- Korporation Urseren
-
Das Urserental (auch Urseren genannt) ist der höchste Abschnitt des Reusstals im Schweizer Kanton Uri.
Die Talschaft liegt südlich des alten Verkehrshindernisses, der Schöllenenschlucht, und ist dadurch vom Rest des Kantons abgetrennt. Es bestehen vergleichsweise praktische Übergänge zu den Nachbarkantonen über
- den Furkapass (Richtung Obergoms, Kanton Wallis)
- den Oberalppass (Richtung Surselva, Graubünden)
- den Gotthardpass (Richtung Leventina, Kanton Tessin)
Deshalb führt die Talschaft seit jeher ein eigenes Leben. Dies kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die drei Gemeinden der Urseren die eine der beiden Korporationen des Kantons Uri bilden, während der ganze Rest des Kantons zur Korporation "Uri" gehört.
Die Urseren besteht aus folgenden Gemeinden:
Touristisch interessant ist eine Wanderung zur Rotondohütte.
Geschichte
Der älteste urkundlich belegbare Namen der Talschaft ist Ursaria (1234). Der Name geht wahrscheinlich auf romanische Ursprünge zurück und bedeutet soviel wie Bärental. Dem entspricht das alte Wappen der Talschaft, ein in Grün steigender schwarzer Bär mit weissem Kreuz im Rücken. Das Kreuz steht für die ehemalige Zugehörigkeit zum Kloster Disentis.
Die Kolonisation des Urserentals durch die Walser erfolgte vor dem 12. Jahrhundert. Die ursprüngliche romanische Bevölkerung wurde assimiliert. Um das Jahr 800 gelangte die Talschaft in den Besitz des Klosters Disentis, die Bewohner hatten als Kolonisten aber besondere Rechte und Privilegien. So durften sie beispielsweise einen eigenen Ammann wählen, der vom Abt von Disentis mit der niederen Gerichtsbarkeit belehnt wurde. Die hohe Gerichtsbarkeit lag seit 1232 bei den Grafen von Rapperswil, den Kastvögten von Disentis. Das Verhältnis zwischen der Abtei und Urseren war jedoch oft stark gespannt. 1332 kam es sogar zu einem Gefecht auf der Oberalp, das mit einer Niederlage des Abtes endete.
Nach dem Aussterben der Rapperswiler kam die Vogtei über Urseren 1283 an das Haus Habsburg, 1317 an einen niederen Adligen aus Uri. Uri versuchte verschiedentlich, die Talschaft Urseren in seine Gewalt zu bringen, um den Gotthardpass völlig unter seine Kontrolle bringen zu können. 1382 verlieh jedoch der deutsche König Wenzel Urseren mit einem Freiheitsbrief die Reichsfreiheit. Diese Freiheit wurde mehrfach bestätigt, zuletzt durch Kaiser Maximilian II. 1566.
1410 schloss die Talschaft Urseren mit dem Kanton Uri ein ewiges Landrecht und gelangte so zur Alten Eidgenossenschaft. Uri übernahm als Schirmort die Vertretung gegen aussen, Urseren blieben im Inneren jedoch weitgehende Freiheiten. Das Landrecht wurde immer wieder erneuert, zuletzt 1779. 1649 wurden die letzten Verpflichtungen gegenüber dem Kloster Disentis losgekauft.
Die letzte Talgemeinde fand am 22. Mai 1798 statt, dann wurde Urseren zuerst Teil des helvetischen Kantons Waldstätte, 1803 Teil des Kantons Uri. Während der Koalitionskriege wurde die Talschaft schwer verwüstet, zeitweise mussten bis zu 10'000 Soldaten unterhalten werden. Russische, französische und österreichische Truppen besetzten die Talschaft abwechslungsweise.
1946 kam es zu bewaffneten Konflikten zwischen der Bevölkerung und der schweizer Armee aufgrund eines Staudammprojekts, welches vorsah, das ganze Tal zu überfluten. (siehe Aktivdienst).
Wikimedia Foundation.