Erzbischof unterstützt. Durch diese Maßnahmen, die begleitet wurden von einer großen Anzahl von Reisen und Visitationen, erwarb er sich den Ehrentitel »Zweiter Gründer der Salzburger Kirche«.

1121 erhielt der Dom zwei mächtige Türme im Westen. 1127 ließ er den nun abgebrannten Salzburger Dom wiederaufbauen und ausbauen. Für die Armen der Stadt wird vom Domkapitel des St. Johannsspital (heute Spital der Barmherzigen Brüder am Kai), nächstgelegen errichtet das Stift St. Peter das Laurentiusspital (heute Chiemseehofteile). 1140 legt er den Domfriedhof an.

Er wies dem Stift St. Peter Grundflächen zu, auf denen zuvor seine Residenz stand und dann ein Teil des Klosters aufgebaut wurde. Die neue erzbischöfliche Residenz verlegte er hin zum Dom. Unter seiner Regierung entstand auch der Stiftsarm des Almkanals.

Literatur

  • Kurt Zeillinger: Erzbischof Konrad I. von Salzburg. Geyer, Wien 1968
  • Stefan Weinfurter: Salzburger Bistumsreform und Bischofspolitik im 12. Jahrhundert. Der Erzbischof Konrad I. von Salzburg (1106-1147) und die Regularkanoniker (Kölner Historische Abhandlungen 24). Böhlau, Köln/Wien 1975.
  • Heinrich Ritter von Zeißberg: Konrad I.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 609–615.

Weblinks



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