Konstantinos Logothetopoulos

Konstantinos Logothetopoulos

Konstantinos Logothetopoulos (griechisch Κωνσταντίνος Λογοθετόπουλος, * 1878 in Nafplio; † 8. Juli 1961 in Athen) war ein griechischer Mediziner, Politiker und Ministerpräsident während der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht (1942 bis 1943).

Arzt, Militärarzt und Professor

Logothetopoulos absolvierte ein Studium der Medizin in München und blieb anschließend im Deutschen Kaiserreich, wo er bis 1910 als Arzt und als Dozent tätig war. Nach seiner Rückkehr nach Griechenland ließ er sich als Arzt nieder und gründete eine Privatklinik. Während der Balkankriege und zu Beginn des Ersten Weltkrieges war er 1912 bis 1916 als Militärarzt tätig. Anschließend war er wieder bis 1922 als Arzt tätig und diente dann während des Griechisch-Türkischen Krieges erneut eine kurze Zeit als Militärarzt im Armeehospital von Athen.

1922 wurde er zum Professor an den Lehrstuhl für Gynäkologie an die Nationale und Kapodistrias-Universität Athen berufen, an der er später eine Zeit lang auch Dekan der Medizinischen Fakultät und 1932 bis 1933 Rektor war.

Unter seinen Studenten befand sich auch der spätere Oppositionspolitiker Grigoris Lambrakis, der am 25. Mai 1963 ermordet wurde und damit die Lambrakis-Affäre auslöste, die als Z von Constantin Costa-Gavras verfilmt wurde.

Aufstieg zum Ministerpräsidenten unter der deutschen Besatzung und Haft als Kollaborateur

Nach der Besetzung Griechenlands durch die deutsche Wehrmacht wurde er, der mit einer deutschen Frau verheiratet war und fließend Deutsch sprach, am 29. April 1941 zum stellvertretenden Ministerpräsident und Erziehungsminister der Kollaborationsregierung von General Georgios Tsolakoglou ernannt.

Am 2. Dezember 1942 folgte er diesem schließlich im Amt des Ministerpräsidenten, das er bis zum 7. April 1943 ausübte. Nachfolger als Ministerpräsident unter der Besatzung der Achsenmächte wurde Ioannis Rallis.

Nach dem Abzug der deutschen Wehrmacht aus Griechenland im Oktober 1944 folgte er dieser nach Deutschland, wo ihn schließlich Truppen der United States Army gefangen nahmen und griechischen Behörden auslieferten. Nach seiner Übergabe wurde er wegen Kollaboration mit den deutschen Besatzungstruppen angeklagt und zu lebenslänglicher Haft verurteilt. 1951 wurde er begnadigt.

Biografische Quellen und Hintergrundinformationen


Vorgänger Amt Nachfolger
Georgios Tsolakoglou (unter Besatzung) Griechischer Premierminister
1942–1943 (unter Besatzung)
Ioannis Rallis (unter Besatzung)

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