Hospental

Hospental
Hospental
Wappen von Hospental
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Uri
Bezirk: (Der Kanton Uri kennt keine Bezirke.)w
Gemeindenummer: 1210i1f3f4
Postleitzahl: 6493
Koordinaten: (686674 / 163910)46.6208258.5702771493Koordinaten: 46° 37′ 15″ N, 8° 34′ 13″ O; CH1903: (686674 / 163910)
Höhe: 1'493 m ü. M.
Fläche: 34.97 km²
Einwohner: 186 (31. Dezember 2009)[1]
Website: www.hospental.ch
Hospental

Hospental

Karte
Karte von Hospental
w

Hospental (im einheimischen Dialekt: [ˈoʃpɪˌdɑɫː]; von lat. hospitale ‚Herberge‘)[2] ist eine politische Gemeinde des Kantons Uri in der Schweiz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde Hospental liegt im Süden Uris im Urserental zwischen Andermatt und Realp am Zusammenfluss von Furka- und Gotthardreuss. Die Gemeinde besteht ausschliesslich aus dem gleichnamigen Strassendorf und der früheren Walsersiedlung Zumdorf, die zur Zeit (2009) von vier Personen ganzjährig bewohnt wird.

Nur 49 ha oder 1,4% der Gemeinde sind Siedlungsfläche. Davon sind fünf ha Gebäudeareal sowie 34 ha Verkehrsfläche. Umfangreicher ist die Landwirtschaftsfläche mit 1131 ha oder einem Anteil von 32 %. Darunter liegen grosse Alpgebiete mit einer Fläche von 946 ha. Nur 185 ha sind Wies- und Ackerland. Ausserdem sind 338 ha oder 10 % von Wald und Gehölz bedeckt. Unproduktives Gebiet umfasst den Grossteil des Gemeindegebiets, genauer 1979 ha oder 56 %. Es handelt sich fast ausschliesslich um vegetationslose Flächen (Hochgebirge) oder Gebiete mit unproduktiver Vegetation (hochalpine Vegetation).

Hospental grenzt im Westen an Realp , im Norden an Göschenen , im Osten an Andermatt und im Süden an die Tessiner Gemeinde Airolo .

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1799 368
1850 424
1870 444
1880 404
1888 330
1900 290
1920 264
1941 298
1950 282
1970 285
1980 242
1990 202
2000 206
2005 220

Die Bevölkerung wuchs zwischen 1770 und 1870 moderat an. Danach setzte bis 1920 eine starke Abwanderungsbewegung ein. In dieser Zeitspanne sank die Bewohnerzahl um 180 Personen oder 40 %. Grund hierfür war der Eisenbahnbau, wodurch die Säumer ihre Arbeit verloren. In der Zeit zwischen 1920 und 1941 stieg die Einwohnerzahl an (1920–1941: +13 %). Zwischen 1950 und 1970 setzte eine Stillstandsphase ein. Ein weiterer Abwanderungsschub war zwischen 1970 und 1990 zu registrieren (1970–1990: −29 %). Seit 2000 wächst die Zahl der Bewohner wieder leicht.

Sprachen

Die Bevölkerung spricht eine hochalemannische Mundart. Fast die gesamte Einwohnerschaft spricht als tägliche Umgangssprache deutsch. Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 gaben 97 % Deutsch, 1,5 % Rätoromanisch und 0,5 % Italienisch als Hauptsprache an.

Religionen – Konfessionen

Die Bevölkerung war früher vollumfänglich Mitglied der Römisch-Katholischen Kirche. Die Konfessionsverhältnisse im Jahr 2000 lassen immer noch die ursprüngliche Struktur erkennen. 195 Personen waren katholisch (94,66%). Daneben gab es 4 % evangelisch-reformierte Christen und 0,49% Konfessionslose.

Herkunft – Nationalität

Von den Ende 2005 220 Bewohnern waren 215 (98 %) Schweizer Staatsangehörige. Die wenigen Zugewanderten stammen mehrheitlich aus Mitteleuropa (Österreich), Südeuropa (Italien und Portugal), Serbien-Montenegro und Sri Lanka. Bei der Volkszählung 2000 waren 203 Personen (98 %) Schweizer Bürger; davon besassen fünf Personen die doppelte Staatsbürgerschaft.

Altersstruktur

Die Gemeinde zählt einen hohen Anteil an älteren Bewohnern. 2002 waren 20% der Bevölkerung jünger als 20 Jahre, 30 % älter als 60.

Bei der letzten Volkszählung im Jahr 2000 ergab sich folgende Altersstruktur:

Alter 0–6 Jahre 7–15 Jahre 16–19 Jahre 20–29 Jahre 30–44 Jahre 45–59 Jahre 60–79 Jahre 80 Jahre und mehr
Anzahl 19 14 8 24 44 36 50 11
Anteil 9,22% 6,80% 3,88% 11,65% 21,36% 17,48% 24,27% 5,34%

Politik

Legislative

Die Gemeindeversammlung bildet die Legislative. Sie tritt meistens zwei Mal jährlich zusammen.

Exekutive

Der siebenköpfige Gemeinderat bildet die Exekutive. Er ist nebenamtlich tätig. Derzeitiger Gemeindepräsident ist Gregor Regli.

Wirtschaft

Im Jahr 2005 gab es 8 Landwirtschaftsbetriebe, die 19 Arbeitsstellen anboten. Industrie und Gewerbe beschäftigten in 2 Arbeitsstätten 4, der Dienstleistungsbereich in 13 Betrieben 30 Personen (Beschäftigung auf Vollzeitstellen umgerechnet). Die Volkszählung 2000 ergab 9 Landwirtschafts- und Forstbetriebe mit 26 Beschäftigten. Die Betriebszählung 2001 kam auf 3 Industrie- und Gewerbebetriebe mit 11 und 15 Dienstleistungsunternehmen mit 39 Beschäftigten. Von den im Jahr 2000 98 erwerbstätigen Personen Hospentals arbeiteten 36 (36,73%) in der eigenen Gemeinde. Insgesamt bot der Ort 49 Menschen Arbeit an, von denen 36 (73,47%) Einheimische waren.

Am südlichen Abhang des Tales, oberhalb des Ortes, wird eine linsenförmige Serpentinitlagerstätte durch einen Steinbruchsbetrieb abgebaut. Sie ist von Specksteinzonen flankiert und wird insgesamt vom Gneis des Gotthardmassivs umschlossen. Der dunkelgrüne bis blaugrüne Serpentinit mit punktartiger und teilweise ophiolithischer Struktur ist ein traditionelles Dekorationsgestein der Schweiz. Er wird bis heute für einfache bis künstlerisch anspruchsvolle Arbeiten eingesetzt.[3]

Wegpendler arbeiteten zum grossen Teil in Andermatt, einige Zupendler kommen hauptsächlich aus Andermatt.

Verkehr

In Hospental besteht ein Halt der Postautos sowie der Regionalzüge der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) auf der Strecke von Andermatt nach Brig. Ausserdem laufen die Hauptstrassen Nummer 2 (Gotthardpassstrasse) und 19 über Hospental.

Geschichte

Hospental um 1900

Den Beginn von Hospental bildete eine im 9. oder 10. Jahrhundert vom Kloster Disentis gegründeten Herberge. Zumdorf wurde im 12. Jahrhundert von in das vorher ausschliesslich von Romanen bewohnte Gebiet eingewanderten Walsern gegründet. 1669 brannte das Dorf nieder. Aufgrund des Ausbaus der Alpenpässe blühte die Kutscherei und die Hotellerie auf, wobei dies allerdings nur bis zur Fertigstellung der Gotthardbahn 1882 anhielt. Säumerei, Gastgewerbe, Kristallhandel und Solddienst ergänzten die weit verbreitete Landwirtschaft. Bis 1886 gehörte Hospental zur Pfarrei Andermatt, danach wurde eine eigenständige Pfarrei geschaffen. 1888 ging Hospental als eigenständige politische Gemeinde aus der Talgemeinde Urseren hervor. 1926 wurde zur Förderung des Tourismus die Station der Furka-Oberalp-Bahn (FO) (heute Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB)) sowie 1960 ein Skilift eröffnet. Wegen der architektonischen Bedeutsamkeit des Dorfes wurde 1983 eine Umgehungsstrasse eröffnet.

Sehenswürdigkeiten

Turm der Herren von Hospental,

Das markanteste Bauwerk ist der Turm der Herren von Hospental, erbaut in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er diente als Wohnturm, ist aber seit dem 15. Jahrhundert nicht mehr bewohnt. Sehenswert ist auch die barocke Pfarrkirche Maria Himmelfahrt (1706-1708) mit überaus prunkvollen Altären. Im Dorfkern stehen zahlreiche in Blockbauweise erstellte Holzhäuser, die nach dem Dorfbrand von 1669 entstanden. Am Dorfrand stehen die Kapelle und das Pfrundhaus St. Karl. Die barocke Kapelle aus dem Jahr 1721 wurde 1907 in neubarockem Stil renoviert. Die Kapelle St. Nikolaus im Weiler Zumdorf stammt ursprünglich aus dem Jahr 1591 und wurde 1758 im Stil des Barock erneuert.

Literatur

  • Thomas Brunner: Schweizerische Kunstführer GSK, Band 739: Hospental am Gotthardpass, Bern 2003, ISBN 3-85782-739-4

Weblinks

 Commons: Hospental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. Gabrielle Schmid/Andres Kristol: Hospental UR (Uri) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG). Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 455.
  3. F. de Quervain: Die nutzbaren Gesteine der Schweiz. Bern (Kummerley & Frey) 1969

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